NEW YORK (awp international) - Nach Gewinnmitnahmen zur Wochenmitte dürften die US-Börsen am Donnerstag wieder zulegen. Die frisch veröffentlichten Konjunkturdaten fielen insgesamt schwach aus und drückten am US-Anleihemarkt zugleich die Rendite der richtungsweisenden, zehnjährigen Staatspapiere auf ein Fünfmonatstief.

Der Broker IG berechnete den bekanntesten Wall-Street-Index Dow Jones Industrial rund eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart 0,7 Prozent höher auf 37 325 Punkte. Am Tag zuvor hatte der Dow nach seiner jüngsten Rekordjagd mit neun freundlichen Handelstagen in Folge erstmals wieder nachgegeben. Der Verlust am Mittwoch hatte bei 1,3 Prozent gelegen. Soviel hatte er an einem Tag zuletzt Anfang Oktober eingebüsst, bevor die fulminante Börsenrally begonnen hatte.

An der technologielastigen Nasdaq dürfte der Auswahlindex 100 an diesem Donnerstag den Indikationen zufolge 1,1 Prozent höher bei 16 740 Zählern in den Handel starten.

In den USA wuchs die Wirtschaft im Sommer laut einer dritten Schätzung etwas schwächer als bisher bekannt. Ausserdem trübte sich das Geschäftsklima in der US-Region Philadelphia im Dezember kräftig ein. Schwache Wirtschaftsdaten heizen die Hoffnung auf Zinssenkungen an.

Unter den Einzelwerten sollten im Dow die Aktien von Boeing einen Blick wert sein. Vorbörslich stiegen sie um 1,8 Prozent. Der Flugzeugbauer darf laut einem Bericht des Fachportals "The Air Current" nach jahrelangem Stopp wieder Mittelstreckenjets der 737-Max-Reihe nach China liefern. Die chinesische Zivilluftfahrtbehörde CAAC habe die entsprechende Genehmigung erteilt, berichtete der abonnementbasierte Dienst und berief sich dabei auf zwei mit der Sache vertraute Personen. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg gab China zudem die Auslieferung des ersten Grossraumjets vom Typ 787 "Dreamliner" seit mehr als zweieinhalb Jahren frei.

Salesforce stiegen vor dem Börsenstart um 1,9 Prozent und profitierten von einer positiven Studie der Investmentbank Morgan Stanley . Analyst Keith Weiss sieht entgegen den gedämpften Investorenerwartungen Umsatztreiber für den Softwarekonzern. Dazu gehörten etwa Preiserhöhungen und das Cloud-Geschäft. Entsprechend stufte er die Aktie auf "Overweight" hoch.

An der Nasdaq fanden Micron Technology vor allem wegen des laut Analysten starken Ausblicks des Halbleiterherstellers Beachtung. Die Papiere stiegen vorbörslich um 6,9 Prozent. Vorläufige Quartalszahlen hatte Micron bereits bekannt gegeben.

Für Biontech ging es vor dem Handelsstart um 2,2 Prozent hoch. Der Impfstoffhersteller aus Mainz erhielt von der US-Gesundheitsbehörde FDA den Status einer "Breakthrough-Therapy" für einen Medikamentenkandidaten zur Behandlung von Gebärmutterkrebs. Ein solcher Status zieht ein beschleunigtes Zulassungsverfahren nach sich.

Ausserdem dürfte bewegen, dass die USA höhere Zölle auf chinesische Waren in Erwägung ziehen, wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf nicht näher benannte Personen berichtete. Dazu sollen Elektroautos zählen und so brachte dies vorbörslich Kursgewinne für Hersteller wie Tesla , dessen Aktien um 1,7 Prozent stiegen. Die Anteile von Nikola , eines Herstellers hybrider Lastwagen, gewannen sogar 4,6 Prozent.

Auch Solarprodukte sollen zu diesem Kreis zählen. Unter den Solaraktien gewannen Enphase Energy vorbörslich 2,6 Prozent, SolarEdge stiegen um 2,5 Prozent und First Solar um 2,4 Prozent. Sunpower zogen um 3,3 Prozent hoch./ck/tih