NEW YORK (awp international) - Der erwartete Impfstart gegen das Corona-Virus in den USA dürfte der New Yorker Wall Street am Montag frische Aufwärtsimpulse bescheren. Hinzu kommen Hoffnungen, dass das längst versprochene US-Hilfspaket gegen die Pandemie endlich auf den Weg gebracht wird. Ausserdem laufen entgegen vorheriger Ultimaten die Gespräche zwischen der EU und Grossbritannien über einen Brexit-Handelspakt weiter.

Eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsstart taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial 0,74 Prozent im Plus bei 30 268 Punkten. Damit könnte der weltweit bekannteste Börsenindex seinen Rekordlauf fortsetzen. Erst am Mittwoch hatte er bei knapp unter 30 320 Punkten den höchsten Stand in seiner Geschichte erreicht. Der marktbreite S&P 500 und der technologielastige Nasdaq 100 könnten es dem Dow gleichtun, denn auch diese beiden waren in der vergangenen Woche auf neue Höchststände geklettert.

"Jetzt geht?s in den Verhandlungen in Washington und Brüssel um die Wurst", kommentierte Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda Europe. Und am Mittwoch erhofften sich die Marktteilnehmer dann von der US-Notenbank angesichts der heftigen zweiten Viruswelle frische Stimuli für die Wirtschaft.

Aktuell wird erwartet, dass in den USA noch an diesem Montag eine parteiübergreifende Gesetzesvorlage für ein 908 Milliarden US-Dollar schweres Hilfspaket in den Kongress eingebracht und endlich auch durchgewunken wird. Die Optimisten in Sachen Brexit-Handelspakt sehen zudem weiterhin gute Chancen für einen Handelspakt zwischen den Briten und der EU, da die Gespräche über einen Deal immer noch laufen.

Und nun können auch die Impfungen losgehen, denn die US-Gesundheitsbehörde FDA empfahl am Wochenende die Notfall-Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer . Die Aktien der beiden reagierten darauf vorbörslich uneinheitlich: Die an der Nasdaq gelisteten Biontech-Papiere gaben vor dem Handelsstart moderat nach, hatten allerdings am Freitag erst ein neues Rekordhoch erreicht. Die Pfizer-Aktien gewannen vorbörslich ein Prozent.

Die Papiere von Curevac legten vorbörslich um etwas mehr als 6 Prozent zu, nachdem das Tübinger Biotech-Unternehmen den Start seiner zulassungsrelevanten klinischen Studie zu einem Corona-Impfstoff bekannt gab. Mit ersten Ergebnissen wird Ende des ersten Quartals 2021 gerechnet.

Doch nicht nur Impfstoff-Themen bewegen die Pharmabranche an diesem Montag. Eine Milliardenübernahme steht ebenfalls im Fokus, denn der britische Arzneimittelhersteller Astrazeneca will seinen US-Konkurrenten Alexion für insgesamt 39 Milliarden Dollar kaufen. Die Alexion-Aktien sprangen vorbörslich um rund 31 Prozent hoch. Die Analysten der Häuser Credit Suisse, Wedbush und Baird reagierten prompt und stuften jeweils die Aktie von "Outperform" auf "Neutral" ab./ck/jha/