NEW YORK (awp international) - Die Neuauflage des Freihandelsaufkommens Nafta zwischen den USA, Mexiko und Kanada dürfte der Wall Street am Montag Schwung geben. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn 0,62 Prozent höher bei 26 621 Punkten. Damit würde der US-Leitindex die Schwäche- und anschliessende Stagnationsphase der letzten Woche hinter sich lassen und wieder an seine vorherige, gute Entwicklung anknüpfen.

Unternehmensseitig gab es vorbörslich schon ordentlich Bewegung. Die Aktien von Akorn brachen um rund 46 Prozent ein, nachdem ein Gericht entschieden hatte, dass der Dax-Medizinkonzern Fresenius den US-Generikahersteller nicht übernehmen muss. Fresenius hatte die eigentlich geplante Übernahme im April überraschend abgesagt, da Akorn bei für die Zulassung von Medikamenten relevanten Tests geschummelt haben soll.

Dass Tesla-Chef Elon Musk nach dem Chaos um einen Börsenrückzug des Elektroautobauers mit einem blauen Auge davonkommt, bescherte den Aktien eine Erholungsrally von gut 16 Prozent auf 307,88 US-Dollar. Den Kurseinbruch vom Freitag würden sie so wieder wettmachen.

Nach einer Einigung mit der US-Börsenaufsicht SEC kann Musk Firmenchef bleiben, muss aber den Vorsitz im übergeordneten Verwaltungsrat für mindestens drei Jahre abgeben. Tweets, die den Aktienkurs bewegen könnten, muss er sich künftig absegnen lassen. Ausserdem zahlen er und Tesla jeweils 20 Millionen US-Dollar. Am Freitag hatte die SEC Musk in einer Klage vorgeworfen, Anleger in die Irre geführt zu haben, und wollte erreichen, dass er auf Lebenszeit aus Chefetagen börsennotierter US-Unternehmen verbannt wird. Mit der am Wochenende erzielten Einigung ist die Klage vom Tisch.

Bei General Electric (GE) überwog nach dem anfänglichen Schrecken über das nicht mehr erreichbare Gewinnziel wohl die Erleichterung, dass die Katze endlich aus dem Sack ist: Nachdem die Anteilsscheine des kriselnden Industriekonzerns zunächst vorbörslich abgerutscht waren, drehten sie mit fast 15 Prozent kräftig ins Plus. Der Grund für das gestrichene Gewinnziel ist eine überraschende Milliarden-Abschreibung im Kraftwerksgeschäft. Zudem kündigte der Siemens-Konkurrent an, dass Lawrence Culp mit sofortiger Wirkung die Konzernführung von John Flannery übernehmen werde.

Dagegen liess der Führungswechsel beim Pharmakonzern Pfizer die Investoren kalt: Die Aktien notierten vor Handelsbeginn moderat im Plus. Der langjährige Konzernlenker Ian Read gibt seinen Posten Anfang 2019 an den bisher für das operative Geschäft zuständigen Vorstand Albert Bourla ab. Read bleibt dem Pharmariesen aber erhalten und wird Verwaltungsratschef.

Praxair-Titel gewannen vorbörslich knapp 3 Prozent, nachdem die chinesische Wettbewerbsbehörde (SAMR) laut Konkurrent Linde dem Zusammenschluss der beiden Gasekonzerne zugestimmt hatte. Linde-Aktien gewannen zuletzt fünfeinhalb Prozent.

Schlüssel für die Fusion bleibe jedoch eine Genehmigung der US-Wettbewerbshüter, schrieb Analyst Knud Hinkel von Equinet. Diese steht weiterhin aus. Auch Südkorea muss noch zustimmen. Zudem muss die Europäische Kommission noch die Genehmigung für die geplanten Verkäufe erteilen. Die EU-Wettbewerbshüter hatten unter bestimmten Auflagen bereits grünes Licht für die Fusion gegeben./gl/jha/