Fusionsfieber treibt das Transaktionsvolumen auf dem deutschen

Investmentmarkt für Wohnimmobilien zum Rekord

Frankfurt (ots) - Der Investmentmarkt für Wohnimmobilien zeigte

sich 2015 in Rekordlaune. Noch nie wurden so viele Wohntransaktionen

(460 Deals) getätigt wie im abgelaufenen Jahr. Im vierten Quartal

wechselten noch einmal Objekte im Wert von 5,0 Mrd. Euro den

Besitzer. Im Ergebnis schlagen nach Informationen von JLL insgesamt

25 Mrd. Euro und fast 360.000 Wohneinheiten zu Buche, eine

Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr, der 5- und 10-Jahresschnitt

jeweils um etwa das Zweieinhalbfache übertroffen.

Vier Transaktionen mit mehr als 15.000 Wohnungen pro Transaktion

machten fast die Hälfte der Gesamtjahresbilanz aus, darunter mit 8

Mrd. Euro eine Megafusion (144.000 Wohnungen), die Übernahme der

Gagfah durch die Deutsche Annington. Die daraus neu entstandene

Vonovia SE schaffte es mit einer Marktkapitalisierung von fast 13

Mrd. Euro sogar in den DAX und ist damit derzeit nach der

französisch-niederländischen Unibail-Rodamco SE und der britischen

Land Securities Group plc Europas drittgrößtes Immobilienunternehmen.

Überhaupt war 2015 ein Jahr geglückter, missglückter und noch offener

Konsolidierung börsennotierter Wohnungsgesellschaften. Zu verbuchen

war etwa der Transfer des Obligo-Porfolios, innerhalb von 12 Monaten

sogar zweimal gehandelt - zunächst von Patrizia gekauft und dann an

Deutsche Wohnen mit attraktiver Marge weiterverkauft. Derzeit noch

offen die Schlacht der Vonovia um die Übernahme der Deutsche Wohnen

AG, immerhin die Nummer 2 der Branche. Gescheitert dagegen die

Versuche der Deutsche Wohnen, den österreichischen Immobilienkonzern

Conwert im Frühjahr und die LEG NRW im Herbst zu übernehmen. Neben

der Deutsche Wohnen zählen die LEG NRW, die Adler AG, sowie Vivawest

zu den aktivsten Käufern.

Auf regionaler Ebene ist der Großraum Berlin der Hot Spot: 20% des

Transaktionsvolumens konnten hier bilanziert werden, entsprechend 5,0

Mrd. Euro bei Verkäufen von Wohnobjekten und -portfolios und damit 60

% mehr als 2014. Mit Abstand folgen Hamburg (880 Mio. Euro) und

Frankfurt (780 Mio. Euro). Neben diesen traditionellen

Investitionsstandorten konnten auch in anderen Regionen wie z.B. im

Raum Kiel (620 Mio. Euro) oder der Region Stuttgart (500 Mio. Euro)

erhebliche Volumina generiert werden.

Nach wie vor ist der deutsche Wohnungstransaktionsmarkt auf

Käuferseite weitgehend durch inländische Akteure bestimmt. So liegt

der Anteil direkter Investments durch ausländische Investoren in den

deutschen Wohnungsmarkt bei lediglich 15 % (2014: 24 %). Zu

berücksichtigen ist allerdings, dass in den deutschen börsennotierten

Wohnungsunternehmen sowie in verschiedenen Fondsvehikeln

internationale Anleger als Kapitalgeber maßgeblich fungieren und

damit indirekt als Käufer engagiert sind.

Der Trend hin zu höher verzinsten Wohnprodukten, namentlich

Neubauprojekte, Mikroapartments oder Studentenwohnungen, wird auch im

kommenden Jahr anhalten. Nach den überproportionalen

Preissteigerungen der vergangenen Jahre ist die Renditedynamik bei

traditionellen Mietwohnungen nun wesentlich geringer, so dass

alternative Wohnimmobilienklassen in den Fokus geraten. Potenzielle

Käufer dieser Objekte kommen aus dem Bereich der Spezialfonds,

Pensionskassen oder Versicherungen, die höhere Renditeerwartungen

haben, als traditionelle Mietwohninvestments bieten können. Darüber

hinaus führt auch die Einführung der Mietpreisbremse zu einer höheren

Attraktivität dieser Teilmärkte, weil die Auswirkungen dieser

gesetzlichen Maßnahme auf die Mieten in diesen Segmenten deutlich

geringer sind.

Der Ausblick für 2016 ist positiv. Das letztlich zu erreichende

Transaktionsvolumen wird freilich maßgeblich davon abhängen, ob die

Aktionäre der Deutsche Wohnen AG sich für die Annahme des

Übernahmeangebotes der Vonovia entscheiden werden. Dann allerdings

ist ein Transaktionsvolumen in Höhe des Rekordes aus dem Jahr 2015

durchaus im Bereich des Möglichen. Sollte die Entscheidung negativ

ausfallen, gehen wir davon aus, dass etwa 13-15 Mrd. Euro erreicht

werden können. Treiber der Transaktionen werden zum einen weitere

Fusionen und Übernahmen der anderen Wohn-AGs sein, aber auch

Großportfolios, die als Pakete im Zuge von Konsolidierungen oder

Neuausrichtungen u.a. im Nachgang von Fusionen oder Übernahmen

nationaler wie internationaler Verkäufer herausgelöst werden.

OTS: Jones Lang LaSalle GmbH (JLL)

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