Der Dax verlor 0,2 Prozent auf 13.432,30 Punkte. Der EuroStoxx50 gab ebenfalls nach. "Hatte man sich lange über das Ausbleiben neuer Eskalationen gefreut, verlagert sich die Aufmerksamkeit jetzt auf die vielen offenen und ungeklärten Fragen zwischen den beiden Handelsmächten in diesem Konflikt", sagte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. "Das dämpft die Stimmung, da zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand darauf die Antworten kennt." An der Wall Street störten sich die Anleger daran nicht so sehr: die Aktienindizes stürmten in New York voller Vorfreude auf neue Allzeithochs.

Nach monatelangen, zähen Verhandlungen wollten US-Präsident Donald Trump und der chinesische Vize-Premierminister Liu He am Mittwoch in Washington das Handels-Teilabkommen unterzeichnen. China soll dann wieder mehr US-Produkte abnehmen. Strategen hierzulande fürchteten indes, dass es lediglich eine Art Waffenstillstand zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften geben könnte.

Zudem sollen nach Aussagen von US-Finanzminister Steven Mnuchin die milliardenschweren Sonderzölle auf chinesische Importe bis zum Abschluss eines zweiten Abkommens beibehalten werden. "Eine solche Rhetorik klingt vertraut und spiegelt die Taktik wider, China zu weiteren Zugeständnissen zu zwingen", erklärten Experten der Commerzbank. Zweifel an einem Wachstumsschub für die Weltwirtschaft durch das Handelsabkommen trieb Anleger wieder verstärkt in das in Krisenzeiten begehrte Gold. Das Edelmetall verteuerte sich um 0,3 Prozent auf 1550 Dollar je Feinunze. Die Ölpreise gaben angesichts hoher US-Lagerbestände und einer US-Produktion auf Rekordniveau nach. Die führende Nordseesorte Brent verbilligte sich um ein Prozent auf 63,91 Dollar je Fass.

GOLDMAN-GEWINN BRICHT EIN

Im Finanzsektor sorgten durchwachsene Bilanzen großer US-Geldhäuser teils für lange Gesichter: so enttäuschte die Investmentbank Goldman Sachs im Quartal mit einem Gewinnrückgang von 26 Prozent, während die Bank of America und der Vermögensverwalter Blackrock besser abschnitten als erwartet. In Frankfurt verloren Deutsche Bank 2,4 Prozent und die Commerzbank 3,9 Prozent.

Europaweit gerieten zudem Autowerte unter die Räder. Der Branchenindex gab um 1,7 Prozent nach. Ein Umsatz- und Gewinnrückgang setzte dem Zulieferer Hella zu: die Aktien des Scheinwerferspezialisten verloren 1,7 Prozent.

ZINSSPEKULATIONEN DRÜCKEN PFUND

Sinkender Inflationsdruck heizte in Großbritannien die Spekulationen auf eine Zinssenkung weiter an. Das Pfund Sterling gab daraufhin bis zu 0,3 Prozent auf 1,2983 Dollar nach, stieg anschließend aber wieder über 1,30 Dollar. An den Märkten wird die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung Ende Januar nun bei 61 Prozent gesehen.

Die Preise stiegen im Dezember auf der Insel nur noch um 1,3 Prozent zum Vorjahr, nach 1,5 Prozent im November. Dies ist der niedrigste Anstieg seit rund drei Jahren. "Diese Zahlen stützen die Überlegungen des scheidenden Notenbankchefs Mark Carney, dass es offensichtlich Spielraum für eine Zinssenkung gibt, falls eine Stützung der Wirtschaft erforderlich wird", meint Ökonom Robert Alster vom Vermögensverwalter Close Brothers.

Der russische Rubel geriet nach dem Rücktritt der russischen Regierung kurzzeitig unter Druck. Die Devise konnte ihre Verluste aber schnell wieder wettmachen.