FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor dem mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktbericht für August hat der deutsche Aktienmarkt etwas weiter zugelegt. Nach dem bereits starken Wochenverlauf rückte der Leitindex Dax am Freitag nun um 0,23 Prozent 12 154,11 Punkte vor. Im bisherigen Wochenverlauf hat das Börsenbarometer der starken Vorwoche bis dato 1,8 Prozent Kursplus folgen lassen.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte am Freitag um 0,27 Prozent auf 25 937,60 Punkte zu. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone ging es minimal nach oben.

Die zuvor skeptischen Anleger treibe es derzeit förmlich in die Offensive, erklärte Marktstratege Michael McCarthy vom Handelshaus CMC Markets. Bessere US-Konjunkturdaten, freundlichere Signale vom Handelsstreit, etwas Entspannung in Hongkong und ein wohl zunächst verhinderter No-Deal-Brexit seien der Wind in den Segeln.

Analysten erwarten derweil, dass sich am robusten Zustand des US-Jobmarkts wenig ändern wird. Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners hingegen äußerte sich eher zurückhaltend: "Der Jobbericht wird zeigen, ob der anhaltende Handelskonflikt bereits Spuren auf dem US-Arbeitsmarkt hinterlässt. Nach dem starken ADP-Bericht von gestern sind die Erwartungen hoch. Anleger und Analysten gehen trotz aller Krisen von einer Fortsetzung des Job-Booms aus." Laut dem Arbeitsmarktdienstleister ADP hatte die Privatwirtschaft der Vereinigten Staaten im August mehr Stellen geschaffen als erwartet.

Unter den Favoriten im Dax bauten die Aktien von Thyssenkrupp ihre deutlichen Kursgewinne vom Donnerstag aus und legten um rund 1 Prozent zu. Die Papiere profitierten damit weiter von der Nachricht vom Donnerstagnachmittag, wonach der finnische Konzern Kone sein Interesse am Kauf der Aufzugssparte des Industriekonzerns angekündigt hat. Der Vorstandschef des finnischen Aufzugherstellers, Henrik Ehrnrooth, sagte der "Rheinischen Post": "Die Situation bei Thyssenkrupp ist sehr interessant für uns. Die Aufzugssparte von Thyssenkrupp würde perfekt zu Kone passen." Thyssenkrupp braucht Geld für den nach der abgesagten Stahlfusion mit Tata Steel geplanten Konzernumbau.

Am Index-Ende fielen die Papiere der Deutschen Bank um 1,4 Prozent. Händler verwiesen auf einen Medienbericht, demzufolge dem Geldhaus in den USA neuer Ärger droht wegen des Verdachts auf Geldwäscheverstöße mit Blick auf das Russland-Geschäft. Der US-Kongress untersuche, ob interne Kontrollsystems der Bank versagt hätten.

Im MDax hatten die Anteilsscheine von 1&1 Drillisch mit einem Plus von rund 3 Prozent die Nase vorn. Mit einem zusätzlichen Ausbau des Mobilfunknetzes sollen ärgerliche Funklöcher für Handynutzer in Deutschland vor allem auf dem Land verringert werden. Der Bund schloss dazu Verträge mit 1&1 Drillisch und den weiteren Branchenunternehmen Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sprach von einer "Ausbauoffensive" für ländliche Räume.

Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax waren die Papiere von Nordex, die mehr als 3 Prozent einbüßten. Ohne Offshore-Geschäft und Kosteninitiativen gebe es für die Margen des deutschen Windkraftanlagenherstellers nur wenig Luft nach oben, schrieben die Analysten US-Investmentbank Bank of America./la/mis