FRANKFURT (awp international) - Nach seinem Dreiwochentief vom Vortag dürfte der Dax am Freitag wieder etwas zulegen. Allerdings bleiben Anleger angesichts der Ausbreitung des neuen Coronavirus durchaus verunsichert. Am Stichtag für den EU-Austritt Grossbritanniens signalisierte der X-Dax für den deutschen Leitindex ein Plus von 0,4 Prozent auf 13 211 Punkte. Der EuroStoxx 50 wurde eine Stunde vor Handelsstart etwa ein halbes Prozent höher erwartet.

Das Coronavirus aus China breitet sich weiter aus und wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) inzwischen als "gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite" eingestuft. Die Anleger setzen zu Wochenschluss aber dennoch auf Erholung. Dem Erholungstrend an der Wall Street schloss sich auch der japanische Markt an. In Hongkong war zumindest eine Stabilisierung erkennbar, während der Handel in Festlandchina wegen der Viruskrise weiter pausierte.

Wichtige Wirtschaftsdaten aus China hätten die Anleger etwas beruhigt, erklärte Marktanalyst David Madden von CMC Markets UK. Während die Stimmung der Einkaufsmanager in den chinesischen Industriebetrieben im Januar auf der Wachstumsschwelle von 50 Punkten blieb, überraschte der Schwesterindex für den Dienstleistungssektor positiv.

Abseits des Coronavirus steht zu Wochenschluss der Brexit auf der Agenda. In wenigen Stunden wird Grossbritannien kein Mitglied der Europäischen Union mehr sein. An der Börse dürfte der Vollzug aber keine grosse Rolle mehr spielen, er markiert eher den Auftakt zu zähen Verhandlungen im Rahmen einer Übergangszeit. "Die Geschichte wird uns noch eine Weile erhalten bleiben", schrieb der Finanzmarktstratege Thomas Meissner von der LBBW.

Auf Unternehmensseite rückt am Morgen Bayer bei Anlegern ins Blickfeld. Auf der Handelsplattform Tradegate ging es hier um 1,7 Prozent hoch. Die US-Umweltbehörde EPA hält das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat im Gegensatz zu einigen Gerichtsurteilen weiterhin nicht für krebserregend. Bayer kann Unterstützung derzeit gut gebrauchen, der Konzern ist in den USA mit über 42 700 Klägern konfrontiert./tih/mis