Steckborn (awp) - Zur Rose soll laut einem Medienbericht ihr Schweizer Geschäft an die Migros veräussern. Wie "The Market" am Donnerstagabend schrieb, könnte die Migros-Tochter Medbase demnächst die Schweizer Aktivitäten der angeschlagenen Versandapotheke übernehmen. Das Unternehmen wolle seine Aktivitäten künftig auf Deutschland und einige andere Märkte in Europa fokussieren, heisst es.

Laut Informationen, die dem Finanzportal vorlägen, sei die Übernahme an der Sitzung der Migros-Verwaltung vom (heutigen) Donnerstag bereits traktandiert gewesen. Der Deal stehe damit kurz vor dem Abschluss.

Zur Rose und die Migros arbeiten bereits zusammen. 2017 eröffnete die Versandapotheke eine erste sogenannte Shop-in-Shop-Apotheke in einer Migros-Filiale. Inzwischen ist Zur Rose laut der Webseite an acht Standorten der Migros vertreten. Die Apotheken werden von einem gemeinsamen Joint-Venture von Zur Rose und der Migros-Medizintochter Medbase geführt.

Seit Anfang 2020 betreiben die beiden Partner zudem mit einem gemeinsamen Joint Venture den Webshop "Zurrose-Shop.ch". Mit Andréa Belliger sitzt ausserdem die Präsidentin des Advisory Board von Medbase im Verwaltungsrat von Zur Rose.

"The Market" rechnet vor, dass Zur Rose angesichts des 2022 erwirtschafteten Umsatzes von 686,8 Millionen und eines geschätzten Betriebsgewinns von 15 bis 25 Millionen Franken mehr als 300 Millionen für ihr Schweizer Geschäft erhalten könnte. Damit wäre Zur Rose schuldenfrei und die Refinanzierungsfrage gelöst, schreiben die Autoren.

Auf und Ab an der Börse

Die Aktien von Zur Rose schlossen am Donnerstag den Handel an der Schweizer Börse 16,8 Prozent im Plus auf 39 Franken. Grund dafür war gemäss Händlern die Nachricht, dass es mit der angekündigten flächendeckenden Umsetzung des E-Rezepts in Deutschland - wo Zur Rose unter anderem mit der Tochter Doc Morris stark tätig ist - endlich vorwärtsgehen könnte. Solche Nachrichten haben die Aktien des Konzerns in den letzten Monaten immer wieder bewegt. Im bisherigen Jahresverlauf legten Zur Rose über 30 Prozent zu.

Doch vergangenes Jahr waren die Titel wegen der Verzögerung um die Einführung des langersehnten E-Rezepts um fast 90 Prozent abgesackt. Zum Vergleich: Ende Dezember 2021 waren sie noch zu einem Preis von 235 Franken gehandelt worden.

Die sinkenden Aktienpreise haben laut "The Market" auch dazu geführt, dass zahlreiche Leerverkäufer bei Zur Rose einstiegen. Laut dem Onlineportal waren per Ende Januar knapp 40 Prozent der Aktien von Zur Rose ausgeliehen, die Händler setzten also auf fallende Kurse. Ein Verkauf würde demnach zu einem grossen Kurssprung führen.

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