Halbjahres finanz bericht 2022

gemäß § 125 BörseG 2018

Inhaltsverzeichnis

Halbjahres-Lagebericht .......................................................................................................

3

Konzernbilanz zum 30. Juni 2022 (IFRS).............................................................................

10

Konzern-Gesamtergebnisrechnung .....................................................................................

11

Entwicklung des Konzerneigenkapitals ................................................................................

12

Konzern-Cash-Flow-Statement ..........................................................................................

13

Anhang ...........................................................................................................................

14

Konzernsegmentberichterstattung......................................................................................

45

Pflichtangabe zum Verzicht auf prüferische Durchsicht ..........................................................

50

Erklärung der gesetzlichen Vertreter ..................................................................................

50

Investor Relations ...........................................................................................................

51

Halbjahresfinanzbericht 2022

2

Halbjahres-Lagebericht

1. Allgemein - Wirtschaftliches Umfeld

Die globale Wirtschaftsentwicklung des ersten Halbjahres 2022 war primär geprägt von steigender Inflation, dem kriegerischen Konflikt in der Ukraine, sowie der anhaltenden Unterbrechung von Lieferketten. Während die ersten Monate des Jahres noch von der Aufbruchsstimmung nach Beendigung zahlreicher Lockdowns der Covid-19-Pandemie dominiert wurden, kam es spätestens nach Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine zu einem Stimmungsumschwung und zur Zunahme der Risiken für die weltweite Konjunkturentwicklung: Während in der Eurozone im ersten Quartal 2022 im Jahresvergleich noch ein Wirtschaftswachstum von 5,4% verzeichnet werden konnte, verringerte sich dieser Wert im zweiten Quartal bereits auf 4,0%. In den USA war dieser Rückgang noch deutlicher: auf 3,5% im Q1/2022 folgten 1,6% im Q2/2022.

Bereits im zweiten Halbjahr 2021 kam es zu erheblichen Preisanstiegen in den Bereichen Energie, Rohstoffe und Logistik. Insbesondere der große Anstieg von Öl, Gas und Strom waren zunächst verantwortlich für eine sukzessiv steigende Inflationsentwicklung. In weiterer Folge waren es ebenfalls die Bereiche der Kerninflation sowie der Lebensmittel, die im H1/2022 deutliche Preissteigerungen verzeichneten. Der Kriegsausbruch in der Ukraine und die darauffolgenden Sanktionen des Westens gegenüber Russland wirkten als Katalysator und führten zu einer weiteren Verschärfung der Inflation. Zudem sorgte, auf Angebotsseite die restriktive Covid-19-Politik der chinesischen Regierung in Form zahlreicher Lockdowns dafür, dass die Lieferketten unterbrochen wurden und eine Verknappung zahlreicher Rohstoffe eintrat. Auf Nachfrageseite hatten die chinesischen Lockdowns ebenfalls Auswirkungen, da es nur zu einem eingeschränkten Konsum des größten globalen Verbrauchers von Rohstoffen kam. Die europäische Zentralbank sowie die US- amerikanische Federal Reserve gingen hinsichtlich der hohen Inflationsdaten zunächst noch von einem vorübergehenden Phänomen aus. Folglich reagierten die Notenbanken abwartend und setzten ihre Wertpapierkaufprogramme fort. Als dann die Inflationsdaten im Verlauf des ersten Halbjahres 2022 immer weiter anstiegen, wurden die Zentralbanken zum Handeln gezwungen und beendeten ihre Ankaufprogramme. Die US Fed reagierte dabei schneller als die EZB und beendete ihre Anleihekäufe Ende März 2022. Die EZB folgte mit dieser Maßnahme nach drei Monaten. In weiterer Folge kam es zu Zinserhöhungen in beiden Wirtschaftsräumen. Zum Zeitpunkt dieses Halbjahres-finanzberichts steht der Leitzins in den USA bei 2,25-2,50% und im Euroraum bei 0,50%, beziehungsweise der Einlagenzins bei 0,00%. In diesem Umfeld zunehmender Inflation, steigenden Zinssätzen und großer Unsicherheit bezüglich der weiteren Konjunkturentwicklung, begünstigte das wirtschaftliche Klima naturgemäß den Anleihesektor, während die Aktienmärkte unter großem Druck standen: Der zyklisch geprägte österreichische Leitindex ATX verzeichnete einen deutlichen Rückgang von 25,4% im ersten Halbjahr 2022. Der US-amerikanische S&P 500 büßte im H1/2022 immerhin 20,6% ein, der europäische STOXX Europe 600 gab um 16,5% nach. Für das zweiten Halbjahr 2022 geht die Wiener Privatbank derzeit in ihrem Basisszenario - sowohl in Europa, als auch in den USA - davon aus, dass sich die Inflationszahlen sukzessive einpendeln, jedoch auf hohem Niveau bleiben. Die Wirkungen der Zentralbankmaßnahmen bleiben dabei

Halbjahresfinanzbericht 2022

3

abzuwarten. Die Bank geht von weiteren Zinserhöhungen in Europa und den USA aus. In Bezug auf das Wirtschaftswachstum geht die Bank weiters davon aus, dass sich der Trend der ersten beiden Quartale 2022 im zweiten Halbjahr fortsetzen wird, die Wachstumswerte rückläufig sein werden, jedoch im niedrigen einstelligen positiven Bereich. Auch für 2023 und 2024 geht die Wiener Privatbank aktuell nicht von einer Rezession aus, jedoch erwartet die Bank ein Abkühlen der Wachstumszahlen: Solange die Kriegshandlungen in der Ukraine nicht zu Ende kommen, wird insbesondere die europäische Wirtschaft weiterhin von vielen Unsicherheiten geprägt sein. Sollte es zu einem Lieferstopp von russischem Erdgas nach Europa kommen könnte es in den Wintermonaten im Q4/2022 und Q1/2023 zu rezessiven Tendenzen kommen. Im Hinblick auf die Aktienmärkte ist die Wiener Privatbank der Ansicht, dass sehr viel des negativen "Marktsentiments" bereits in den aktuellen Kursen reflektiert ist.

2. Zusammenfassung der Geschäftsentwicklung

Die erfreuliche Wachstumsdynamik im Kapitalmarktgeschäft ließ sich im Vergleich zum Vorjahr aufgrund des disruptiven Marktumfeldes angesichts der Ukraine Krise nicht fortsetzen. Die Assets under Management reduzierten sich seit Jahresbeginn um 5,6% von EUR 2.142 Mio. auf EUR 2.028 Mio., wobei der Rückgang nicht aus Substanzverlusten, sondern aus Rückgängen der Depotbewertungen resultierte. Die bilanziellen Kundenforderungen hingegen erhöhten sich im Kreditgeschäft im Halbjahreszeitrum leicht von EUR 85,7 Mio. auf EUR 86,7 Mio. - Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden sanken um rd. 5% von EUR 256 Mio. auf EUR 243 Mio. - eine beabsichtigte Maßnahme im Liquiditätsmanagement im Zuge der optimierenden Diversifizierung von Refinanzierungsquellen.

Der leichte Anstieg im Kreditgeschäft schlägt sich auch im Ergebnis nieder. Der Zinsüberschuss ist im Vergleich zur Vorjahresperiode von EUR 1,88 Mio. auf 1,94 Mio. gestiegen. Dagegen sank der Provisionsüberschuss im Jahresvergleich von EUR 6,28 Mio. auf EUR 4,47 Mio., was neben dem kursbedingten Rückgang der AuMs insbesondere auf den Wegfall von Einmaleffekten aus dem Vorjahr zurückzuführen ist. Das Ergebnis aus Immobilienhandel pendelte sich mit EUR 1,61 Mio. (1-6/2021: EUR 3,53 Mio.) trotz schwierigem Marktumfeld auf dem Niveau der Vorjahre ein. Die Differenz zum Geschäftsjahr 2021 erklärt sich aus einem substanziellen Block-Trade, welcher sich als Einmalertrag im Vorjahr positiv zu Buche schlug. Die Risikovorsorge sank von EUR 0,44 Mio. im Vorjahr auf EUR 0,04 im Halbjahr 2022. Auf Basis nahezu unveränderter Verwaltungsaufwendungen konnte somit ein Ergebnis vor Steuern von EUR 1,45 Mio. (1-6/2021: EUR 3,81 Mio.) erzielt werden. Das Periodenergebnis ohne Fremdanteile belief sich in der Berichtsperiode auf rd. EUR 1 Mio. (1-6/2021: EUR 2,8 Mio.). Das Ergebnis je Aktie lag bei EUR 0,19, nach EUR 0,54 im ersten Halbjahr 2021.

Die Bilanzsumme der Wiener Privatbank beläuft sich zum Stichtag 30. Juni 2022 auf EUR 358,46 Mio., nach EUR 364,07 Mio. zum Ultimo 2021. Das Eigenkapital (exklusive Minderheiten) beläuft sich auf EUR 41,61 Mio., nach EUR 41,20 Mio. zum 31. Dezember 2021.

Halbjahresfinanzbericht 2022

4

Die Wiener Privatbank kann per 30.06.2022 weiterhin auf starke Kapitalkennzahlen verweisen. Die harte Kernkapitalquote (CET1) lag bei 20,34% (VJ: 18,33 %). Die Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen sind im Anhang unter Punkt 34 detailliert ausgewiesen.

3. Risikobericht

Die Geschäftsrisiken der Wiener Privatbank haben sich im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zu der im Jahresabschluss 2021 dargestellten Risikosituation nicht wesentlich verändert. Die Wiener Privatbank verweist daher bezüglich der Risiken und Methodenlandschaft auf die im Geschäftsbericht 2021 enthaltenen detaillierten Erläuterungen und Darstellungen. Nachfolgend werden die aktuelle Situation der Geschäftsrisiken im Überblick beschrieben.

Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und des Ukraine-Konfliktes auf das Risiko- und Ertragsprofil der Bank wird auch im laufenden Geschäftsjahr 2022 spürbar bleiben und gehen mit den Entwicklungen an den Finanzmärkten und dem makroökonomischen Umfeld einher. Erhöhte Anspannungsfaktoren bestehen somit in den Risikokategorien Liquiditätsrisiko, Marktrisiko, Kredit- risiko und dem Ertrags- und Geschäftsrisiko.

Die Schwere und zeitliche Dauer der damit verbundenen negativen Einflussfaktoren werden weiterhin von der Entwicklung der Pandemie sowie des Ukraine-Konfliktes beeinflusst. Von einer nachhaltigen Entspannung ist voraussichtlich erst bei Verfügbarkeit von sukzessive verbesserten Therapie- und Vorsorgemöglichkeiten bezüglich dem Virus, insbesondere auch im Konnex zu potentiellen Mutationen dazu, sowie einer nachhaltigen Deeskalation zwischen den Konfliktparteien, auszugehen. Makroökonomische Prognosen zeigen zum Zeitpunkt der Berichtserstellung für das laufende Jahr zwar eine deutlich positive Entwicklung (siehe u.a. WKO Statistik Österreich vom Juni 2022), jedoch jedoch weiterhin nicht hinreichend genau abschätzbar. Nach Rücknahme der staatlichen Stützungsmaßnahmen ist nunmehr erstmals ein post-pandemisch erhöhtes Insolvenzaufkommen am können unerwartete Entwicklungen im Zusammenhang mit den vorliegenden geopolitischen und pandemischen Unwägbarkeiten zu erheblichen Abweichungen führen. Derartige Szenarien sind Horizont sichtbar - im Jahr 2022 waren damit verbundene Klippeneffekte noch nicht ausgeprägt, jedoch wurden viele Unternehmen mittels monetärer Zuschüsse, die auch teilweise im Jahr 2022 noch andauern, gestützt. Die weitere Entwicklung dazu bleibt abzuwarten. Ebenso zeigt sich auf gesamtwirtschaftlicher Ebene getrieben aus dem Energiebereich und sichtbar auch im Bau- und Werkstoffbereich sowie bei sonstigen Rohstoffen weiterhin eine hohe dynamische Preisentwicklung mit teilweiser Verknappung auf den Weltmärkten und sequentiell negativen Auswirkungen auf die makroökonomische Gesamtsituation. In Konsequenz daraus hat die Europäische Zentralbank (EZB) im Verlauf des bisherigen Geschäftsverlaufes damit begonnen im Sinne einer restriktiven Geldpolitik die Geldmenge zur Bekämpfung der lodernden Inflation mit unterschiedlichen Maßnahmen (wie u.a. Einstellung des Anleihenkaufprogramms und Erhöhung der Leitzinsen) zu reduzieren. Mit dem Ansteigen der Zinsniveaus soll die Kreditvergabe gedrosselt und eine gemäßigte Nachfrage beruhigend auf die Preisentwicklung einwirken. Diese Maßnahmen stehen aber im Kontrast zum aktuell positiven

Halbjahresfinanzbericht 2022

5

Um den Rest dieser Noodl zu lesen, rufen Sie bitte die Originalversion auf, und zwar hier.

Attachments

  • Original Link
  • Original Document
  • Permalink

Disclaimer

Wiener Privatbank SE published this content on 03 October 2022 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 03 October 2022 09:23:03 UTC.