--EBITDA 2023 sinkt um 60 Prozent

--Wacker-Vorstandschef sieht bisher keine Nachfrageerholung

--Analysten rechnen für 2024 mit weiter sinkendem Gewinn

(NEU: Weitere Details und Markteinschätzungen)

Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Krise der Chemiebranche hat Wacker Chemie im abgelaufenen Geschäftsjahr voll erwischt. Sinkende Preise, geringere Nachfrage sowie steigende Energiekosten belasteten das Familienunternehmen aus München. Wacker Chemie meldete für 2024 nach vorläufigen Zahlen einen Rückgang des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 824 Millionen Euro. Dies lag zwar innerhalb der zuletzt prognostizierten 800 bis 900 Millionen Euro, blieb aber leicht hinter den Markterwartungen zurück.

Der Umsatz sank um 22 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro und verfehlte die Ende Oktober auf etwa 6,5 Milliarden Euro reduzierten Erwartungen. Die Aktie startete mit einem Minus von 2 Prozent in den Handel.

"2023 ist der Industriemotor weltweit ins Stottern geraten", sagt Wacker-Vorstandschef Christian Hartel. Der Preisdruck sei hoch gewesen, die zu Beginn des Jahres erhoffte Erholung der Nachfrage auf Kundenseite habe nicht stattgefunden. Auch jetzt sei eine Nachfrageerholung nicht in Sicht, fügte Hartel hinzu. Dem anhaltend schwachen Marktumfeld begegne Wacker mit verstärkter Konzentration auf Effizienz und Kostendisziplin. An den Zukunftsinvestitionen werde allerdings festgehalten.

Im Geschäft mit Polysilizium, das in der Solar- und Chipbranche benötigt wird, verbuchte Wacker mit 30 Prozent den stärksten Umsatzeinbruch. Da die Produktion energieintensiv ist, sank der Gewinn dort um 61 Prozent. Noch stärker, nämlich um fast drei Viertel, sank der Gewinn bei den Silikonen. Hier schlug sich die Schwäche der Bauindustrie nieder. Als enttäuschend bezeichneten Analysten das Ergebnis im Polymer-Geschäft. Von Baader hieß es, hier sei der Konsens im vierten Quartal um etwa die Hälfte verfehlt worden.

Eine Prognose für 2024 gab Wacker Chemie noch nicht ab. Die kompletten Zahlen, so das Unternehmen, würden am 12. März veröffentlicht. Baader rechnet mit weiter sinkenden Gewinnzahlen. Der Einschätzung, dass das EBITDA in diesem Jahr unter die Marke von 800 Millionen Euro sinken werde, dürften sich nach den jetzt vorgelegten Zahlen weitere Kollegen anschließen, hieß es in einer Research Note.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/sha

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January 29, 2024 04:33 ET (09:33 GMT)