Wacker Chemie : Rede des Vorstandvorsitzenden, Herrn Dr. Christian Hartel, und des Finanzvorstandes, Herrn Dr. Tobias Ohler

Sehr geehrte Aktionärinnen, Aktionäre und Aktionärsvertreter, meine sehr geehrten Damen und Herren!

WACKER steht für Zukunft. Die Zukunft hat viele Gesichter. Für uns sind das hervorragende und hochmotivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Innovative Anwendungen und Produkte. Nähe zu unseren Kunden - in allen Regionen der Welt. technologisch hocheffiziente Produktionsstandorte.

Wir sind aber auch ein Unternehmen mit Geschichte. Sie hat uns geprägt. Sie ist ein Teil von dem, was wir heute sind: Ein einzigartiges, international aufgestelltes Unternehmen, seit 108 Jahren erfolgreich am Markt, mit dem klaren Ziel, unseren Weg in den nächsten Jahrzehnten erfolgreich fortzusetzen.

Wir tun dies auf einem starken Fundament - langfristig im Denken, verantwortlich im Handeln. Unsere Strategie bis 2030 gibt die Richtung vor. Ende März haben wir sie in London vorgestellt. In einem Satz zusammengefasst: Mehr Tempo beim Wachstum, eine hohe Profitabilität und eine erhöhte Widerstandskraft in Zeiten des permanenten Wandels. Der Kapitalmarkt hat diese Ziele positiv bewertet. Die Details dazu erläutere ich Ihnen später.

"Creating tomorrow's solutions" - das ist seit vielen Jahren unser Slogan, der uns antreibt, Neues zu erfinden, die Zukunft aktiv zu gestalten. Dieser Slogan bleibt. Er gilt mehr denn je. Aber wir haben ihn ergänzt: "Our solutions make a better world for generations". Das ist der Geist, der die Menschen seit Generationen bewegt, die bei WACKER arbeiten. Er zeigt, warum wir einen Mehrwert für unsere Kunden bieten, warum wir ein Unternehmen mit Haltung und Verantwortung sind und wofür das Herz aller Menschen im Unternehmen schlägt: "Our solutions make a better world for generations".

Damit herzlich Willkommen allen Aktionärinnen, Aktionären und Aktionärsvertretern zur 16. Hauptversammlung der Wacker Chemie AG.

Ich darf Ihnen heute in meiner neuen Rolle als Vorstandsvorsitzender zum ersten Mal die Ergebnisse des vergangenen Jahres erläutern, dazu den Ausblick auf das

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laufende Jahr. Und noch wichtiger: Was ist unsere Strategie, um langfristig erfolgreich zu bleiben?

Meine Damen und Herren,

2021 war für WACKER ein Rekordjahr, das erfolgreichste in der Geschichte des Unternehmens - trotz Corona und trotz der stark gestiegenen Rohstoffpreise.

Die wichtigsten Kennzahlen kennen Sie: Der Umsatz 6,2 Mrd. €, ein Plus von 32 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen 1,5 Mrd. € und der Jahresüberschuss 830 Mio. €. Auch die anderen Kennzahlen sind neue Bestwerte: Der Netto-Cashflow mit 761 Mio. €. Dazu ein Nettofinanzvermögen von 550 Mio. € und eine Kapitalrendite von 28 Prozent.

Diese positive Geschäftsentwicklung spiegelt sich auch in der Dividende wider.

8 € pro Aktie - das ist der Vorschlag, den Ihnen Vorstand und Aufsichtsrat heute für das Geschäftsjahr 2021 unterbreiten. Das ist die höchste Dividende, die das Unter- nehmen jemals ausgeschüttet hat. Die Dividendensumme beträgt damit rund

400 Mio. €.

Solche Rekorde sind nicht selbstverständlich. Sie sind ein Gemeinschaftserfolg aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von WACKER. Jeder an seinem Platz hat dazu einen Beitrag geleistet, Tag für Tag - mit seinem Wissen, seiner Motivation, seiner Leistung. In der Forschung und Entwicklung. In der Ingenieurtechnik. Im Einkauf. In der IT. Im Vertrieb und der Produktion. Im Controlling, der Bilanzierung oder in der Personalabteilung. In allen Bereichen. Es ist das Ergebnis harter Arbeit.

Alle haben ihr Bestes gegeben. Dafür sage ich im Namen des gesamten Vorstands: Herzlichen Dank für diese großartige Leistung.

Meine Damen und Herren,

WACKER ist 2021 kräftig gewachsen. In allen vier Geschäftsbereichen. Der Blick auf das Jahr 2021 zeigt auch: Wir wachsen in allen Märkten und Regionen. Höhere Absatzmengen und bessere Preise sind dafür verantwortlich.

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Wie sieht das Bild in den einzelnen Geschäftsbereichen aus? Unser größter Geschäftsbereich WACKER SILICONES war 2021 auf Rekordkurs beim Umsatz: 2,6 Mrd. €. Das ist ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 16 Prozent. Noch stärker war der Anstieg beim EBITDA: Mehr als 550 Mio. € - ein Plus von 43 Prozent. Unseren Produktmix konnten wir weiter verbessern. Der Anteil margenstarker Spezialprodukte ist hoch.

Auch unser Geschäftsbereich WACKER POLYMERS überzeugt mit einem neuen Bestwert beim Umsatz: Knapp 1,7 Mrd. €, 29 Prozent mehr als vor einem Jahr. Das EBITDA dagegen liegt leicht unter Vorjahr - um 7 Prozent bei mehr als 250 Mio. €. Hier haben die sehr stark gestiegenen Rohstoffpreise durchgeschlagen. Wir haben konsequent mit Preisaufschlägen reagiert. Gerade deswegen ist das ein sehr gutes Ergebnis. Die hohe Nachfrage der Bauindustrie nach unseren Produkten ist ein wesentlicher Treiber für das Wachstum. Und auch unser Alleinstellungsmerkmal am Markt: Dispersionen und Dispersionspulver aus einer Hand, mit hochmodernen Produktionsstandorten in den drei wichtigsten Regionen der Welt.

Damit zu WACKER BIOSOLUTIONS. Auch hier sind wir im Umsatz gewachsen - auf rund 300 Mio. €. Das ist ein Plus von 20 Prozent. Das EBITDA ist mit 39 Mio. € leicht über dem Vorjahr. Der Wermutstropfen hier: Wir konnten unsere Wachstumspotenziale nicht vollständig ausschöpfen. Unser Vertragspartner CureVac, für den wir mRNA-Impfstoff im Kampf gegen das Corona-Virus produzieren sollten, beendete im September 2021 die Zusammenarbeit. Der Grund: Der von CureVac entwickelte Impfstoff erreichte nicht die erwünschte Wirksamkeit.

Trotz dieser Enttäuschung: Wir haben in dieser Zusammenarbeit jede Menge Wissen über die Herstellung von mRNA-Impfstoffen gewonnen. WACKER gehört seit April zu den Unternehmen, die künftig bei Bedarf im Pandemiefall Impfstoffe auf mRNA-Basis herstellen. Das hat die Bundesregierung in ihrem Plan zur Pandemiebereitschaft entschieden. Das ist ein großer Erfolg. Er zeigt die Kompetenz, die Leistungsfähigkeit und die Innovationsstärke von Biosolutions - und das eröffnet uns neue Potenziale in anderen Projekten.

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Meine Damen und Herren,

die Nachfrage nach erneuerbarer Sonnenenergie und Halbleiterchips ist hoch. Beide Faktoren haben im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON zu einem kräftigen Umsatz- und Ergebnissprung geführt. Der Umsatz hat sich mit über 1,5 Mrd. € fast verdoppelt. Das EBITDA ist mit rund 660 Mio. € ebenfalls kräftig gewachsen. Hier haben wir von gestiegenen Absatzmengen, aber auch deutlich höheren Preisen profitiert. Entscheidend ist: WACKER ist in beiden Anwendungsbereichen Premiumanbieter - führend in der Qualität, führend in der Technologie. Das zahlt sich immer stärker aus.

Dafür gibt es mehrere Gründe: Erstens bauen wir unseren Marktanteil mit Kunden aus der Halbleiterindustrie kontinuierlich und gezielt aus. Zweitens liefern wir Kunden aus der Solarindustrie besonders hochwertiges Material für monokristalline Solarzellen. Sie zeichnen sich durch hohe Wirkungsgrade in der Energieerzeugung aus. Drittens senken wir weiter erfolgreich unsere Herstellungskosten.

So erfolgreich das Jahr 2021 im Geschäftsbereich Polysilicon auch war, die hohen Energie- und Strompreise in Deutschland machen uns weiter zu schaffen. Die geopolitischen Konflikte und die Abhängigkeit Deutschlands von Energielieferungen aus Russland haben das Problem noch verschärft. Mittlerweile leiden 80 Prozent der deutschen Unternehmen unter den hohen, viel zu hohen Energiepreisen.

Wir kämpfen deshalb weiter für einen europäischen Industriestrompreis von 4 Cent pro Kilowattstunde, damit wir international wettbewerbsfähig sind. Auch deshalb, weil die angestrebte Klimaneutralität den Energie- und Strombedarf deutlich erhöht. Allein die chemische Industrie braucht ab 2030, um klimaneutral zu werden, dafür mehr Strom als in Deutschland heute produziert wird. Das von Bundeswirtschaftsminister Habeck vorgelegte "Osterpaket" ist ein erster Schritt, der Energiepolitik in Deutschland den höchsten Stellenwert einzuräumen. Das 500 Seiten starke Paket ist das größte energiepolitische Gesetzesvorhaben seit 22 Jahren: Mehr Energie aus Sonne und Wind. Ausbau der Stromleitungsnetze. Aufbau einer Infrastruktur für grünen Wasserstoff. Beschleunigte Genehmigungsverfahren. Das sind ermutigende Signale für mehr politischen Gestaltungswillen und mehr Tempo.

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