(Neu: die letzten beiden Absätze zur Finanzierung der Fabrik in Singapur und zu den Branchenkapazitäten.)

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Waferhersteller Siltronic will 2022 trotz steigender Kosten noch profitabler werden. Zudem sollen die Aktionäre nach einem Gewinnsprung im vergangenen Jahr eine deutlich höhere Dividende erhalten. So profitierte der SDax-Konzern 2021 von einer starken Nachfrage der Chipindustrie, die angesichts des Digitalisierungsbooms in der Welt mit der Produktion von Computer- und Elektronikchips nicht hinterherkam. Für die Siltronic-Aktien ging es am Mittwochvormittag in einem kräftig erholten Gesamtmarkt um gut neun Prozent nach oben.

Zwar bringen "geopolitische Probleme, anhaltende Verwerfungen in globalen Lieferketten sowie die weitere Entwicklung der Corona Pandemie" Unsicherheiten mit sich, sagte Unternehmenschef Christoph von Plotho laut Mitteilung vom Mittwoch. Dank der Megatrends der Halbleiterindustrie werde die Nachfrage nach Siliziumwafern mittel- und langfristig aber weiter steigen. "Für 2022 erwarten wir weiterhin eine starke Nachfrage und planen mit einer hohen Produktionsauslastung."

So sollen im laufenden Jahr vom Umsatz 34 bis 37 Prozent als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen hängen bleiben. Dabei stünden deutlich steigenden Verkaufspreisen in Rechnungswährung inflationsbedingt deutlich steigende Kosten um etwa 120 Millionen Euro gegenüber, wie es weiter hieß. Diese könnten nicht durch Sparprogramme kompensiert werden. 2021 hatte Siltronic eine operative Gewinnmarge von 33,2 Prozent erzielt, womit sich ein operativer Gewinn von 466,4 Millionen Euro ergibt.

Der Umsatz soll 2022 um 15 bis 22 Prozent zulegen, nach einem deutlichen Wachstum auf 1,41 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Damit liegt das Unternehmen beim Umsatz über der durchschnittlichen Analystenschätzung der Nachrichtenagentur Bloomberg. Das operative Ergebnis liegt in der Mitte der Spannen darüber.

Analyst Constantin Hesse vom Investmenthaus Jefferies lobte den Ausblick, da sich trotz des starken Gegenwinds bei den Kosten ein hoher Gewinnanstieg abzeichne. Zudem sei das Unternehmen gut ins neue Jahr gestartet, mit einer starken Nachfrage und einer hohen Auslastung.

Bereits im vergangenen Jahr lief es rund für Siltronic, seit Jahresmitte waren die Produktionskapazitäten voll ausgelastet. Der Umsatz stieg 2021 denn auch um gut 16 Prozent auf 1,41 Milliarden Euro und das operative Ergebnis legte um knapp 41 Prozent auf 466,4 Millionen Euro zu. Die bereits seit Anfang Februar bekannten Eckdaten wurden damit bestätigt.

Der auf die Aktionäre entfallende Überschuss stieg am Ende im Jahresvergleich um fast 60 Prozent auf 253,3 Millionen Euro. Der Hauptversammlung soll daher am 5. Mai eine Ausschüttung in Höhe von 3,00 Euro je Aktie vorschlagen werden, was einer Dividendenerhöhung um 50 Prozent entspricht. Davon wird auch Wacker Chemie profitieren, die knapp 31 Prozent der Anteile hält.

Um das in den kommenden Jahren erwartete Nachfragewachstum bedienen zu können, hatte Siltronic vergangenen Sommer auch den milliardenschweren Bau einer weiteren Fabrik in Singapur angekündigt. Dafür sind im laufenden Jahr Ausgaben in Höhe von rund zwei Drittel des insgesamt geplanten Investitionsvolumens von 1,1 Milliarden Euro vorgesehen. Zudem wird der Standort im sächsischen Freiberg ausgebaut.

Auch vor diesem Hintergrund sieht von Plotho das Unternehmen gut aufgestellt - auch nach dem Scheitern der geplanten Übernahme durch den taiwanischen Chip-Zulieferer Globalwafers. So hatte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die bis Ende Januar notwendige Genehmigung nicht erteilt.

Der Bau der Fabrik in Singapur soll derweil zu einem großen Teil durch vorhandene Liquidität, künftige Mittelzuflüsse sowie Anzahlungen wichtiger Kunden finanziert werden. Hinzu kommt Fremdkapital. Eine Kapitalerhöhung soll es vor diesem Hintergrund 2022 nicht geben.

Auf die Frage nach drohenden Überkapazitäten in der Branche angesichts der Expansionspläne von Siltronic und der Konkurrenz zeigte sich von Plotho in der Telefonkonferenz mit Analysten zuversichtlich. Bei gleichbleibender Nachfrageentwicklung rechne er nicht vor Mitte des Jahrzehnts damit. So müssten neue Werke nach dem Bau auch erst einmal Schritt für Schritt hochgefahren werden./mis/mne/men/eas