VP Bank : Deutschlands Exporte brechen ein

Der Krieg in der Ukraine hinterlässt nun in den volkswirtschaftlichen Daten deutliche Bremsspuren. Der Export hatte seit Mai 2020 einen hervorragenden Lauf. Nur selten war gegenüber dem jeweiligen Vormonat ein Minus zu verbuchen. Das scheint sich mit dem Krieg in der Ukraine nun zu verändern.

Der Handel mit Grossbritannien leidet schon seit vier Jahren, nun gesellt sich mit Russland ein weiterer Problemkandidat für den deutschen Export hinzu. Die Exporte in die Russische Föderation sanken im März 2022 gegenüber Februar um 62.3 % infolge der getroffenen Sanktionen, anderer Massnahmen zur Exportbeschränkung und nicht sanktioniertem Verhalten der Marktteilnehmer.

Auch wenn Russland kein Top-Exportland ist, solch ein massiver Rückgang schlägt dann doch auf die gesamte Handelsstatistik durch. Gleichzeitig machen sich auch die Materialengpässe immer deutlicher bemerkbar. Wenn die Industrieproduktion stockt, kann auch nichts in den Versand gegeben werden. Bester Ausdruck dessen ist, dass die Exporte in die EU-Staaten ebenfalls rückläufig waren und gegenüber Februar um 1.7 % sanken.

Auch wenn es für Deutschland im ersten Quartal zu einem positiven Wachstum gereicht hat, die nächsten Quartale sind mit einer Vielzahl von Hürden versehen. Die Lieferkettenproblematik wird die Industrieproduktion und in weiterer Folge den Export belasten. Die Sanktionen werden den Handel mit Russland weiterhin erschweren.

Der private Konsum wird derweil von der Inflation in die Zange genommen. Die deutlich gestiegenen Energie- und Nahrungsmittelpreise schmälern das sonstige Konsumbudget. An Freizeitausgaben könnte gespart werden.

Die deutschen Exporte laufen Gefahr, aus dem Tritt zu kommen. Das internationale Umfeld trübt sich ein. Lieferkettenschwierigkeiten, hohe Inflation und steigende Zinsen sind nicht gerade Zutaten für steigende Exporte. Der vor uns liegende konjunkturelle Pfad ist ein steiniger.