In Anbetracht des eskalierenden Ukraine-Konflikts nehmen auch Sorgen im Unternehmenslager zu. Der heute veröffentlichte ifo-Geschäftsklimaindex ist deshalb bereits bei Veröffentlichung ein Stück weit schon wieder Makulatur. Es ist nämlich fraglich, ob die klare Verbesserung der Erwartungen über den weiteren Geschäftsverlauf so deutlich ausgefallen wäre.

Aus wirtschaftlicher Sicht läge bereits schon Frühling in der Luft. Nicht nur der ifo-Geschäftsklimaindex legte zu, sondern auch die Einkaufsmanagerindizes und die ZEW-Konjunkturerwartungen. Das Bild ist also einheitlich. Oder sollte es besser heissen, war einheitlich?

Die wirtschaftlichen Verflechtungen Deutschlands mit Russland mögen aus Aussenhandelssicht untergeordnet sein, doch ist dies nur die halbe Wahrheit. Es sieht anders aus, wenn die Energieversorgung betrachtet wird.

Europa ist von russischem Gas abhängig. Die EU bezieht knapp die Hälfte des Bedarfs aus Russland. Diese Gaslieferungen können nicht vollständig kompensiert werden. Und genau hier fangen die Sorgen der Industrie an. Gas ist nicht nur Brennstoff sondern auch Grundstoff vieler chemischer Prozesse. Der Blick auf die Aussenhandelsstatistik reicht also nicht aus, um die Abhängigkeit von Russland ganzheitlich darzustellen. Der ifo-Geschäftsklimaindex muss am heutigen Tag mit Vorsicht genossen werden.

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