Die vom ZEW befragten Finanzmarktanalysten schrauben ihre Erwartungen an den Konjunkturverlauf weiter nach unten. So bitter es klingt, es gibt im Moment tatsächlich kaum Lichtblicke. Massive Verspannungen bei den internationalen Lieferketten, explodierende Inflationsraten und steigende Zinsen sprechen für eine deutliche konjunkturelle Abkühlung. Lichtblicke fehlen im Moment. Ein schwacher Trost zumindest, dass die Konsensschätzung von einem noch stärkeren Fall der ZEW-Konjunkturerwartungen von -50 ausging.

Bislang wird das R-Wort noch mit einer gewissen Zurückhaltung in den Mund genommen, doch es sollte beim Namen genannt werden: Deutschland droht eine Rezession. Die schwierige Situation bei Rohstoffen und Vorprodukten hat nochmals deutlich an Schärfe gewonnen. Die Lockdowns in China sind der Sargnagel für die ohnehin schon angeschlagenen Lieferketten. Globale Produktionsausfälle haben eine neue Dimension angenommen. Deutschland steht mit seiner exportstarken Industrie und seiner Abhängigkeit von Vorprodukten aus Asien ohne Wetterschutz in einem wütenden Logistikorkan.

Rasche Besserung ist nicht in Sichtweite. Gerade deshalb hat sich die Stimmung unter den vom ZEW befragten Finanzmarktanalysen nach dem massiven Rückgang im Vormonat erneut verschlechtert. Der private Konsum wird die Ausfälle in der Industrie kaum vollständig kompensieren können. Die Verbraucherstimmung hat sich ebenfalls deutlich verschlechtert. Die höheren Ausgaben für Energie engen den finanziellen Spielraum an anderer Stelle ein. Es muss also gespart werden, was den wirtschaftlichen Ausblick einmal mehr eintrübt.

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