Die Zunahme der Industrieproduktion im Januar und auch jetzt im Februar verschafft der deutschen Wirtschaft einen Puffer. Bereits im März dürften die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine in den Produktionszahlen sichtbar werden. Die für die Automobilherstellung so wichtigen Kabelbäume aus der Ukraine fehlen. Laut Zahlen des Automobilverbandes ging die Fahrzeugproduktion im März deutlich zurück. Auch der Lockdown in Shanghai belastet den Nachschub von Vorprodukten.

Der Anstieg im Februar ist massgeblich der Produktion von Konsumgütern zu verdanken. Der Ausstoss von Investitionsgütern sank hingegen um 2 %. Hinter dem Rückgang im Bereich von Investitionsgütern stecken fehlende Rohstoffe und Vorprodukte. Der Zuwachs der Industrieproduktion übertüncht also die auch im Februar vorhandenen Materialknappheiten.

Für die Industrieproduktion ist auch in den kommenden Monaten keine nachhaltige Besserung in Sicht. Es ist davon auszugehen, dass die Produktion im Rückwärtsgang bleibt. Der Materialmangel bremst die gesamte deutsche Wirtschaft mächtig aus. Hinzu kommen nun noch die Belastungen aufgrund der hohen Energiepreise. Stilllegungen von stromintensiven Betrieben drücken zusätzlich auf die Industrieproduktion.

Die Industrie dürfte deshalb das Bruttoinlandsprodukt belasten. In Anbetracht voller Auftragsbücher ist dies eine paradoxe Situation. Damit wird das Wohlergehen der deutschen Wirtschaft am Konsumenten hängen. Schrauben die privaten Haushalte ihre Ausgaben für Restaurantbesuche, Kleidung, Möbel und Elektronik aufgrund gestiegener Energiepreise zurück, wird die deutsche Wirtschaft schrumpfen.

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