(Neu: Neue Börsen-Entwicklung, Schlusskurse)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Es war weniger der harsche Ton der kalifornischen Umweltbehörde als vielmehr der Euro-Anstieg, der den Aktionären von Volkswagen am Mittwoch zusetzte. Nachdem die Anteilsscheine des vom Abgasskandals schwer gebeutelten Wolfsburger Autobauers am Morgen noch kräftig nach oben gesprungen waren, drehten sie am späteren Nachmittag ins Minus. Mit einem Abschlag von 0,37 Prozent auf 120,50 Euro beendeten sie den Tag und auch der Dax schloss mit leichten Verlusten. Auch das mit großer Spannung erwartete Treffen von Konzernchef Matthias Müller mit EPA-Chefin Gina McCarthy lieferte am Nachmittag keine schnelle Lösung.

Als Hauptbelastungsfakor nannten Händler den Eurokurs, der im Zuge wieder abrutschender Ölpreise kräftig Auftrieb erhalten hatte. Die Ölpreise werden derzeit mit starkem Interesse verfolgt, da ihre Talfahrt kein Ende zu nehmen scheint. Einige Marktteilnehmer sehen darin ein Signal für eine schwächelnde Weltkonjunktur. Davon hat der Euro zuletzt meistens profitiert, denn Anleger sehen die Gemeinschaftswährung neben dem japanischen Yen zunehmend als "sicheren Anlagehafen" an. Für exportorientierte deutsche Unternehmen, insbesondere für die Autobauer aber wirkt ein stärkerer Euro negativ, da er ihre Fahrzeuge außerhalb der Eurozone teurer macht.

ANALYSTEN GEBEN SICH ENTSPANNT

Dass die kalifornische Umweltbehörde CARB die von VW eingereichten Umbauvorschläge für kleinere Dieselmotoren zurückgewiesen hatte, wurde dagegen von den VW-Anteilseignern gelassen gesehen. Zumal aus der Mitteilung auch hervorging, dass VW weiterhin die Chance hat, bei den Rückrufplänen für die manipulierten Dieselfahrzeuge nachzubessern. Händler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner verwies zudem darauf, dass in den letzten Handelstagen, als der Markt auch allgemein kräftige Rückschläge verzeichnete, erneut viele negative Nachrichten eingepreist wurden. "Nun schauen viele Marktteilnehmer wieder nach vorne."

Die CARB-Äußerungen, so argumentierte auch Analyst Daniel Schwarz vom Investmenthaus Mainfirst, bedeuteten noch keine Ablehnung der neuen VW-Pläne und schienen eher eine - wenn auch harsche - Reaktion auf die im Dezember präsentierten Vorschläge zu sein. Daher habe sich fundamental nichts an der Lage des Konzerns geändert. Schwarz bleibt deshalb bei seiner positiven Einschätzung zur VW-Aktie.

EXPERTE: USA AM LÄNGEREN HEBEL

Insgesamt zeigte sich Auto-Experte Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler eher überrascht über den Kursanstieg, zumal VW letztlich nicht so konstruktiv wie gedacht reagiert habe. "Die USA sitzen letztlich am längeren Hebel. Da wäre es durchaus angemessen gewesen, sich sehr entgegenkommend zu verhalten, selbst wenn die Wahrheit im Allgemeinen bekanntlich in der Mitte liegen dürfte."/ck/das/ck/jha/