HV-Bericht

Trade & Value AG

WKN 603919 ISIN DE0006039191

am 01.10.2022 in Köln

Excalibur-Abwicklung soll vorangetrieben werden

Trade & Value AG

01.10.2022

Tagesordnung

  1. Vorlage des festgestellten Jahresabschlusses für das Geschäftsjahr 2021 mit dem Bericht des Aufsichtsrats
  2. Beschlussfassung über die Entlastung des Vorstands für das Geschäftsjahr 2021
  3. Beschlussfassung über die Entlastung des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2021

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HV-Bericht Trade & Value AG

Zur diesjährigen Hauptversammlung hatte die Trade & Value AG ihre Anteilseigner am 01. Oktober 2022 in das Hotel "The New Yorker" in Köln eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Weilermann be- grüßte rund zehn Aktionäre, darunter Alexander Langhorst für GSC Research, und entschuldigte zunächst das gesundheitsbedingt verhinderte Aufsichtsratsmitglied Steve Schwarzfischer. Nach Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien erteilte er dem Alleinvorstand Oliver Dornisch das Wort zur Erläuterung des Zahlenwerks für das Geschäftsjahr 2021.

Bericht des Vorstands

Nach Begrüßung der Teilnehmer und einer kurzen Erläuterung der Tagesordnung widmete sich der Vor- stand den wesentlichen Eckdaten der Gewinn- und Verlustrechnung für das abgelaufene Geschäftsjahr 2021. So lagen die Erlöse aus dem Verkauf von Wertpapieren und Beteiligungen bei 3,095 (Vorjahr: 8,877) Mio. Euro, es konnten sonstige betriebliche Erträge von 21,09 (14,41) TEUR vereinnahmt werden. Unter Be- rücksichtigung der Aufwendungen für den Erwerb von Wertpapieren und Beteiligungen in Höhe von 3,021 (8,864) Mio. Euro konnte ein Rohertrag von 95,35 (27,61) TEUR erwirtschaftet werden. Weitere Aufwands- positionen sind der Personalaufwand von 94,9 (90,4) TEUR, bei dem der Anstieg auf die Gewährung von Coronaprämien zurückzuführen ist. Die Abschreibungen lagen bei 5,6 (3,2) TEUR und der sonstige betriebliche Aufwand bei 58,08 (57,84) TEUR. Vereinnahmt werden konnten sonstige Zinsen und ähnliche Erträge in Höhe von 864 nach zuvor 18,40 Euro. Auf Finanzanlagen und Wertpapiere des Umlaufvermö- gens wurden 2021 Abschreibungen von 137,09 (142,41) TEUR erforderlich.

Unter dem Strich ergibt sich daraus ein Ergebnis nach Steuern von minus 199,48 (minus 278,79) TEUR. Dieser Wert entspricht auch dem Jahresfehlbetrag. Durch eine Entnahme aus der Kapitalrücklage von 200

  1. TEUR ergibt sich unter Berücksichtigung des Bilanzverlustvortrags aus dem Vorjahr von 906,04 Euro ein Bilanzverlust von 385,90 für das abgelaufene Geschäftsjahr 2021. In Bezug auf die Aufwandspositionen teilte der Vorstand mit, dass man diese so weit verringert hat und diese weiterhin kritisch überprüft. Eine wichtige Maßnahme im laufenden Jahr war insoweit die Auflösung des Büros im Mai 2022, welches angesichts der dezentralen Aufstellung und Arbeitsmöglichkeiten ohnehin nur zu Repräsentationszwecken diente. Ferner dankte der Vorstand dem langjährigen Mitarbeiter Marco Herack für dessen Tätigkeit im ab- gelaufenen Geschäftsjahr.

Sodann erläuterte Herr Dornisch noch weitere einzelnen Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung. Die sonstigen betrieblichen Erträge von 21 TEUR setzen sich demnach zusammen aus Zuschreibungen auf Wertpapiere des Anlagevermögens in Höhe von 8 TEUR (6 TEUR auf Mühl-Anleihen und 2 TEUR auf Gold- Zack Anleihen) sowie Zuschreibungen auf Wertpapiere des Umlaufvermögens von 13 TEUR (12 TEUR auf hkw Personalkonzepte und 1 TEUR auf den Pongs & Zahn Genussschein).

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen von 58 TEUR schlüsseln sich dabei folgendermaßen auf. Für den Jahresabschluss fallen Aufwendungen von 16 TEUR an, für Börseninformationen, Telefon & Internet 15 TEUR, für die Aufsichtsratsvergütung 8 TEUR, Aufwendungen für Miete und Nebenkosten belaufen sich auf 6 TEUR, Werbe- und Reisekosten auf 5 TEUR sowie jeweils 2 TEUR für die Hauptversammlung und sonstigen Bürobedarf. Die verbleibenden 4 TEUR sind laut Vorstand andere Posten.

Die Abschreibungen auf Wertpapiere des Anlage- und Umlaufvermögens belaufen sich kumuliert auf 137 TEUR. Im Anlagevermögen entfallen die 39 TEUR auf Excalibur Capital AG (38 TEUR) und Afrika Gold (1 TEUR). Auf Wertpapiere des Umlaufvermögens waren zum Bilanzstichtag Abschreibungen in Höhe von 98 TEUR zu verzeichnen. Diese entfielen auf Griechenland GDP Kicker (29 TEUR), Erotik Abwicklungs AG (17 TEUR), Mox Telecom Anl. (17 TEUR), Abengoa Anl. (15 TEUR), Afrika Gold AG (10 TEUR), Helvetic Star (3 TEUR), Intl. School Augsburg AG (3 TEUR), Activa Resources Anleihe (2 TEUR), Arcandor AG (1 TEUR) sowie weitere fünf Positionen die ebenfalls zu einem saldiertet Abschreibungsbedarf von 1 TEUR geführt haben.

Anschließend berichtete der Vorstand über die wesentlichen Bilanzeckdaten der Trade & Value AG. Infolge des aufgetretenen Jahresfehlbetrags im Berichtsjahr hat sich die Bilanzsumme auf 807,6 (1,049) TEUR reduziert. Wesentliche Positionen auf der Aktivseite sind die Beteiligungen an der Excalibur Capital AG mit 169 TEUR sowie Wertpapiere im Anlagevermögen von 99 TEUR. Die im Vorjahr noch enthaltene weitere Beteiligung an der Lena Beteiligungen AG wurde erfolgreich veräußert. Im Umlaufvermögen sind die wesentlichen Positionen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen von 2 TEUR, sonstige Wertpapiere im Volumen von 387 TEUR sowie Bankguthaben von 150 TEUR.

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Auf der Passivseite beträgt das gezeichnete Kapital unverändert 375.000 TEUR, für die gehaltenen eige- nen Aktien wird unverändert ein Betrag von 18,9 TEUR hiervon abgesetzt. Die Kapitalrücklage reduziert sich durch die genannte Entnahme daraus auf 370 (570) TEUR. Die Rückstellungen im Volumen von 32,4 (30,71) TEUR setzen sich dabei wie folgt zusammen. Für den Jahresabschluss und die Steuererklärung fallen 19 TEUR an, für die Aufsichtsratsvergütung 8 TEUR, für Aufbewahrungskosten 4 TEUR, für Haupt- versammlungskosten 2 TEUR. Ferner bestehen Verbindlichkeiten von 12 TEUR, dabei handelt es sich im Wesentlichen um über den Bilanzstichtag hinaus in Abwicklung befindliche Wertpapiertransaktionen.

Die von Herrn Dornisch im weiteren Verlauf seines Vortrags genannten größten Wertpapierpositionen stellen sich wie folgt dar. Dabei sind die Positionen nach dem jeweils höchsten Kurswert per 25. September 2022 sortiert. Änderungen beim Volumen gegenüber dem Ultimo 2021 Bestand können sich dabei auch aus zwischenzeitlichen Bestandsveränderungen ergeben.

Größte Wertpapierpositionen 31.12.21

in TEUR

Kurs 31.12.21

in TEUR

Kurs 25.09.22

1.

Excalibur Capital AG (NAV)

169

0,094

155

0,086

2.

NAK Stoffe AG (0,20)

66

0,200

66

0,200

3. hkw Personal Anleihe

43

3,271

46

4,000

4.

Intl School Augsburg AG

45

9,100

43

7,650

5.

Gold-Zack Wandler (Mindestquote)

22

10,000

35

10,000

6.

Activa Resources AG

9

0,010

35

0,020

7.

Mox Telecom Anl.

50

3,000

33

2,000

8.

Global Fashion Group

0

34

1,138

9.

Intl. School Augsburg WA

0

32

100,000

10. Solon AG Anleihe

27

1,000

27

1,000

11. Griechenland GDP Kicker

32

0,081

24

0,190

Liquidität

+

150

+71

Nicht mehr im Bestand befinden sich aktuell die noch per Jahresende vorhandenen Bestände bei der BKN Biostrom Anleihe im Wert von 16 TEUR zum Jahresultimokurs von 8,501 Euro und der Silber KO Long OS im Wert von 30 TEUR zum Ultimokurs von 2,96 Euro.

Die Liquiditätsposition lag per Jahresende bei 150 TEUR und per 25. September 2022 bei 71 TEUR. Ferner bestehen laut Herrn Dornisch noch vier zusammengefasste Trading-Positionen per 25. September 2022 im Volumen von 33 TEUR (10 TEUR per Ultimo) sowie weitere vier Inso-Aktien und Anleihen im Volumen von 13 TEUR (5 TEUR per Ultimo).

Nach Vorstellung der Bestandsübersicht gab der Vorstand noch einen kurzen Überblick über den aktuellen Stand der wesentlichen Insolvenzverfahren bei den Bestandspositonen. Neben dem Handel ist dies einer der Schwerpunkte der Aktivitäten der Trade & Value AG, bei dem man über langjährig aufgebaute Expertise verfügt. Bei Gold-Zack wurde die Einreichung der Tabelle durch den Insolvenzverwalter 2021 vorge- nommen, angeblich ist hier mit der Schlussausschüttung 2023 zu rechnen. Bei der NAK Stoffe wurde per

16. März 2021 mit Herrn Reinhard Hock ein neuer Abwickler bestellt. Derzeit sind hier keine nennenswerten Ereignisse zu berichten, die Aktien werden weiterhin an der Börse gehandelt, die inzwischen erforderliche LEI-Nummer für die Gesellschaft wurde nach entsprechender Diskussion mit dem Insolvenzverwalter in- zwischen beantragt und vergeben. Die Kosten hierfür übernimmt die Trade & Value AG, das Vorhandensein einer solchen LEI-Nummer ist zwingende Voraussetzung für die weitere Handelbarkeit der Aktie an der Börse.

Bei der Mox Telecom Anleihe ist nach aktuellem Stand des Insolvenzverfahrens mit einer niedrigen ein- stelligen Quote zu rechnen. Angesichts noch laufender rechtlicher Verfahren, die noch zu einem weiteren Upside bei der Quote führen könnten, ist hier noch mit einer weiteren Verfahrensdauer von drei bis fünf Jahren zu rechnen. Wenig erfreut zeigte sich Herr Dornisch indes über den Verlauf des Verfahrens bei der Erotik Abwicklungs AG Anleihe. Dort wird die Quote im Idealfall bei 1,9 Prozent liegen, fehlende Unterlagen verhindern die Fertigstellung des Jahresabschlusses und die danach vorgesehene Vorabausschüttung im Bereich von 1,7 Prozent. Zudem sollen gemäß dem Bericht des Insolvenzverwalters hier Quotenrisiken be- stehen, so dass ein Zeitrahmen für den weiteren Verfahrensverlauf derzeit noch nicht absehbar ist.

Mit einer weiteren Verfahrensdauer von mindestens drei Jahren ist auch im Fall der Solon-Anleihe zu rechnen. Die zu erwartende Ausschüttung liegt hier bei unter 3 Prozent, wobei auch dort durch anhängige

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Klagen eventuell noch ein Upside-Potenzial besteht. Bei der hkw Personal-Anleihe bewegt sich die Quo- tenschätzung des Insolvenzverwalters zwischen 3,4 bis hin zu 10 Prozent. Durch noch laufende Verfahren könnte sich auch dort noch ein gewisses Upside-Potenzial ergeben. Da es sich um langwierige Rechts- streitigkeiten handelt, ist mit einer Verfahrensdauer von rund fünf Jahren zu rechnen. Bei den beiden Mühl- Anleihen wird noch eine Ausschüttung von 0,1 bis 0,2 Prozent erwartet, die gehaltenen Restbestände dienen hier laut Herrn Dornisch sozusagen als Nachbesserungsoption.

Die im Bestand befindlichen Nachbesserungsansprüche bei der Trade & Value AG bestehen nunmehr noch aus den im November 2020 beim Squeeze-out ausgebuchten 60 Aktien der Audi AG. Hier ist ein entspre- chendes Spruchverfahren beim Landgericht München I anhängig. Nachdem man längere Zeit an keinen Struk- turmaßnahmen mehr teilgenommen hat, findet der Vorstand den vorliegenden Fall durchaus aussichtsreich.

Erfreulicherweise im Wege eines Vergleichs konnte das Spruchverfahren bei der Bayrische Immobilien AG im laufenden Jahr beendet werden. Die Nachbesserung von 8,35 TEUR oder 3,34 Euro je Aktie befindet sich derzeit in Anforderung, der Squeeze-out bei der betreffenden Gesellschaft erfolgte im Jahr 2005.

Mit Blick auf die Aktienkursentwicklung zeigte sich der Vorstand naturgemäß nicht zufrieden, diese spiegelt aber letztlich die operative Entwicklung des Unternehmens bzw. des NAV wider. Entsprechend pendelt der Kurs im Bereich der 2 Euro Marke. Um hier eine Verbesserung hinzubekommen, sind natürlich positive Er- gebnisbeiträge bzw. Handelsergebnisse erforderlich. Hier war man bis einschließlich August 2022 laut Herrn Dornisch auf einem guten Weg, jedoch ist der September 2022 alles andere als erfreulich verlaufen. Wie am Morgen gemeldet wurde, hat sich der NAV um 9,3 Prozent auf 2,11 Euro je Aktie vermindert, und im September 2022 war ein Verlust von 77 TEUR zu verkraften. Letztlich sind alle Transaktionen nicht auf- gegangen, was der Vorstand sehr selbstkritisch bewertete. Bis zum Jahresende soll nun versucht werden, hier wieder etwas aufzuholen.

Zudem brachte Herr Dornisch sein Bedauern darüber zum Ausdruck, dass der langjährige Mitarbeiter Marco Herack zu Ende Januar 2023 nach 20 Jahren aus dem Unternehmen ausscheiden wird, um sich vollständig auf seine Funktion als Vorstand bei der Arbitrage Investment AG (ehemals Lena Beteiligungs AG) zu konzentrieren, die er bereits jetzt ausübt. Herr Dornisch dankte Herrn Herack für dessen Leistungen in den vergangenen zwei Jahrzehnten und kündigte an, dass man mit Blick auf die anstehende Veränderung auch die Strukturen noch einmal genau überprüfen und hinterfragen wird.

Allgemeine Aussprache

Als erster Redner erkundigte sich Gerhard Mayer aus Karlsruhe, der zwei Aktionäre vertrat, danach, warum in der Einladung im Bundesanzeiger mit der "Mülheimer-Straße" eine falsche Anschrift veröffentlicht worden ist. Hierzu bat der Vorstand um Entschuldigung und es wurde erläutert, dass es sich beim Text im Bundes- anzeiger um einen Fehler gehandelt habe und es natürlich korrekt "Deutz-Mülheimer-Straße" lauten muss. Der Fehler ist im Hause ebenfalls aufgefallen und die versendeten Eintrittskarten zur Versammlung weisen die korrekte Anschrift auf, wie der Versammlungsleiter feststellte. Auch dieser entschuldigte sich für das Versehen, zeigte sich jedoch überzeugt davon, dass mit Blick auf die korrekte Anschrift auf der Stimmkarte nicht zu befürchten ist, dass Aktionäre möglicherweise den Versammlungsort nicht hätten finden können.

Weitere Fragen befassten sich mit der Tätigkeit des Vorstands auch bei der Excalibur Capital AG. Dort in- teressierte sich Herr Mayer dafür, inwieweit der Vorstand auch dort eine Vergütung erhält. Hierzu ant- wortete Herr Dornisch, dass die Übernahme des dortigen Mandats durch ihn vom Aufsichtsrat der Trade & Value AG genehmigt wurde und er dort eine kleine Vergütung für seine Tätigkeit als Abwickler erhält. Ferner verfügt die Excalibur Capital noch über eine Aushilfe, für die ein monatlicher Aufwand von 400 Euro anfällt.

Zur Frage nach dem dortigen weiteren Ablauf brachte Herr Dornisch seine Hoffnung zum Ausdruck, dass man mit der Abwicklung im aktuell laufenden Abwicklungsgeschäftsjahr nunmehr einen Schritt voran- kommt. Dazu muss aber eine Veräußerung der dort gehaltenen Trade & Value Aktie erfolgen. Erst dann kann die Liquidation abgeschlossen und der restliche verbleibende Betrag an die Anteilseigner ausge- schüttet werden. Zur in der weiteren Diskussion aufgeworfenen Frage, ob nicht eine weitere Anteils- aufstockung durch die Trade & Value AG bei der Excalibur sinnvoll sein könnte, antwortete der Vorstand, dass keine solchen Pläne bestehen. Zudem sind auch Besitzer weiterer im Streubesitz befindlicher Excalibur- Aktien bekannt, welche signalisiert haben, an einer Abgabe ihrer Stücke kein Interesse zu haben. In der Vergangenheit ist bereits eine Vorabausschüttung erfolgt, in deren Rahmen sind etwa zwei Drittel des ge- samten NAV der Excalibur-Aktien an die Aktionäre ausgezahlt worden.

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Trade & Value AG published this content on 25 October 2022 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 26 October 2022 08:57:01 UTC.