Frankfurt (Reuters) - Symrise-Chef Heinz-Jürgen Bertram muss sich nach Jahren der Zuwächse mit einem Gewinnrückgang bei dem Duft- und Aromenhersteller verabschieden.

Gestiegene Rohstoffkosten, negative Währungseffekte und hohe Sonderaufwendungen verhagelten Symrise 2023 das Ergebnis. Doch in diesem Jahr soll es schon wieder aufwärts gehen und der Dax-Konzern profitabler werden. "Wir sind sehr gut ins neue Jahr gestartet", sagte Bertram am Mittwoch bei der Vorstellung der Bilanz. "Wir sind rundum optimistisch, erfolgreich auf Kurs zu bleiben, alle erforderlichen Weichen haben wir dafür gestellt."

Bertram übergibt zum April das Ruder an Vorstandsmitglied Jean-Yves Parisot und geht in den Ruhestand. Er war seit 2009 Vorstandschef. Beim Umsatz ging es seitdem nur aufwärts, beim Ergebnis musste Symrise letztmals 2011 einen Rückgang hinnehmen. Bertram baute das Unternehmen mit Übernahmen erfolgreich aus und führte es 2021 in den Leitindex Dax. Unter seiner Ägide hat sich der Wert der Papiere fast verzehnfacht, am Mittwoch legten die Aktien um mehr als vier Prozent auf gut 100 Euro zu.

Für das laufende Jahr rechnet Symrise mit einem Wachstum von fünf bis sieben Prozent und einer operativen Umsatzrendite (Ebitda-Marge) von rund 20 Prozent. 2023 war die Marge auf gut 19 (Vorjahr: 20) Prozent gesunken. Zur Steigerung der Profitabilität will der Konzern sein im vergangenen Jahr begonnenes Effizienzprogramm beschleunigen und sich auch von Geschäften trennen, die nicht profitabel genug sind. So verkauft Symrise 51 Prozent seines Getränkehandelsgeschäft mit einem Umsatz von 40 Millionen Euro an den langfristigen Distributionspartner Th.Geyer und will im Laufe des Jahres noch ein weiteres Geschäftsfeld abstoßen. Entlassungen sind bei Symrise aber nicht geplant, wie Bertram betonte.

Bis 2028 peilt Symrise weiter einen Umsatz von 7,5 bis 8,0 Milliarden Euro an, die Ebitda-Marge soll sich mittelfristig auf 20 bis 23 Prozent belaufen. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz um 2,4 Prozent auf 4,73 Milliarden Euro, das organische Wachstum betrug fast acht Prozent. Für Bremsspuren sorgten negative Währungseffekte, vor allem auch durch die Abwertung des argentinischen Peso. Der bereinigte operative Gewinn sank um knapp zwei Prozent auf 903,5 Millionen. Neben gestiegenen Rohstoff- und Fertigungskosten belasteten Sondereffekte von knapp 52 Millionen Euro das Ergebnis - vor allem durch einen Stillstand der Duftstoffproduktion am Standort Colonel Island im US-Bundesstaat Georgia nach einem Brand dort, die Neuaufstellung des Segments Scent & Care sowie Kosten im Zusammenhang mit der laufenden Kartelluntersuchung der EU.

Unter dem Strich erzielte Symrise einen Gewinn von 340 (2022: 406) Millionen Euro. Die Aktionäre sollen eine fünf Cent höhere Dividende von 1,10 Euro je Aktie erhalten.

Die weltweit führenden Duft- und Aromenhersteller, zu denen auch Symrise gehört, waren im März 2023 ins Visier der Wettbewerbshüter geraten. Sowohl die EU-Kartellbehörde als auch die Schweizer Wettbewerbskommission Weko und die britische CMA leiteten Untersuchungen wegen des Verdachts auf wettbewerbswidrige Absprachen ein. Symrise hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen und beim Gericht der Europäischen Union Rechtsmittel eingelegt. Bertram sagte, Symrise sehe sich weiterhin nicht betroffen. "Die EU hat noch nichts gegen uns vorgelegt."

(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)