Zürich (Reuters) - Geringere Aufwendungen für Naturkatastrophen haben dem Schweizer Rückversicherer Swiss Re in den ersten sechs Monaten 2023 Schub verliehen.

Der Gewinn des Konzerns aus Zürich vervielfachte sich auf 1,45 Milliarden Dollar von 0,2 Milliarden Dollar in der Vorjahresperiode, wie Swiss Re am Freitag mitteilte. Damit erfüllte der Münchener-Rück-Rivale die Analystenerwartungen. Swiss Re bekräftigte sein Gewinnziel von mehr als drei Milliarden Dollar für das Gesamtjahr. "Ein stärkeres Risikobewusstsein und steigende Zinsen tragen zu günstigen Marktbedingungen für unsere Branche bei", erklärte Konzernchef Christian Mumenthaler. Der Firmenumbau, der zu einer einfacheren Organisationsstruktur führen solle, sei auf gutem Weg.

Die Prämieneinnahmen steigerte die weltweite Nummer zwei der Rückversicherungsbranche um 4,4 Prozent auf 22,1 Milliarden Dollar. In der Schaden- und Unfall-Rückversicherung erneuerte Swiss Re zum 1. Juli Verträge mit einem Prämienvolumen von 4,3 Milliarden Dollar. Insgesamt schraubte Swiss Re die Preise in dieser Erneuerungsrunde um 21 Prozent hoch. Die Kosten für Großschäden infolge von Naturkatastrophen beliefen sich im Halbjahr auf 634 Millionen Dollar. Zwar kamen dieses Jahr durch das verheerende Erdbeben in der Türkei und Syrien im Februar sowie Überschwemmungen und Stürme so viele Menschen ums Leben wie seit 2010 nicht mehr. Doch nur ein geringer Teil der Naturkatastrophenschäden von insgesamt 110 Milliarden Dollar in der ersten Jahreshälfte sind durch Versicherungen gedeckt.

Dank des Ausbleibens teurer Naturkatastrophen arbeitete die größte Sparte hoch profitabel: Der sogenannte Schaden-Kosten-Satz verbesserte sich auf 94,7 Prozent. Je tiefer die Kennzahl ist, desto gewinnbringender ist das Geschäft. Die Rendite auf Kapitalanlagen kletterte konzernweit auf 2,8 Prozent von 1,2 Prozent. "Trotz der makroökonomischen Volatilität haben höhere Zinsen und ein stetiger Anstieg der wiederkehrenden Erträge zu einem verbesserten Anlageergebnis beigetragen", erklärte Finanzchef John Dacey.

Der Rivale Münchener Rück will sein Halbjahresergebnis am 10. August vorlegen. Der Branchenprimus peilt im laufenden Jahr einen Gewinn von vier Milliarden Euro an.

(Bericht von Oliver Hirt und Paul Arnold, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)