Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

SWISS RE: Der Rückversicherer zeichnet kein Neugeschäft mehr in Russland und Weissrussland. Das sei innerhalb von Stunden nach der Invasion entschieden worden, sagte CEO Christian Mumenthaler im Gespräch mit der "NZZ". Das direkte Exposure des Unternehmens in der Ukraine sei "minim". VR-Präsident Sergio Ermotti schliesst derweil nicht aus, dass Swiss Re eines Tages wieder Geschäfte mit Russland tätigt. "Nicht die ganze russische Bevölkerung ist verantwortlich für den Krieg, und die Lage ändert sich schnell", sagte er. Ein Problem sind mögliche Cyberattacken durch Russland. "Wir waren immer sehr vorsichtig mit Cyberversicherungen", sagte Mumenthaler. Swiss Re sei nie gross in den Markt eingestiegen. Das Risiko im Verhältnis zur Bilanz sei daher kontrolliert. (NZZ, S. 25/26)

ZKB: Die Hypothekarzinsen dürften laut ZKB-CEO Martin Scholl im laufenden Jahr steigen. Für die Banken werde die Refinanzierung teurer, der Markt werde anspruchsvoller, sagte Scholl in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft". Dazu komme der antizyklische Puffer, dessen Kosten der Konsument zumindest teilweise tragen müsse: "Tendenziell deutet alles auf höhere Hypothekarzinsen hin." Trotz höherer Zinsen dürften aber die Immobilienpreise weiter ansteigen, gab sich der CEO der grössten Schweizer Kantonalbank überzeugt. (FuW, S. 6; siehe separate Meldung)

BANKEN: Die Sanktionen gegen Russland gefährden Jobs bei Schweizer Banken. Nach Schätzungen der "Sonntagszeitung" sind die Arbeitsplätze der rund 370 Mitarbeitenden an den Russland­Desks gefährdet, die vermögende russische Kunden in der Schweiz betreuen. Je länger der Krieg in der Ukraine dauere und die Sanktionen gälten, umso wahrscheinlicher sei es, dass Jobs gestrichen würden. (SoZ, S. 34)

AUDEMARS PIGUET: Der Kreml hat in Moskau Uhren der Schweizer Firma Audemars Piguet im Wert von mehreren Millionen Franken konfiszieren lassen. Agenten des russischen Geheimdienstes FSB hätten am Dienstag die Räumlichkeiten der lokalen Tochterfirma des Schweizer Luxusuhrenherstellers durchsucht und die Uhren beschlagnahmt. So steht es gemäss der "NZZ am Sonntag" in einer vertraulichen Infonotiz des Aussendepartements (EDA) von Mittwochabend an die Mitglieder mehrerer Kommissionen. Als Grund für ihre Aktion hätten die russischen Behörden angebliche Zollvergehen geltend gemacht, wie das EDA gemäss "NZZ am Sonntag" schrieb. Doch es handle sich "höchstwahrscheinlich um eine willkürliche Repressionsmassnahme als Reaktion auf die Sanktionen". Vier Tage zuvor hatte der Bundesrat die Sanktionen verschärft und den Export von Luxusgütern nach Russland verboten. (NZZaS, S. 9)

COOP: Die Coop-Tochter Transgourmet hat vergangene Woche bekanntgegeben, Russland den Rücken zu kehren. Wie die "Sonntagszeitung" berichtet, steckte der Detailhändler zehn Jahre lang Beträge in Millionenhöhe in die dortigen Aktivitäten. Zwischen 2011 und 2021 seien es gemäss Geschäftsberichten insgesamt 317 Millionen Franken. Laut Coop machte Transgourmet in Russland zuletzt einen Umsatz von 110 Millionen. (SoZ, S. 35)

HELVETIC: Martin Ebners Airline Helvetic hat vor Gericht gewonnen. Gleich zu Beginn der Pandemie hatte die Regionalfluggesellschaft zehn Piloten entlassen, darunter auch den Anführer einer neuen, internen Gewerkschaft. Dies führte zu einem Justizfall. Nun ist ein erster Entscheid gefallen - mit negativem Ausgang für die entlassenen Piloten. Das Bezirksgericht Höfe im Kanton Schwyz hat die Klage vollumfänglich abgewiesen, zitiert die "Schweiz am Wochenende" die anonymisierte Begründung zum rechtskräftigen Urteil. Ob beim Kantonsgericht Berufungen eingereicht wurden, sei noch nicht bekannt. (SaW, S. 17)

MIGROS: Der Migros-Verwaltungsrat ist dafür, dass in den Filialen künftig Alkohol verkauft werden darf. Nachdem sich die Konzernspitze lange nicht dazu äussern wollte, habe sie sich nun für ein Ja ausgesprochen, schreibt die "NZZ am Sonntag". Insider berichten, dass vor allem die Konkurrenz dafür gesorgt habe. Bereits im Dezember hatten sich alle zehn Migros-Regionalgenossenschaften dafür ausgesprochen. Der Vorstoss kam von der Migros-Basis. Am 4. Juni lässt der Schweizer Supermarkt-Multi nun darüber abstimmen, ob er künftig alkoholische Getränke ins Sortiment aufnehmen soll oder nicht. Die Abstimmungsresultate dürften Mitte Juni eintreffen. Es wäre ein harter Bruch mit der eigenen Tradition. (NZZaS, S. 24)

ENERGIE I: Der grösste Schweizer Gasversorger Energie 360° - die frühere Erdgas Zürich - empfiehlt allen Kundinnen und Kunden, die weg vom russischen Gas wollen, ihre Gasheizung zu ersetzen und auf erneuerbare Energieträger umzusteigen. "Seit der Russlandkrise spüren wir ein verstärktes Bedürfnis unserer Kundinnen und Kunden, vom fossilen Gas wegzukommen", sagt CEO Jörg Wild in der "NZZ am Sonntag". "Deshalb sind wir konsequent und raten ihnen, jetzt zu handeln", sagt Wild. (NZZaS, S. 27)

ENERGIE II: Die SP will verhindern, dass Mieterinnen und Mieter die Zeche zahlen müssen, wenn die Miet-Nebenkosten wegen der höheren Preise für fossile Brennstoffe wegen des Kriegs stärker steigen. Sie verlangt, dass der Bund die Nebenkosten deckelt und damit vor allem den Kostenanstieg der darin enthaltenen Heizungsbrennstoffe, wie der "SonntagsBlick" schreibt. Demnach sollen die Nebenkosten im Vergleich zum Vorjahr um maximal 30 Prozent steigen dürfen. Fallen die Kosten höher aus, müsse der Staat einspringen. Das Staatssekretariat für Wirtschaft habe nach der Corona-Pandemie Erfahrungen gesammelt für ausserordentliche Hilfen. Daran könne man sich orientieren. Die Forderung soll an 11. April in die Wirtschaftskommission des Nationalrats getragen werden. (SoBli)

UKRAINE-KRIEG: Der ukrainische Präsidentenberater Alexander Rodnyansky fordert die Schweiz auf, aktiv und in härterer Gangart nach russischen Geldern in der Schweiz zu suchen. Für die Ukraine sei es "überlebenswichtig", dass die Schweiz den globalen Druck auf Russland mittrage und damit dafür sorge, dass dieser Krieg bald ende, sagte Rodnyansky im Interview mit dem "SonntagsBlick". Die Schweiz habe einen grossen Einfluss bei den personellen Sanktionen gegen reiche Russinnen und Russen. "Wir wissen alle, dass auf Schweizer Banken enorm viel Gelder der russischen Elite liegen", sagte er. Das bisherige Vorgehen mit der Meldepflicht reiche nicht. (SoBli)

UKRAINE-KRIEG II: Gemäss einer Recherche der "Sonntagszeitung" zieren sich die kantonalen Verwaltungen teilweise, die Suche nach Besitztümern sanktionierter Russen zu intensivieren. Politikerinnen und Politiker bis ins Bürgerliche Lager fordern, dass mehr unternommen wird, um die Gelder und Besitztümer aufzuspüren. Auch der Rechtsprofessor Peter V. Kunz fordert in einem Interview mit der Zeitung, dass die Steuerbehörden und andere Behörden, ebenso wie etwa die Banken, ihre aktuellen Register und Datenbanken durchforsten und genau nachschauen müssten, ob darin Personen oder Institutionen vorkommen, die auf der Sanktionsliste stehen. Sie könnten jetzt nicht einfach die Hände in den Schoss legen und nichts tun, sagte Kunz zur Zeitung. (SoZ, S. 4)

CORONA: Das Virus bringt die Spitäler an den Anschlag, obschon die Auslastung der Intensivstationen nur bei 76 Prozent liegt. Dies geht aus einer Umfrage bei den Kantonen und grösseren Einrichtungen hervor, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. Die Situation sei "anspruchsvoll" oder "angespannt". Aus zwei Gründen: Zum einen fielen viele Angestellte wegen einer Corona-Infektion aus. Zum anderen lägen nun vermehrt Corona-Patienten auf Normalstationen. Für diese gälten besondere Massnahmen, was zu Mehraufwand in der Pflege führe. (NZZaS, S. 13)

TOURISMUS: Während sich die Aussichten für den Tourismus in der Schweiz mit der Aufhebung der Massnahmen gegen Covid-19 aufhellen, stellt der Krieg in der Ukraine eine neue Bedrohung dar. "Was uns Sorgen bereitet, ist, dass in der Wahrnehmung der Gäste aus Übersee der Krieg in Europa tobt und auch die Sicherheitslage in der Schweiz kritisch beurteilt wird", erklärt Nicolo Paganini, Präsident des Schweizer Tourismusverbandes und Mitte-Nationalrat (SG) in der Westschweizer Zeitung "Le Matin Dimanche". "Bei diesen Kunden ist ein Rückgang der Buchungen und Stornierungen zu beobachten". Er verweist zudem auf die steigenden Lebensmittel- und Energiepreise sowie den starken Franken als weitere Punkte, die in der Tourismus-Branche Sorgen hervorrufen. (Le Matin Dimanche)

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