MANNHEIM (dpa-AFX) - Deutschlands Zuckerrübenbauern sehen dem Ende der EU-Zuckerquote am 30. September relativ gelassen entgegen. "Wir haben uns gut vorbereitet", sagte Geschäftsführer Stefan Lehner von der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker. Was jedoch Probleme bereite, seien Wettbewerbsverzerrungen durch Subventionen etwa in Brasilien. "Bei niedrigen Weltmarktpreisen wird es für Hersteller in Europa schwieriger, zu exportieren", sagte Lehner. "Im Gegenteil: Dann drückt mehr Zucker aus anderen Regionen in die EU rein."

Lehner forderte von der EU-Kommission, gegen diese Verzerrungen vorzugehen. "Auch innerhalb der EU werden leider gekoppelte Prämien gezahlt, etwa in Polen oder Spanien. Das geht mit den Plänen eines einheitlichen Binnenmarktes aber nicht zusammen."

Grundsätzlich erwarte er, dass nach dem Ende der Zuckerquote die Entwicklung auf dem Weltmarkt mit seinen Preisschwankungen stärker auf dem europäischen Markt zu spüren sein wird. "Aber die Lage ist schon sehr anders als bei der Milch damals, bei der der Markt schwerfälliger reagierte", sagte der Chef der Vereinigung Zucker.

Geschäftsführer Heinrich-Hubertus Helmke vom Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer sagte, das Ende der EU-Quote berge für die Branche gleichermaßen Risiken und Chancen. "Der Anbau in Europa ist wettbewerbsfähig. Wir haben den Wandel schon vor anderthalb Jahren vollzogen, als wir langfristige Verträge gemacht haben. Die Landwirte sind auf die neue Welt vorbereitet", meinte er.

Auch Helmke beklagte aber staatliche Hilfen. "Wir kommen jetzt in eine Situation, in der wir (in der EU) die liberalste Politik haben. Aber anderswo, etwa in Brasilien, wird die Branche stark gestützt - solche Subventionen machen uns das Leben schwer." Bei der aktuellen Ernte in Deutschland erwartet Helmke ein überdurchschnittliches Ergebnis: "Die Bedingungen dazu sind gut."/wo/DP/zb