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Seit Ende der 70er Jahre hat der Sportmediendienstleister Wige samt seinen Aktionären viele Extreme erlebt. Der neue Vorstand Peter Lauterbach will die Kölner nun aus dem tiefen Tal hinausführen. Ein Gespräch über alte Lasten, neue Aufträge, Autorennsport und russische Investoren.

mm: Herr Lauterbach, es gibt abenteuerliche Änderungen bei Ihnen?

Lauterbach: Es ist uns in den vergangenen Monaten gelungen, zwei Großaufträge gegen international agierende Konkurrenz für uns zu gewinnen. Wir haben sowohl den Etat für die Porsche Driving Experience als größten Auftrag in unserer Unternehmensgeschichte gewonnen als auch den Zuschlag als Generalunternehmen für den gesamten Bereich "Special Race Electronic" für die Formel-1-Rennstrecke im russischen Sochi erhalten.

mm: Was machen Sie denn in beiden Fällen konkret?

Lauterbach: Für die Porsche Driving Experience erbringen wir alle Dienstleistungen rund um deren Angebot, bestehend aus dem Travel Club, der Sport Driving School sowie der Winterfahrprogramme - vom Buchen der Hotels, über die Organisation der Fahrzeuge und der dazugehörigen Instrukteure.

mm: Und woran wagen Sie sich in Russland?

Lauterbach: Bei der Sportberichterstattung für die neue Formel 1 Rennstrecke im russischen Sochi umfasst der Etat die gesamte technische Konzeption der neuen Formel 1 Rennstrecke von der Videoüberwachung bis zur gesamten Technik in der sogenannten Racecontrol.

mm: Glauben Sie, dass Ihre persönlichen Beziehungen zum Rennsport für einen der ehemaligen Sterne des Neuen Marktes nach zehn wirtschaftlich eher mageren Jahren jetzt Früchte bringt?

Lauterbach: So ist es. Ich selbst bin seit Ende 2011 an Bord der Wige Media AG und habe mein eigenes Unternehmen in die Wige mit eingebracht, einfach weil ich an das Konzept des Unternehmens glaube.

mm: Das da lautet?

Lauterbach: Wige Media war und ist ein Fullservice-Dienstleister in allen Kommunikationsbereichen rund um Sport- und Automobilveranstaltungen. Wir bedienen alle klassischen und alle digitalen Medien sowohl inhaltlich als auch technisch. Dass ich persönlich von diesem Rundumpaket überzeugt bin, können Sie daran erkennen, dass ich mein gesamtes Kapital eingebracht habe.

mm: Reicht das denn aus? Mit dem Umsatzwachstum geht wohl auch ein erhöhter Kapitalbedarf einher. Wie wollen Sie den decken?

Lauterbach: Wir sind wie in der Vergangenheit auch auf den Kapitalmarkt angewiesen. Ein Unternehmen mit unserer mitunter stürmischen Vergangenheit trifft bei klassischen Bankkrediten in größerem Stil natürlich auf Vorbehalte. Doch wir wollen mit der Devise "wir versprechen weniger als wir halten" auch künftig Aktionäre davon überzeugen, in unsere Zukunft zu investieren.

mm: Einen neuen Investor konnten Sie ja bereits gewinnen.

Lauterbach: Tatsächlich hält die Redline Capital Management, ein aktiver Vermögensverwalter aus Luxemburg, seit kurzem eine 17prozentige Beteiligung an der Wige Media. Besitzer und Management von Redline sehen große Möglichkeiten bei Wige und halten unser Unternehmen für eine vielversprechende Ergänzung im expandierenden Medien- und Entertainment-Portfolio des Vermögensverwalters. Wir von Wige sehen uns durch die Beteiligung in unserem Kurs in Sachen Unternehmensführung bestätigt, denn dank der Expertise von Redline als Investor in unserem Geschäftsfeld werden wir uns neue Märkte und Aufträge erschließen können.

mm: Klingt als brauchten sie gar keine neuen Aktionäre mehr.

Lauterbach: Wir möchten auch nicht jeden dazu überreden, bei uns zu investieren. Ich als Anleger würde mein Geld auch nur in ein Unternehmen stecken, dessen Geschäft ich verstehe und dessen Management ich Vertrauen entgegenbringe. Wir arbeiten hier jedenfalls sehr hart daran, unser breites Spektrum an Mediendiensten, Kreativberatung, Produktions- und Marketingdienstleistungen rund um Sport- und Automobilveranstaltungen an den Kunden aus Sport- und Unterhaltungsindustrie zu bringen. Brot und Spiele gab es immer und es wird sie immer geben. Und wer daran glaubt, der wird auch in uns investieren.

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