Stans NW (awp) - Der IT-Dienstleister SoftwareOne ist im vergangenen Geschäftsjahr weniger stark gewachsen als erwartet. Mit der "Vision 2026" hat sich das Unternehmen nun neue Mittelfristziele gesetzt.

Der Konzernumsatz von SoftwareOne ist im vergangenen Geschäftsjahr um 2,9 Prozent auf 1010,9 Millionen Franken gestiegen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Starken Gegenwind gab es allerdings von der Währungsfront. Bei konstanten Wechselkursen hätte das Wachstum 8,0 Prozent betragen.

Mit der Veröffentlichung der Jahreszahlen hat SoftwareOne allerdings den Vorjahresumsatz angepasst. So wird der Umsatz für das Segment Software & Cloud Services für 2022 neu mit 437,4 statt wie bisher mit 465,7 Millionen Franken ausgewiesen. Als Grund nannte das Unternehmen die weitere Identifikation von Verträgen, bei denen es buchhalterisch als Agent zu qualifizieren sei. Gleichzeitig passte SoftwareOne den Wert für den Gruppenumsatz 2022 auf 982,8 Millionen Franken von bisher 1011,0 Millionen an.

Profitabilität sinkt leicht

Der bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA) stieg auf 245,2 Millionen (VJ 240,4 Mio). Die entsprechende Marge kam bei 24,3 Prozent zu liegen (VJ 24,5%). Negativ hätten sich dabei die Normalisierung der Marketing- und Reisekosten nach dem Ende der Corona-Pandemie wie auch Co-Marketing-Investitionen im Vorjahr zur Verbesserung des Deckungsbeitrags ausgewirkt.

Unter dem Strich erwirtschaftete SoftwareOne einen Reingewinn von 109,6 Millionen Franken (VJ 115,0 Mio). Auf Basis des Ergebnisses schlägt der Verwaltungsrat eine um einen Rappen höhere Dividende von 36 Rappen pro Aktie vor. Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von 50,5 Prozent des bereinigten Jahresgewinns.

Mit den Zahlen landete SoftwareOne beim Umsatz innerhalb der eigenen Prognose: Im November 2023 hatte das Unternehmen ein hohes einstelliges Umsatzwachstum zu konstanten Wechselkursen in Aussicht gestellt. Der bereinigte EBITDA lag am unteren Ende der eigenen Guidance.

Wachstumsmotor Asien und EMEA

Nach Regionen betrachtet registrierte SoftwareOne das grösste Wachstum im Raum Asien-Pazifik. Das Plus lag hier währungsbereinigt bei fast einem Viertel. In der wichtigsten Region EMEA stiegen die Verkäufe bei konstanten Währungen um 7,6 Prozent. Getrieben wurde es vor allem durch gute Ergebnisse in den Kernländern Schweiz, Deutschland und Österreich. Dagegen stagnierten die Regionen Nord- und Lateinamerika.

Bei beiden seiner Geschäftsbereiche verbuchte SoftwareOne währungsbereinigt Zuwächse. Das Segment Software & Cloud Marketplace legte um 5,6 Prozent zu und bei Software & Cloud Services stiegen die Verkäufe um 11,0 Prozent. Dabei konnte die vergleichsweise schwache bereinigte EBITDA-Marge bei den Services deutlich um 3 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent angehoben werden. Dies sei vor allem einer guten Operating Leverage Ratio im Zuge der Skalierung des Geschäfts zu verdanken gewesen, heisst es.

"Bei der Marge im Service-Bereich haben wir einen Meilenstein erreicht", hob Finanzchef Rodolfo Savitzky in einem Telefonat mit der Nachrichtenagentur AWP hervor. Noch in diesem Jahr erwartet er dort sogar eine bereinigte EBITDA-Marge im zweistelligen Bereich. Erreicht werden soll dies primär durch eine Fokussierung auf wachstumsstarke Marktsegmente und eine bessere operative Leistung.

Kostendisziplin stärken

Für das laufende Jahr erwartet SoftwareOne bei konstanten Währungen ein Umsatzwachstum zwischen 8 bis 10 Prozent. Die bereinigte EBITDA-Marge soll zwischen 24,5 und 25,5 Prozent zu liegen kommen. Wie bisher sollen 30 bis 50 Prozent des bereinigten Jahresgewinns als Dividende ausgeschüttet werden.

Ferner will SoftwareOne die Kostendisziplin weiter erhöhen. Die Kosteneinsparungen seien 2023 mit 47 Millionen deutlich über dem Jahresziel von 15 Millionen ausgefallen. Für 2024 hebt das Management das bestehende Sparziel auf 70 Millionen Franken an, nach bisher 50 Millionen.

Die Restrukturierungskosten durch die Einsparungen beliefen sich 2023 auf 39,3 Millionen Franken. Im laufenden Jahr erwartet SoftwareOne Kosten in Höhe von 10 Millionen Franken.

Mittelfristziele erhöht und neue Strategie aufgelegt

Die mittelfristigen Ziele schraubt das Management nun im Rahmen der neuen Strategie namens "Vision 2026" teils nach oben. Neu soll die bereinigte EBITDA-Marge bei knapp 28 Prozent liegen (bisheriger Zielwert: rund 25%). Unverändert sind die Erwartungen beim Umsatzwachstum, es soll im mittleren Zehnerbereich zu liegen kommen. Auch die Dividendenausschüttungsquote soll bei 30 bis 50 Prozent des bereinigten Jahresgewinns belassen werden.

Für die neue "Vision 2026" will SoftwareOne sich ausserdem auf fünf Wachstumsprioritäten konzentrieren. Dies sind eine Vertiefung der Partnerschaften mit Hyperscalern, die weltweite Einführung von Microsofts Copilot, das Nutzen von Daten und KI, die gezielte Umsetzung der ISV-Strategie wie auch das Nutzen des Client-Portals.

Am (heutigen) Kapitalmarkttag will SoftwareOne einen näheren Einblick in diese neue Strategie gewähren. Zudem soll dann dort auch das neue Führungsteam mit dem Anfang des Jahres geholten Chief Revenue Officer Rohit Nagarajan näher vorgestellt werden. Der Fokus werde dabei allein auf der "Vision 2026" liegen. Aussagen zum Bain-Übernahmeangebot oder der ausserordentliche Generalversammlung würden nicht beantwortet, betonte Firmenchef Brian Duffy auf Nachfrage.

cg/tv