Baar (awp) - Die Bauchemie- und Klebstoffherstellerin Sika wächst momentan vor allem dank einer grossen Akquisition. Das wirtschaftliche Umfeld bleibt schwierig und negative Währungseffekte haben belastet. Hohe Akquisitions- und Integrationskosten drückten die Gewinnzahlen.

Von Januar bis September steigerte Sika den in Lokalwährungen ausgedrückten Umsatz um 12,4 Prozent auf 8,45 Milliarden Franken. Dazu trug vor allem der im Mai gekaufte Mitbewerber MBCC aus Deutschland bei: Den Akquisitionseffekt beziffert Sika am Freitag in einem Communiqué auf 11,1 Prozent.

Auf der anderen Seite hat der starke Schweizer Franken stark zugesetzt: In Schweizer Franken gerechnet wuchsen die Verkäufe um lediglich 5,6 Prozent.

Integrationsaufwand belastet Gewinn

Das Umfeld war wirtschaftlich und geopolitisch anspruchsvoll, erklärte Sika zum Geschäftsverlauf. Der starke Zinsanstieg habe die Bauindustrie gedämpft. "Sika liefert dank führender Technologien auch in herausfordernden wirtschaftlichen Zeiten starke Ergebnisse", sagte Konzernchef Thomas Hasler in dem Communiqué.

Die Gewinnzahlen gingen dennoch deutlich zurück. Das operative Betriebsergebnis auf Stufe EBIT sank um 7,1 Prozent auf 1,15 Milliarden Franken. Denn zu Buche geschlagen haben Kosten in Höhe von 105,3 Millionen Franken für die Akquisition und die Integration von MBCC.

Ausserdem hatte Sika im Vorjahr einen hohen Buchgewinn (168 Mio) aus dem Verkauf eines Firmenteils verbucht. Unter dem Strich stand ein 17 Prozent tieferer Reingewinn von 736,5 Millionen Franken.

Hohe Rohstoffkosten verdaut

Sika-Chef Hasler hob in dem Communiqué daher vor allem die um Akquisitionskosten bereinigte EBIT-Marge hervor. Diese wurde um einen Prozentpunkt auf 14,8 Prozent verbessert.

Das Unternehmen betonte in dem Zusammenhang die zuletzt deutlich auf 53,1 Prozent verbesserte Materialmarge. Diese lag vor einem Jahr noch unter 50 Prozent. Mit der Materialmarge wird ausgedrückt, wie viel vom Nettoumsatz nach Abzug des Materialaufwands als Bruttoergebnis übrig bleibt.

"Insgesamt nähern wir uns wieder dem Margenniveau an, das wir vor dem starken Preisanstieg für Rohmaterialien in den vergangenen beiden Jahren gesehen haben", sagte CEO Hasler.

Sika als Konsolidierer

Für das laufende Gesamtjahr 2023 erwartet Sika unverändert eine Umsatzsteigerung in Lokalwährungen von mehr als 15 Prozent - MBCC eingerechnet. Die bereinigte EBIT-Marge soll überproportional zum Umsatz wachsen.

Der Branchenprimus Sika ist der Konsolidierer der Branche - 2019 wurde mit der französischen Parex eine zweite milliardenschwere Akquisition getätigt. Mit MBCC kommt Sika nun zu einem zusätzlichen Jahresumsatz von 2,1 Milliarden Franken.

Dabei handelt es sich um eine "abgespeckte" MBCC-Version. Aus kartellrechtlichen Gründen wurde die Abtrennung gewisser Geschäftsfelder notwendig, was den Prozess verlängerte und verteuerte. Mittlerweile belaufen sich die Kosten auf 230 Millionen Franken, mehr als ursprünglich budgetiert (200 Mio).

Dafür verläuft die Integration von MBCC sehr gut und soll noch mehr Synergien bringen, als anfänglich erwartet. Bis 2026 sollen Einsparungen von 180 bis 200 Millionen jährlich möglich sein. Das sind 20 Millionen mehr als ursprünglich angenommen.

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