FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einem zurückhaltenden Geschäft an Europas Aktienmärkten rechnen Händler am Mittwoch. Der Markt sei voll fokussiert auf das Treffen der internationalen Notenbanker in Jackson Hole ab Donnerstag. Die wichtigste Rede stehe mit Fed-Chairman Jerome Powell aber erst Freitag an, so dass der umsatzarme Handel bis dahin weitergehen könnte, heißt es im Handel. Beim DAX sei es bis dahin ein gutes Zeichen, wenn er sich weiter in der Unterstützungsspanne zwischen 13.000 und 13.200 Zählern halten könne. Am Morgen tendiert er etwas leichter um 13.150 Punkte.

Klar im Fokus des Marktes stehen weiter die extremen Inflation und Rezessionssorgen. Hoffnungen auf einen milderen Zinserhöhungskurs der US-Notenbank sollten sich Anleger aber trotz des sehr schwachen US-Einkaufsmanager-Index (PMI) am Vortag nicht machen. Auch Fed-Mitglied Neel Kashkari zeigte sich trotz der Daten weiter klar falkenhaft.


   Schwacher US-PMI kein Grund für taubenhafte Fed 

"Die US-Daten zeigen ja gerade, wie sehr die US-Wirtschaft unter der Inflation leidet und machen ihre Bekämpfung noch dringender", sagte ein Händler. Denn der Einbruch des wichtigen Service-PMI und auch der US-Immobiliendaten sei ja gerade eine Folge hoher Baukosten, Löhne und Materialverknappung. Dazu habe die Explosion der Mieten in den USA dazu geführt, dass freie Stellen im Niedriglohnbereich nicht mehr besetzt werden können. Die bereits gesehenen Konsequenzen wie der Einbruch der Einzelhandelsumsätze dehnten sich immer weiter aus in die Breite.

So sagte Chefstratege Michael Arone von State Street, rund eine aus drei US-Familien stornierten nun ihre nächsten Reisepläne wegen des Kostenanstiegs. Und Joshua Mahony von IG betont, die zuletzt etwas verbesserten Inflations- und Einzelhandelsdaten hätten den Markt in falscher Sicherheit gewogen. Lediglich perspektivisch sieht Sian Jones von S&P Global etwas nachlassenden Lohndruck. Denn Arbeitgeber ließen sich immer mehr Zeit beim Nachbesetzen von offenen Stellen.


   Euro weiter auf Abstiegskurs - US-Renditen steigen 

Die kurze Erholung des Euro nach dem US-Service-PMI ist daher schon wieder zusammengebrochen. Die Gemeinschaftswährung notiert wieder mit 0,9954 Dollar klar unter der Parität, die Rendite 10-jähriger US-Anleihen notiert wieder knapp über der 3-Prozentmarke. Devisenhändler erwarten einen weiteren Absturz des Euro bis in den Bereich von 0,9750 Dollar. Der Euro-Raum bleibe damit für internationale Aktienanleger weiter unattraktiv.

Wichtige Konjunkturdaten stehen am Mittwoch nicht an. In den USA wird lediglich auf die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter für Juli geblickt.


   SFC mit guten Geschäftszahlen 

Mit einer leicht positiven Kursreaktion bei SFC Energy rechnen Händler. Die am Morgen überraschend vorgelegten vorläufigen Haljahreszahlen seien gut ausgefallen. Der Umsatz habe sich im zweiten Quartal mit 43 Prozent nochmals stark beschleunigt, der Auftragsbestand legte deutlich zu. Etwas bremsen dürfte aber der Margenrückgang auf 8 nach 11 Prozent im Vorjahr. Wie bei anderen Industrieunternehmen belastet hier die Kosteninflation, daher war ein Rückgang von Analysten erwartet worden. Die Jahresprognose wurde bestätigt.

Nicht ganz einig über die Marktreaktion bei Richemont-Aktien sind sich Händler mit dem Teilausstieg aus Yoox Net-a-Porter (YNAP). Das Investment habe sich nie wie erhofft entwickelt, daher werde der Teilausstieg begrüßt. Andererseits nehme Richemont eine Abschreibung von vermutlich 2,7 Milliarden Euro darauf vor, was belasten dürfte. Richemont verkauft eine Kontrollmehrheit an Farfetch und Symphony Global. Farfetch erwirbt 47,5 Prozent an YNAP und wird dafür mit eigenen Aktien im Umfang von 53 bis 58,5 Millionen Stück zahlen. Die Höhe der Abschreibung hängt nach Richemont-Angaben noch von diversen Variablen ab, so dem Aktienkurs von Farfetch und dem Dollar-Euro-Kurs.


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DEVISEN          zuletzt        +/- %   0:00 Uhr  Di, 18:18    % YTD 
EUR/USD           0,9948        -0,2%     0,9969     0,9969   -12,5% 
EUR/JPY           135,88        -0,3%     136,32     135,95    +3,8% 
EUR/CHF           1,0359        -0,1%     1,0370     1,0376    -7,4% 
EUR/GBP           0,8421        -0,0%     0,8423     0,8421    +0,2% 
USD/JPY           136,58        -0,1%     136,76     136,39   +18,7% 
GBP/USD           1,1813        -0,2%     1,1835     1,1839   -12,7% 
USD/CNH           6,8764        +0,3%     6,8534     6,8517    +8,2% 
Bitcoin 
BTC/USD        21.422,59        -0,3%  21.488,21  21.425,20   -53,7% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex          93,52        93,74      -0,2%      -0,22   +31,8% 
Brent/ICE          99,93       100,22      -0,3%      -0,29   +34,2% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)     1.746,53     1.748,13      -0,1%      -1,60    -4,5% 
Silber (Spot)      19,09        19,19      -0,5%      -0,10   -18,1% 
Platin (Spot)     882,38       883,78      -0,2%      -1,40    -9,1% 
Kupfer-Future       3,67         3,70      -0,6%      -0,02   -17,1% 
YTD zu Vortag 
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August 24, 2022 02:11 ET (06:11 GMT)