Frankfurt (Reuters) - Das Ergebnis der Parlamentswahl in Spanien und schwache Konjunkturdaten haben die Investoren in Europa nervös gemacht.

Die Hoffnung auf die letzte Zinserhöhung der US-Notenbank Fed und die Erwartung der Bilanzen großer Technologiekonzerne hellten dagegen die Stimmung der US-Anleger auf. Der deutsche Leitindex Dax gab am Montagnachmittag 0,1 Prozent auf 16.157 Punkte nach. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, verlor ein halbes Prozent auf 4370 Zähler. Die Futures für die wichtigsten US-Indizes lagen dagegen leicht im Plus.

Auf die Stimmung in Europa drückte unter anderem die politische Ungewissheit in Spanien. Weder das linke Lager um Ministerpräsident Pedro Sanchez noch die Rechte um den Herausforderer Alberto Nuñez Feijoo kam am Sonntag auf eine absolute Mehrheit im Parlament. Statt des erwarteten Rechtsrucks steuert das Land auf ein Patt von rechtem und linkem Lager zu. "Ich glaube nicht, dass die Wahl notwendigerweise Teil einer längerfristigen Verschlechterung der Aussichten für Spanien ist, aber ich denke, wir befinden uns in einem Moment der Ungewissheit, und der Markt hasst Ungewissheit", sagte Strategin Fiona Cincotta vom Broker City Index. Der spanische Leitindex Ibex gab 0,8 Prozent nach. Unter Druck gerieten vor allem die Aktien von Banken wie Santander, BBVA, Sabadell und Caixabank, die zwischen ein und 2,3 Prozent verloren.

KONJUNKTURDATEN ENTTÄUSCHEN - VORSICHT VOR FED-ENTSCHEID

Auch die Konjunkturdaten konnten die Anleger nicht beruhigen. Die Wirtschaft in der Euro-Zone hat ihren Schrumpfkurs zu Beginn der zweiten Jahreshälfte verschärft. Auch die deutsche Konjunktur hat wegen der Auftragsflaute mit einem Rückgang des Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft einen Fehlstart ins zweite Halbjahr hingelegt.

Die Investoren warten mit Spannung auf die Zinsentscheide der US-Notenbank Fed am Mittwoch und der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag. Die Märkte haben sich auf eine Zinserhöhung der beiden Notenbanken um einen viertel Prozentpunkt eingestellt und hoffen auf Hinweise zum weiteren geldpolitischen Kurs der Währungshüter. Die Analysten zeigten sich vorsichtig. "Wir können eine weitere Zinserhöhung im Herbst nicht ausschließen", sagte Franck Dixmier, Anleihechef des Vermögensverwalters Allianz Global Investors. "Die Notenbank kann nicht das Risiko eingehen, von einem erneuten Anstieg der Kerninflation überrascht zu werden, der die bisher gut verankerten Inflationserwartungen gefährden würde."

TRÜBE PROGNOSE DRÜCKT RYANAIR

Bei den Unternehmen stand Ryanair im Rampenlicht. Die Papiere des Billigfliegers gaben nach Geschäftszahlen gut vier Prozent nach. Konzernchef Michael O'Leary zeigte sich besorgt über die voraussichtliche Nachfrage im späteren Jahresverlauf. Zudem senkte Ryanair aufgrund verzögerter Lieferungen durch den US-Flugzeugbauer Boeing das bis März 2024 angepeilte Passagieraufkommen.

Aus den Depots flogen auch Philips. Die Aktie bröckelte um gut fünf Prozent ab. Sorgen um die politischen Spannungen um China haben den optimistischen Jahresausblick des niederländischen Medizintechnikherstellers überschattet. Die USA, die EU und China stehen für rund zwei Drittel der Umsätze des Konzerns.

In den USA gab der Erfolg des Films "Barbie" der Mattel-Aktie Auftrieb. Die Titel des Herstellers der Bestseller-Puppe stiegen im vorbörslichen Handel an der Wall Street um 1,5 Prozent. Auch die Papiere des Produzenten Warner Bros rückten um gut ein Prozent vor. Quartalsergebnisse unter den Analystenerwartungen schickten dagegen die Aktie von Domino's Pizza in den Keller. Die Anteilsscheine der US-Fastfoodkette verloren vorbörslich gut drei Prozent.

(Bericht von Zuzanna Szymanska. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)