MADRID/LONDON/BRÜSSEL (dpa-AFX) - Ein Brexit ohne Deal könnte die IAG-Fluggesellschaften Iberia und Vueling sowie einen Großteil des spanischen Flugverkehrs in Gefahr bringen. Grund dafür sind die Eigentumsverhältnisse der beiden Fluglinien des Konzerns, dessen mit Abstand größte Tochter British Airways ist. Der EU zufolge soll der Konzern nachweisen, dass sich Iberia und Vueling im Eigentum von EU-Investoren befinden, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag. Der Nachweis müsse vorliegen, bevor Großbritannien am 29. März aus der Europäischen Union austritt.

IAG gehört zu über 21 Prozent der arabischen Fluggesellschaft Qatar Airways. Weitere große Anteile befinden sich im Besitz von Anlegern aus Großbritannien und den USA. EU-Fluggesellschaften müssen sich allerdings mehrheitlich im Eigentum von Investoren aus Mitgliedsstaaten der Union befinden.

IAG vertritt der Auffassung, den Vorschriften zu entsprechen - etwa durch die Registrierung von Iberia und Vueling in Spanien und die Bündelung der Stimmrechte bei dort angesiedelten Dachgesellschaften. IAG zeigte sich nun weiterhin überzeugt, dass die Rechtskonstruktion den EU-Regeln auch nach einem Brexit entspricht. Dazu habe es ausgiebige Abstimmungen mit allen zuständigen Aufsichtsbehörden gegeben.

Vueling, Iberia und Iberia Express hatten auf spanischen Inlandsflügen im vergangenen März einen Marktanteil von 47 Prozent. Dies geht aus der letzten vorliegenden Statistik des zuständigen spanischen Ministeriums hervor. Zusammen mit British Airways und der ebenfalls zu IAG gehörenden irischen Fluglinie Aer Lingus kam IAG in Spanien auf einen Marktanteil von 25 Prozent.

Der EU-Kommission zufolge könnte die spanische Luftfahrtbehörde in die Lage geraten, selbst entscheiden müssen, ob sie Iberia und Vueling nach einem Brexit ohne Deal weitere Flüge verbiete. Allerdings könnten sich Rivalen wie die Lufthansa oder Air France-KLM gegen eine solche Entscheidung vorgehen./stw/nas/fba