Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Am deutschen Aktienmarkt hat sich am Dienstag keine einheitliche Tendenz durchgesetzt. Der DAX schloss bei uneinheitlichen Einzeltiteln mit einem Plus von knapp 0,2 Prozent auf 15.993 Punkte gut behauptet, der MDAX der zweiten Reihe gab um 0,4 Prozent nach. "Die Rally ist nun in eine Konsolidierung unterhalb der 16.000er-Marke übergegangen", so ein Marktteilnehmer zum DAX. Zum Abbau der überkauften Lage sei eine "Verschnaufpause" notwendig, und dabei reiche ein Tag Konsolidierung noch nicht aus. "Daneben haben die Anleger offensichtlich Respekt vor der 16.000er-Marke", so der Marktteilnehmer. Ohne weitere günstige Fundamentaldaten werde sich die Verschnaufpause fortsetzen. Im Fokus stehen vor allem Daten, die Rückschlüsse auf die weitere Zinsrichtung geben. Entscheidend könnten die Inflationsdaten aus der Eurozone im Wochenverlauf und der PCE-Deflator aus den USA am Donnerstag sein.


   RWE auf der Gewinner-, Bayer auf der Verliererseite 

Als recht ambitiös wurden die neuen Mittelfristziele vom Kapitalmarkttag bei RWE im Handel bezeichnet. Die Aktien bauten ihre Gewinne im Verlauf auf gut 3 Prozent Plus aus. "Soviel mittelfristige Zuversicht angesichts der chaotischen Lage rund um die Strompolitik war nicht zu erwarten", sagte ein Händler. Denn das neue Ziel einer jährlichen Dividendenerhöhung von 5 bis 10 Prozent bis 2030 entspreche einer Erhöhung um im Schnitt 80 Prozent bis dahin. Der Nettogewinn solle sogar jährlich um rund 12 Prozent wachsen. Dies wäre rund 2,5-mal mehr als aktuell. Im Fahrwasser von RWE waren auch Eon gefragt und gewannen 0,8 Prozent. Daneben profitierten Infineon mit einem Plus von 2 Prozent von einer Kaufempfehlung des Brokerhauses Jefferies.

Dagegen setzten Bayer ihren Abwärtstrend fort und zählten am Dienstag mit 3,5 Prozent Minus zu den schwächsten DAX-Werten. Verkäufer dürften nach Händlerangaben vor allem Anleger gewesen sein, die sich Sorgen um eine eventuelle Dividendenkürzung machten. Analysten hatten dies nach dem erfolglosen Studienende vom Blutverdünner Asundexian bereits thematisiert. So hieß es am Vortag von Berenberg, dies sei unter anderem wegen eines schwächeren Agrarzyklus und der Schuldenlast wahrscheinlich. Zum Stemmen dürfte auch der Verkauf der Consumer-Health-Sparte erfolgen. "Eine rechnerische Dividendenrendite von über 7 Prozent zeigt schon, dass man eine Kürzung einpreist", kommentierte ein Händler. Allerdings betreffe dies nicht nur Bayer, sondern sei auch bei BASF zu beobachten. Diese gaben um 1,1 Prozent nach. Schwächster Titel im DAX waren Zalando mit einem Minus von 5,4 Prozent.


   Mittelfristziel von Rolls-Royce stützt auch MTU 

Stark im Londonre Markt lagen die Aktien des britischen Triebwerkherstellers Rolls-Royce mit einem Plus von 6,4 Prozent. Die neuen Mittelfristziele des Triebwerkherstellers trieben den Kurs an. Von Jefferies hieß es dazu, das neue Ziel zum freien Cashflow liege mit 2,8 bis 3,1 Milliarden Pfund um 24 bis 37 Prozent über den bisherigen Konsenserwartungen. Im Windschatten stiegen MTU um 0,9 Prozent.


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INDEX                                   zuletzt  +/- %  +/- % YTD 
DAX                                   15.992,67  +0,2%    +14,86% 
DAX-Future                            16.033,00  +0,1%    +11,86% 
XDAX                                  15.998,71  +0,3%    +15,35% 
MDAX                                  26.007,22  -0,4%     +3,54% 
TecDAX                                 3.134,24  +0,2%     +7,30% 
SDAX                                  13.032,80  +0,0%     +9,28% 
zuletzt                                         +/- Ticks 
Bund-Future                            131,83%    +44 
YTD - bezogen auf Schlusskurs Vortag 
 
Index   Gewinner  Verlierer  unv.  Umsatz Mio Euro  Mio Aktien  Vortag 
DAX           19         20     1          2.574,2        61,2    50,8 
MDAX          18         30     2            411,7        25,7    23,1 
TecDAX        13         16     1            619,8        25,4    22,1 
SDAX          34         35     1             91,0         8,9     9,5 
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November 28, 2023 11:52 ET (16:52 GMT)