Bottrop/Dortmund, 09. Januar 2013, RWE Effizienz

Schritt für Schritt zur Klimastadt: Bis 2020 soll der Energiebedarf in der "InnovationCity Ruhr / Modellstadt Bottrop" um mehr als die Hälfte sinken. Dazu müssen nicht nur einzelne Häuser, sondern ganze Straßenzüge und Siedlungen saniert werden. Zwei der wichtigsten Handlungsfelder sind der Einbau energieeffizienter Wärmetechnik sowie die dezentrale Energieerzeugung. Hier sind vor allem auch die Hausbesitzer aufgerufen, in ihre Häuser zu investieren. RWE Effizienz und die Emscher Lippe Energie (ELE) haben nun ein Beispiel für innovative Technik vorgestellt, das Hauseigentümern die Entscheidung für die Modernisierung erleichtern soll: Das RWE HomePower Mikro-KWK-System powered by ELE. Ein solches steht seit wenigen Tagen im Heizungskeller der Familie Lampe an der Osterfelder Straße. Oberbürgermeister Bernd Tischler, Burkhard Drescher, Geschäftsführer InnovationCity Management GmbH, Dr. Norbert Verweyen, Geschäftsführer RWE Effizienz GmbH, Bernd Böddeling, Mitglied des Vorstands der RWE Deutschland AG und ELE-Geschäftsführer Kurt Rommel haben sich heute vor Ort über das Kraftwerk im Miniaturformat informiert.

Für das RWE HomePower Mikro-KWK-System bietet das Einfamilienhaus der Familie Lampe genau die richtigen Voraussetzungen. Besonders geeignet ist die Anlage für einen Wärmebedarf ab 50.000 Kilowattstunden und einen Strombedarf ab 7.500 Kilowattstunden pro Jahr. Die bei der Erzeugung von Strom anfallende Wärme wird für Heizung und Warmwasserbereitung im Haus verwendet. So kann die eingesetzte Primärenergie - in diesem Fall Erdgas - so effizient wie möglich genutzt werden. Der Clou der kleinen KWK-Kraftwerke ist nämlich ihr Wirkungsgrad: Bis zu 90 Prozent der eingesetzten Energie werden in Form von Strom und Wärme auch wieder abgegeben.

Obwohl die Kraft-Wärme-Kopplung schon seit vielen Jahren in der Industrie und in größeren Gewerbebetrieben erfolgreich eingesetzt wird, sind bisher nur wenige Anlagen für Mehr- oder Einfamilienhäuser sowie kleine Gewerbebetriebe erhältlich. Auch beim RWE HomePower Mikro-KWK-System handelt es sich um eine Neuentwicklung. Sie unterscheidet sich vor allem durch ihre intelligente Regeltechnik von anderen Anlagen. Zu dem Vaillant ecoPOWER 4.7 Blockheizkraftwerk gehört deshalb eine ControlBox, die ein intelligentes Energiemanagement ermöglicht. Für das Marktgebiet der ELE Gelsenkirchen, Bottrop und Gladbeck sind insgesamt zehn solcher Anlagen vorgesehen. Einige laufen schon, die übrigen werden in den ersten Monaten des Jahres 2013 ans Netz gehen. Die Anlage der Familie Lampe ist die erste ihrer Art in einem Privathaus in der InnovationCity Bottrop.

Was intelligentes Energiemanagement genau bedeutet, erklärt Dominik Kistermann, der das Projekt bei ELE betreut: "Mikro-KWK-Anlagen arbeiten in der Regel wärmegeführt. Das heißt, sie erzeugen nur dann Strom, wenn Wärme benötigt wird." Außerhalb der Betriebszeiten muss Strom aus dem Netz bezogen werden. Bei der neu entwickelten Anlage ist das anders: "Der Betrieb richtet sich nach dem individuellen Strombedarf und wird vom Wärme-bedarf zeitlich entkoppelt. Möglich ist das dank eines mit einem Volumen von 850 Litern großzügig dimensionierten Wärmespeichers sowie aufgrund ausgeklügelter Rege-lungsstrategien." Im Winter deckt ein Zusatzheizgerät die thermische Spitzenlast, also die Mehranforderung an die Raumheizung, ab.

Die elektrische Leistung der Anlage liegt bei 1,5 bis 4,7 kW, die thermische Leistung bei 4,7 bis 12,5 kW. Der Großteil des erzeugten Stroms wird künftig direkt im Haus der Lampes verbraucht. Insgesamt sollen sich der Primärenergieverbrauch so um mehr als ein Drittel und der CO2-Ausstoss um bis zu 50 Prozent reduzieren. Ist der Strombedarf im Haus der Familie gedeckt, werden die Überschüsse in das Stromnetz eingespeist und von RWE ver-gütet.

Beim Modell "Betriebsoptimierung" investiert der Kunde selbst und übergibt den Betrieb des Systems dann an RWE Effizienz. Die Investition in Höhe von etwa 40.000 Euro beinhaltet ein Mikro-KWK-Modul, einen Multifunktionsspeicher für Heizung und Warmwasser, einen Spitzenlast-Brenn¬wertkessel sowie die Installation. Für Strom zahlt der Kunde derzeit brutto 22 Cent, für Wärme (je nach Verbrauch) rund 6 bis 8 Cent pro Kilowattstunde. Familie Lampe hat sich für das zweite Modell "Anlagen-Contracting" entschieden. Den einmaligen Investitionszuschuss von 5.000 Euro hat dabei RWE im Rahmen der Aktion InnovationCity übernommen. Das Haus hat einen Jahresstrombedarf von rund 10.000 kWh und einen Wärmebedarf von 55.000 kWh. Die Eigentümer zahlen eine monatliche Grundgebühr von 40 Euro, einen Strompreis von 22 Cent/kWh und einen Wärmepreis von 7,7 Cent/kWh. Dafür finanziert, errichtet und betreibt RWE Effizienz die Anlage. Das Gas sowie die Reststrom-spitzen werden durch die ELE geliefert. Während der Ver-tragslaufzeit von zehn Jahren werden die Kosten für Wartung, Service und die Instandhaltung aller Anlagenkomponenten von RWE übernommen.

Petra und Robert Lampe, die in ihrem Haus seit einigen Tagen mit einer Mikro-KWK-Anlage Strom und Wärme erzeugen:
"Bereits 2004 wurde unser Haus saniert und schon damals hatten wir großes Interesse an innovativer Energietechnik, auch im Hinblick auf die Entwicklung der Energiepreise. Auf Anhieb konnten wir jedoch keine geeignete und finanzierbare Lösung für das denkmalgeschützte Haus finden. Das Mikro-KWK-System passt nun genau zu unseren Bedürfnissen und zugleich hatten wir das Glück, mitten im Projektgebiet der InnovationCity zu wohnen und so von dem einmaligen Angebot von RWE und ELE profitieren zu können."

Bernd Tischler, Oberbürgermeister der Stadt Bottrop:
"Ich freue mich, dass ein weiteres Projekt in der InnovationCity Bottrop konkret Gestalt angenommen hat - und weitere Mini-Kraftwerke werden ja auch noch im Laufe des Jahres in Bottroper Häusern in Betrieb gehen. Diese Umsetzungen sind im jetzigen Stadium des Gesamtprojektes InnovationCity so wichtig, weil hier mit Hilfe von RWE und ELE den Bottroper Mitbürgerinnen und Mitbürgern deutlich wird, dass die gemeinsamen Anstrengungen sich lohnen. Vorteile der InnovationCity kommen hier Bottropern direkt zu Gute!"

Bernd Böddeling, Mitglied des Vorstands der RWE Deutschland AG und Aufsichtsratsvorsitzender der Emscher Lippe Energie:
"Die Energiewende geht alle an. Deshalb möchten wir mit den Bürgerinnen und Bürgern, Kommunen und Unternehmen diesen Weg gemeinsam beschreiten und zum Mitmachen ermutigen. Leuchtturmprojekte wie Innovation-City sind deshalb unerlässlich. Die Initiative strahlt weit über die Stadtgrenzen Bottrops hinaus."

Burkhard Drescher, Geschäftsführer der InnovationCity Management GmbH:
"Die Nutzung von Mikro-KWK-Systemen ist ein wichtiger Baustein für eine dezentrale Energieversorgung und damit für die Ziele der InnovationCity Ruhr. Mit dem Einsatz dieser Anlagen und einer Verknüpfung mit innovativen, intelligenten Energiemanagementsystemen in gesamten Wohn-quartieren kann die 'Energiewende von unten' weiter erfolgreich vorangetrieben werden."

Dr. Norbert Verweyen, Geschäftsführer der RWE Effizienz GmbH:
"Durch unser intelligentes Energiemanagement orientiert sich der Betrieb des Kraftwerks exakt an dem Energiebedarf der Bewohner. So kann ein möglichst großer Anteil des selbst erzeugten Stroms vor Ort genutzt werden. Wir sorgen gemeinsam mit unserem Partner ELE dafür, dass die Energiewende in Privathaushalten stattfindet."

Kurt Rommel, Geschäftsführer der Emscher Lippe Energie (ELE):
"Um die InnovationCity Wirklichkeit werden zu lassen, müssen wir viele Mitstreiter gewinnen. Um die Hauseigentümer zu motivieren, sich auf besonders energieeffiziente Lösungen einzulassen, schaffen wir als regionaler Partner in Sachen Energie Anreize und - wie hier - Beispiele."



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