MARKT USA/Börse mit neuen Russland-Sanktionen schwächer erwartet
Am 28. Februar 2022 um 12:28 Uhr
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Die jüngsten Entwicklungen im Ukraine-Konflikt dürften die US-Börsen mit Verlusten in die neue Woche starten lassen. Die Futures auf die großen US-Aktienindizes liegen vorbörslich bis zu 1,3 Prozent im Minus, nachdem der Westen am Wochenende seine Sanktionen gegen Russland verschärft und der russische Präsident Wladimir Putin die Atomstreitkräfte seines Landes in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt hat.
Am Freitag hatte die Hoffnung auf Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine die Aktienkurse deutlich nach oben getrieben. Inzwischen sind die Erwartungen an die Gespräche, die für den heutigen Montag angesetzt wurden, jedoch deutlich zurückgeschraubt worden.
Zu den jüngsten Sanktionen, die am Wochenende beschlossen wurden, gehört auch der Ausschluss verschiedener russischer Banken vom internationalen Zahlungssystem Swift. Aufgrund der internationalen Verbindungen der Bankgeschäfte dürfte dies auch die Aktien der US-Banken stark belasten. In Europa stellen Banken den schwächsten Sektor. Gesucht sind hingegen Aktien der Rüstungsbranche, nachdem die deutsche Bundesregierung eine drastische Erhöhung ihrer Rüstungsausgaben angekündigt hat. Unter den US-Branchenvertretern verteuern sich Raytheon vorbörslich um 5,5 Prozent, Lockheed Martin um 4,7 Prozent, General Dynamics um 5,5 Prozent, Northrop Grumman um 6,6 Prozent und L3Harris Technologies um 4,5 Prozent.
Der Dollar verbucht als Fluchtwährung in Krisenzeiten regen Zulauf; der Dollarindex steigt um 0,5 Prozent. Der Rubel bricht derweil ein. Zeitweise wurden für einen Dollar 108,79 Rubel gezahlt; aktuell sind es 97,95. Die russische Zentralbank hat daraufhin ihren Leitzins auf 20,00 Prozent mehr als verdoppelt.
Kräftig nach oben geht es mit den Ölpreisen. Der Preis für die europäische Referenzsorte Brent steigt wieder über 100 Dollar.
An US-Konjunkturdaten wird am Montag nur der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago veröffentlicht, der in der aktuellen Situation aber wohl wenig Beachtung finden wird. Die Bilanzsaison läuft derweil allmählich aus. Nach Börsenschluss werden HP und Zoom Quartalsausweise vorlegen.
Die RTX Corporation (ehemals Raytheon Technologies Corporation) gehört zu den weltweit führenden Luftfahrt- und Verteidigungskonzernen. Der Nettoumsatz (einschließlich konzerninterner Umsätze) gliedert sich wie folgt nach Tätigkeitsbereichen: - Flugnavigationssysteme (29,3%; Collins Aerospace): Herstellung elektrischer, elektronischer und mechanischer Systeme für Flugzeuge (Kompressoren, Flugzeugsteuerung, etc.), zivile und militärische Hubschrauber, etc; - Luftfahrt (29,2%; Pratt & Whitney): Entwicklung und Herstellung von zivilen und militärischen Flugzeugmotoren, Gasturbinen, Raketentriebwerken und Antriebssystemen; - Raketensysteme und integrierte Luft- und Raketenabwehrsysteme (21,1%; Raytheon Missiles & Defense): Entwicklung und Herstellung von Waffensystemen, Raketen, Munition, Geschossen, Radarsystemen, Kontroll- und Überwachungseinrichtungen, Kommunikations-, Informations-, Detektions- und Abbildungssystemen usw; - Luft- und Raumfahrtsysteme (20,4%; Raytheon Intelligence & Space): Herstellung von Radaren, luftgestützten Sensoren, taktischen luftgestützten Kommunikationssystemen, softwaredefinierten Funklösungen, fortschrittlichen taktischen Netzwerksystemen, kryptografischen Systemen, Echtzeit-Sensor-Netzwerksystemen usw. Der Nettoumsatz teilt sich nach Einnahmequellen in den Verkauf von Produkten (76,7%) und Dienstleistungen (24,3%) auf. Die Umsatzerlöse verteilen sich geografisch wie folgt: Vereinigte Staaten (86,3%), Europa (5,8%), Asien/Pazifik (2,7%), Nordafrika und Naher Osten (0,2%) und Sonstige (5%).