Zürich (awp) - Romande Energie hat im vergangenen Jahr trotz hoher Verluste auf Beteiligungen einen Gewinn erzielt. Operativ konnte das Energieunternehmen, das über relativ wenig Eigenproduktion verfügt und bei der Beschaffung von den tiefen Strompreisen profitiert, die Leistung erneut deutlich steigern. Im laufenden Jahr soll indes ein neues Unternehmen für Dienstleistungen gegründet werden.

2015 stieg der Umsatz um 3% auf 600,0 Mio CHF. Dabei ging er beim Vertrieb und Handel von Strom um 2,1% zurück, was mit den tieferen Grosshandelspreisen zusammenhing. Ein Immobilienverkauf in Aigle und Vevey trug dagegen 12 Mio CHF zum Ertrag bei.

Die Veräusserung erfolgte mit der Zusammenlegung der Teams Netze und Energiedienstleistungen von Est vaudois (östlicher Teil des Kantons Waadt) im Kompetenzzentrum Noville, das im November 2015 eröffnet wurde, wie Romande Energie am Montag mitteilte.

BESCHAFFUNGSKOSTEN -10%

Die Beschaffungskosten gingen indes um 10% auf 171 Mio zurück, was ebenfalls auf den Preisrückgang für Strom zurückzuführen ist sowie auf den praktisch stabilen Verbrauch der Endkunden. Die Kraftwerke der Gruppe erzeugten knapp 14% weniger Strom - wegen weniger günstigen Wetterbedingungen und wegen des Betriebsunterbruchs im Kraftwerk Les Farettes (Aigle). In der Anlage wird gebaut, um die Produktion um 70% zu erhöhen. Der Anteil der Eigenproduktion am Strom, den Romande Energie absetzte, erreichte 13%.

Operativ spricht Romande Energie von einem "hervorragenden" Ergebnis. Der EBITDA stieg um 8% auf 161,6 Mio, und der EBIT um 11% auf 104,6 Mio. Die Frankenstärke und das Marktumfeld belasteten jedoch das Reinergebnis.

Durch die Aufhebung des Euro-Mindestkurses wurde zum einen das Finanzergebnis in einem Umfang von 9 Mio negativ beeinflusst und fiel auf -11 Mio nach -2 Mio im Vorjahr. Zum anderen hält die Gruppe Romande Energie 29,7% der EOS Holding SA (EOSH), die wiederum mit einem Anteil von 31,4% an der Alpiq-Gruppe beteiligt ist. Alpiq musste bekanntlich weitere Wertberichtigungen vornehmen, welche die konsolidierte Erfolgsrechnung von Romande Energie in einem Umfang von -78 Mio CHF belastete.

HÖHERE DIVIDENDE

Die Beteiligungen an anderen Gesellschaften lieferten dagegen einen Beitrag von 6 Mio CHF, sodass sich der Anteil am Reingewinn der assoziierten Gesellschaften auf -72 Mio CHF belief. Unter dem Strich blieb damit noch ein Gewinn von 1,2 Mio CHF - nach einem Verlust von 147 Mio im Vorjahr.

Den Aktionären soll eine höhere Dividende von 33 CHF je Aktie ausgeschüttet werden. Denn die Dividendenpolitik solle der Rentabilität der Geschäftstätigkeit entsprechen, hiess es dazu.

Für 2016 geht Romande Energie derweil von einem Betriebsergebnis aus, das mit dem Resultat des Geschäftsjahres 2015 vergleichbar sein wird - sofern keine ausserordentlichen Ereignisse eintreten.

AUSSCHAU NACH AKQUISITIONSOBJEKTEN

Trotz der Marktverwerfungen prüft Romande Energie weiterhin auch den Ausbau der Eigenproduktion und achtet 2016 daher auf geeignete Akquisitionsobjekte. Die Entwicklung des Kraftwerkportfolios dürfte langfristig von Vorteil sein, um die Energieversorgung der Kunden sicherzustellen und ihren Wert zu steigern, so das Unternehmen zur Begründung. Und im derzeitigen Umfeld würden sich Kaufgelegenheiten sowohl in der Schweiz als auch im Ausland ergeben.

Alpiq zum Beispiel hatte Anfang März angekündigt, bis zu 49% des Wasserkraft-Portfolios zu veräussern. Die Anlagen rentieren bei Strompreisen von unter 30 EUR je Megawattstunde derzeit nicht.

Romande Energie will sich zudem weiter diversifizieren und ein neues Unternehmen schaffen, das den Markt für Energiedienstleistungen bearbeiten soll. Romande Energie Services werde am 1. Juli 2016 gegründet und solle in der Westschweiz interdisziplinäres Knowhow anbieten in den Bereichen photovoltaische und thermische Solaranlagen, Heizung, Lüftung, Klimatisierung, Fernheizung, Elektroinstallationen (Beleuchtung, Gebäudeautomation, Telekommunikation, IT).

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