Der Jahreswechsel ist ein guter Zeitpunkt, um inne zu halten, zu rekapitulieren und um neue Pläne zu schmieden. Heute schauen wir mit dem Vorstandsvorsitzenden der Quirin Privatbank, Karl Matthäus Schmidt, welche Themen aus seinem Schmidts Tagebuch die Leserinnen und Leser 2021 am meisten begeisterten, welche Schulnote er dem Jahr gibt, welchen Weintipp er für Sie hat und was für 2022 in der Bank geplant ist. Wir sprechen außerdem über wilde Zockerei, das gescheiterte Provisionsverbot, Kryptowährungen und darüber, dass alles immer besser wird, auch wenn es sich manchmal anders anfühlt.

Janine Pentzold (Unternehmenskommunikation): Herzlich willkommen zu einer ganz besonderen Ausgabe von "Schmidts Tagebuch" - heute als Videoformat. Das Jahr 2021 neigt sich dem Ende zu und wir wollen heute die Gelegenheit nutzen, mal zu schauen, welche Themen unsere Leserinnen und Leser im abgelaufenen Jahr denn am meisten bewegt haben. Wir wollen auch einen Blick darauf werfen, wie das Jahr insgesamt verlaufen ist und was wir für das kommende Jahr so geplant haben. Ja, und wer könnte diese Fragen besser beantworten als unser Vorstandsvorsitzender Karl Matthäus Schmidt? Karl, schön, dass du heute da bist.

Karl Matthäus Schmidt (Vorstandsvorsitzender): Hallo, Janine.

Janine Pentzold: Karl, du bist dreifacher Bankengründer, du bist fünffacher Familienvater, du hast schon wahnsinnig viel erlebt. Sag doch mal: Welche Schulnote bekommt das Jahr 2021 von dir?

KARL MATTHÄUS SCHMIDT: Also, ich glaube, ich würde eine Zwei plus geben. Die Quirin Privatbank ist sehr gut durch das Jahr gekommen, aber Anfang des Jahres und auch jetzt wieder hat uns Corona ordentlich beschäftigt. Das hat das Jahr schon auch betrübt.

JANINE PENTZOLD: Du hast ja verschiedene Rollen, Karl. Du bist Bankvorstand, du bist Führungskraft, du bist Gründer. Was war denn in diesen einzelnen Rollen wichtig aus deiner Sicht?

KARL MATTHÄUS SCHMIDT: Also, zuerst einmal geht es natürlich darum, ein Unternehmen gut durch so eine Pandemie zu bekommen. Das ist ja auch für uns eine völlig neue Situation. Keiner ist in so was geübt gewesen. Und von der Seite her war natürlich der Fokus darauf, das Unternehmen stabil durch die Pandemie zu bekommen. Als Führungskraft hat man dadurch auch wieder ganz neue Herausforderungen. Viele sind im Homeoffice - jetzt wieder. Und das heißt: Führung, wie funktioniert das eigentlich, wenn die Menschen viel dezentral sind? Das hat uns auch in diesem Jahr ordentlich beschäftigt. Wie wir uns organisieren, wie wir trotzdem Rituale haben, wo wir gemeinsame Erlebnisse haben, wie wir gemeinsame Themen entscheiden. Das ist schon eine spannende neue Situation.

JANINE PENTZOLD: Und unternehmerisch? Es war ja einerseits so, dass die Märkte sehr gut gelaufen sind, aber trotzdem noch relativ weit weg waren von Normalität. Bist du zufrieden mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr?

KARL MATTHÄUS SCHMIDT: Die Märkte waren am Ende ja doch sehr positiv, was kein Mensch so erwartet hat. Und das hat uns natürlich schon geholfen in der geschäftlichen Entwicklung. Wir haben ein sehr gutes erstes Halbjahr gemacht. Das zweite Halbjahr lief auch gut. Und was uns besonders freut, ist, dass unsere Kunden, aber auch Neukunden zu uns gekommen sind und uns neue Vermögenswerte anvertraut haben. Also, von der Seite her war es schon eine gute Entwicklung.

JANINE PENTZOLD: Kannst du noch ein bisschen konkreter werden, Karl? Gibt es ein paar Meilensteine, die wir in diesem Jahr erreicht haben?

KARL MATTHÄUS SCHMIDT: Wir haben uns schon sehr gefreut, dass wir im Oktober die sechs Milliarden in den betreuten Kundenvermögen überschritten haben. Und zwar fünf Milliarden bei der Quirin Privatbank, eine Milliarde bei quirion, und wir haben von den sechs Milliarden jetzt fünf Milliarden, die wir in der Vermögensverwaltung für unsere Kunden verwalten. Das ist schon eine tolle Kennzahl und das hat uns alle wahnsinnig gefreut, dass wir jetzt über diese Linie von sechs Milliarden gekommen sind. Neben diesen harten Zahlen habe ich mich über zwei Auszeichnungen sehr gefreut. Das war einmal WhoFinance, da sind wir zur besten Bank für Geldanlage gewählt worden. Das wählen ja Kunden, nicht irgendeine Agentur. Und das andere, was natürlich auch großartig war, und da sind wir ein bisschen stolz darauf, ist, dass wir zum zweiten Mal mit quirion den Robo-Advisor-Test bei der Stiftung Warentest gewonnen haben. Das ist natürlich schon ein sehr wichtiger Sieg, den wir davongetragen haben und der uns natürlich auch in der Akquisition von neuen Kunden hilft.

JANINE PENTZOLD: Und mit quirion haben wir ja auch noch einen weiteren Coup gelandet: "Geldanlage zwischen sauren Gurken und Spaghetti", hat extraETF geschrieben. Wie kam es dazu? Was verbirgt sich dahinter, Karl?

KARL MATTHÄUS SCHMIDT: Also, quirion steht ja für die digitale Geldanlage, und da war es uns eben auch wichtig, sozusagen vor Ort zu kommen. Und deshalb war die Idee, Gutscheinkarten bei EDEKA zu vertreiben. Man kennt das ja von Amazon oder auch von Tankkarten, die man dort erwerben kann. Und jetzt kann man eben auch eine ETF-Anlage, also unsere Vermögensverwaltung, per Gutschein kaufen oder zum Beispiel auch an Weihnachten verschenken. Und da wir der erste Finanzdienstleister oder die erste Bank sind, die das gemacht haben, hat das natürlich ein riesiges Medienecho bekommen. Und da sind wir schon auch ein bisschen stolz darauf, dass uns das als Erster gelungen ist.

JANINE PENTZOLD: Das klingt auf jeden Fall super. Und wenn Sie, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, noch ein Weihnachtsgeschenk suchen, vielleicht ist das ja eine Idee? Karl, in die Reihe dieser Erfolge passt auch unsere Vermögensverwaltung Verantwortung ganz gut hinein. Die lief ja auch sehr gut, wenn ich das richtig im Gedächtnis habe.

KARL MATTHÄUS SCHMIDT: Ja, wir machen die ja seit ungefähr zweieinhalb Jahren, die folgt dem "Markt"-Konzept. Das hat mich wirklich sehr gefreut, weil wir schon mal vor acht Jahren so was versucht haben, da hat es aber nicht so gut funktioniert. Und mittlerweile ist das die erfolgreichste Produkteinführung. 80 Prozent der neuen Kunden haben in diesem Jahr schon in der Vermögensverwaltung Verantwortung ihr Geld angelegt. Und insgesamt sind wir schon über 700 Millionen groß. Von der Seite her ist das wirklich eine tolle Entwicklung und da bin ich sehr zufrieden.

JANINE PENTZOLD: Wir schauen ja heute auf die Themen von 2021 und unser Kernthema ist die Geldanlage an den Aktienmärkten. Weißt du denn noch, wo der DAX Anfang des Jahres stand?

KARL MATTHÄUS SCHMIDT: Ich glaube, der lag so bei 13.600, 13.800 - es war also schon eine ordentliche Entwicklung, die die Märkte in diesem Jahr genommen haben. Schon irre!

JANINE PENTZOLD: Ja, das ist wirklich beachtlich. Das hat man am Anfang des Jahres wahrscheinlich nicht so erwartet, und im März letzten Jahres erst recht nicht. Ich weiß, wir sind prognosefrei unterwegs. Prognosen sind bei uns strikt verboten, zumindest wenn es um die Portfolios der Kunden geht. Aber Karl, lass uns doch trotzdem eine Runde Prognosen-Bingo spielen: Wo, denkst du, steht der DAX Ende 2022?

KARL MATTHÄUS SCHMIDT: Tja, Janine, wenn ich das wüsste! Das weiß ich natürlich nicht. Historisch sagt man, dass nach guten Jahren die Wahrscheinlichkeit, dass wieder gute Jahre kommen, höher ist. Aber ich glaube trotz alledem, dass die Märkte wahrscheinlich in ein ruhigeres Fahrwasser gehen. Wir haben doch einige Themen, die die Märkte beschäftigen, wie die Inflationsentwicklung und, und, und. Da sind einige Unsicherheiten, weshalb ich eher ein ruhiges Jahr erwarte mit einem stabilen Ausgang.

JANINE PENTZOLD: Nun sind wir ja heute hier bei "Schmidts Tagebuch". Karl, welche Themen sind dir denn von 2021 am stärksten in Erinnerung geblieben aus deinem Tagebuch?

KARL MATTHÄUS SCHMIDT: Also, ich überlege mir da immer: Wie gut ist das Thema? Wie viele Antworten von Kunden bekomme ich? Da kann ich so ein bisschen ablesen, wie sehr unsere Kunden die einzelnen Themen beschäftigen. Und mir ist noch besonders in Erinnerung geblieben das Thema GameStop - das war diese Zockerei, wo Hedgefonds gegen Kleinanleger spekuliert haben. Das war zumindest mal an der Außenlinie für mich als Betrachter eine spannende Phase. Dann haben wir natürlich verschiedene Themen zu Kryptowährungen gemacht und das immer wieder beleuchtet: Ist das wirklich eine Anlage oder doch nur Spekulation? Also, das waren die Themen, die tatsächlich dann auch mich ordentlich beschäftigt haben. Interessant ist, dass auch Themen, die so ganz normal sind, wie zum Beispiel vor kurzem ein Text zum Unternehmertum, die Menschen immer wieder auf Reply, also auf Antwort, klicken lässt und dann ein Kommentar kommt, manchmal gar nicht mit großen Fragen, sondern einfach nur mit einer Botschaft oder Verstärkung oder auch mit kritischen Anmerkungen. Das freut mich natürlich, wenn unsere Beiträge eine Relevanz haben, wenn die gelesen werden und letztendlich auch zur Antwort verleiten.

JANINE PENTZOLD: Beim Thema GameStop ging es also heiß her. Ein ähnlicher Hype ist entstanden beim Thema Kryptowährungen. Wie bewertest du das persönlich?

KARL MATTHÄUS SCHMIDT: Wir bekommen da natürlich immer wieder Anfragen. Die meisten unserer Kunden sind aber sehr verhalten. Sie haben ja schon viele Blasen erlebt und deswegen haben sie vielleicht auch die notwendige Gelassenheit, wenn sie so was betrachten. Ich finde die Technologie immer wieder spannend, aber es gibt viele Fragen, zum Beispiel zur ökologischen Bilanz von Kryptowährungen. Ich denke, die Technologie ist nicht mehr wegzunehmen, die wird auch benutzt für ganz normale Geschäftsprozesse. Ob die Währungen letztlich so überleben, auch in diesen Bewertungen, das wage ich zu bezweifeln. Am Ende ist es eine Spekulation und deswegen kann man, wenn überhaupt, nur ganz, ganz kleine Teile seines Vermögens spekulativ anlegen. Per se ist es eben noch keine Anlageklasse, bei der wir sagen: Du musst investiert sein.

JANINE PENTZOLD: Ja, es war auf jeden Fall ein sehr beliebtes Thema bei deinen Leserinnen und Lesern. Weitere Themen, die sehr beliebt waren, waren das Geschäftsergebnis und ganz klassische Anlagethemen, aber eben auch philosophische Themen. Überrascht dich das, dass der Blumenstrauß der Topthemen tatsächlich so bunt gemischt ist?

KARL MATTHÄUS SCHMIDT: Ja, vor allem das Feedback, wie es also ankommt, überrascht mich. Wir bauen ja, wenn du so willst, unsere Tagebücher ein bisschen nach dem Prinzip der Portfoliokonstruktion auf - dass sie also breit diversifiziert sind. Und ich bin immer ganz besonders neugierig, ob auch Themen, die nicht so auf das ganz klassische, enge Anlagethema gehen, ankommen. Da haben wir ein Thema gemacht, "Alles wird besser", wo wir die Lage auch ein bisschen philosophisch betrachtet haben und die Entwicklung auf der Welt. Das war schon sehr schön anzusehen, dass das die Menschen wirklich bewegt hat. Das war einer der Tagebucheinträge, die am besten gelaufen sind und wo auch wirklich tiefgründige Antworten kamen. Wo Menschen diese grundpositive Sichtweise auf die Welt durchaus geteilt haben.

JANINE PENTZOLD: Nicht alle Zuschauer wissen das vielleicht, aber du bist dreifacher Gründer. Mit 25 hast du Consors gegründet, 2006 die Quirin Privatbank, 2013 dann quirion. Gab es denn aus deiner Sicht als Unternehmer ein Thema, das dir besonders am Herzen gelegen hat im Tagebuch?

KARL MATTHÄUS SCHMIDT: Also, wir haben eine Marktforschung gemacht mit einem Institut zum Unternehmertum, das war zugegebenermaßen ein bisschen Hobby und wir waren ein bisschen neugierig. Das hat mich sehr, sehr gefreut, dass immer mehr Menschen sich vorstellen können, selbstständig zu sein und Unternehmer zu werden, aber was mich auch gefreut hat, ist, dass mittlerweile auch das "Klischee" des Unternehmers in Deutschland viel besser ist als vor Jahrzehnten. Das kenne ich noch aus meiner Jugend, da war das so ein bisschen Klassenkampf, aber mittlerweile hat das Unternehmertum einen positiven Anschein bekommen in der Bevölkerung. Und es steht eben für Wohlstand, es steht für Erneuerung, es steht für Fortschritt. Und das ist natürlich am Ende auch die Basis für unsere wirtschaftlichen Erfolge in Deutschland. Und vielleicht hat da vielleicht auch die Impfstoffentwicklung von Biontech geholfen, dieses Bild positiv zu machen. Das hat mich sehr gefreut, und auf diesen Tagebucheintrag haben natürlich auch einige geantwortet und mir Beiträge zugesendet.

JANINE PENTZOLD: Das ist ja sehr erfreulich, dass es da einen so positiven Wandel gegeben hat, was das Unternehmertum betrifft. Karl, nach dem Blick in den Rückspiegel wollen wir jetzt natürlich auch noch ein bisschen nach vorne schauen. 2021 lief sehr gut, wie du gesagt hast. Was ist denn jetzt für das kommende Jahr geplant?

KARL MATTHÄUS SCHMIDT: Erst mal hat sich die Grundsituation nicht verändert. Wir haben einen negativen Realzins für die Menschen, die ihr Geld auf dem Girokonto oder auf dem Tagesgeldkonto liegen haben. Und das hat sich eigentlich durch die höhere Inflation verschärft. Und wir wissen ja alle, dass es in Deutschland viel zu wenig Anleger gibt, die an den Kapitalmärkten investieren. Von der Seite haben wir eine Menge zu tun. Wir haben das auch mal beleuchtet mit Marktforschern, dass 17 Millionen der Deutschen unzufrieden sind, die suchen andere Lösungen, als sie bisher haben. Und unser Ziel ist es natürlich, hier diesen Menschen zu helfen, dass sie ihr Geld besser anlegen und am Ende mehr Rendite erwirtschaften, als das bisher der Fall gewesen ist. Und wir wollen eben als Quirin und quirion in der Gruppe für alle Menschen zur Verfügung stehen und den Kunden helfen, besser ihr Geld anzulegen. Ob sie das vor Ort mit einem persönlichen Berater machen oder digital über quirion, das müssen die Kunden entscheiden. Was wir eben im nächsten Jahr vorhaben, ist, dass diese beiden Marken und diese beiden Strategien - persönlich vor Ort und digital - sich besser verweben zur "OneBank", wie wir das nennen. Da arbeiten wir intensiv daran, diese Services zu verbessern.

JANINE PENTZOLD: Du hast es gerade schon gesagt: mehr Menschen an den Kapitalmarkt bringen. Die deutsche Aktienkultur ist bisher nicht besonders gut ausgeprägt. Hat es da irgendwelche Veränderungen gegeben in der letzten Zeit? Wie bewertest du das?

KARL MATTHÄUS SCHMIDT: Ja, man hat schon gemerkt, dass sich was zum Positiven verändert hat. Wir haben mehr junge Menschen, die Aktionäre geworden sind. Klar, die zocken natürlich, die spekulieren noch viel zu sehr. Aber ich bin da ganz optimistisch, dass im Lauf der Zeit durch diese Erfahrung, auch negative Erfahrung, man vom Spekulieren zum Investieren kommt, wofür ja wir als Quirin und quirion stehen. Von der Seite ja, es gibt einen positiven Trend, und der muss sich jetzt verstetigen. Dann bin ich ganz guter Hoffnung, dass wir zu höheren Aktionärsquoten in Deutschland kommen. Wir haben ja nur zwölfeinhalb Millionen Aktionäre von achtzig. In anderen Ländern, zum Beispiel in der Schweiz, haben fünfzig Prozent der Bevölkerung Geld am Kapitalmarkt angelegt. Wir sehen, wir haben hier schon einen ordentlichen Nachholbedarf.

JANINE PENTZOLD: Da ist also noch Luft nach oben, wenn ich dich richtig verstehe, Karl. Ohne Aktien geht es aber heutzutage eben nicht mehr. Kannst du vielleicht mal ein Beispiel nennen, was ich denn als Anleger an den Märkten so erreichen kann, wenn ich mich da vernünftig aufstelle?

KARL MATTHÄUS SCHMIDT: Also, realistisch ist eine Rendite zwischen sechs und acht Prozent - langfristig, natürlich nicht für jedes Jahr. Da gibt es eben sehr gute Jahre, aber auch schlechte. Wenn man jetzt den Zehnjahreszeitraum anschaut, dann waren diese letzten zehn Jahre außerordentlich erfolgreich. Wir haben für unsere Kunden, und das sind jetzt echte Zahlen, zehn Prozent nach Kosten in einer hundertprozentigen Aktienanlage erzielt, aber da sieht man schon, welche Kraft in diesen Märkten steckt.

JANINE PENTZOLD: Das klingt auf jeden Fall sehr beeindruckend. Wer das so machen möchte, der kann das bei uns im Haus provisionsfrei tun. Wir bekommen also keine Provisionen für die Produkte, die wir unseren Kunden empfehlen. Zuletzt war ja wieder das Thema Provisionsverbot in der medialen Berichterstattung sehr stark vertreten, weil die neue Regierung zunächst geplant hatte, die Provision zu verbieten. Das kam jetzt letztendlich doch nicht. Was sagst du dazu, Karl?

KARL MATTHÄUS SCHMIDT: Also, ich finde es natürlich schade, weil ein Provisionsverbot für den Verbraucher definitiv der bessere Weg ist, als wenn Finanzvertriebe, Banken weiterhin mit versteckten Provisionen arbeiten. Und deshalb hat man am Ende da eine Chance vertan. Für uns ist das nicht relevant, weil wir das seit über zehn Jahren machen. Und wir werden es auch in der Zukunft machen. Aber ich denke, im Sinne der Verbraucher hat man sich hier schon was vergeben.

JANINE PENTZOLD: Was würdest du dir denn generell von der neuen Regierung wünschen, Karl?

KARL MATTHÄUS SCHMIDT: Ich würde mir von der Ampelkoalition wünschen, dass sie im Bereich der privaten betrieblichen Rente endlich Verbesserungen einführt. Leider ist dort das Papier sehr vage geblieben. Aber es gibt viel zu tun. Wir haben ja nach wie vor die Situation, dass Versicherungslösungen besser gestellt sind durch die nachgelagerte Versteuerung. Und da muss endlich auch das Aktiensparen oder Depotsparen gleichziehen. Ich denke, man könnte dort, indem man Qualitätskriterien einführt, damit wir nicht wieder ein zweites Riester erleben, auch für den Verbraucher eine Menge tun, indem man Kosten deckelt oder auch eine gewisse Anforderung an die Produktqualität stellt. Ja, leider ist es so, dass da bisher wenig passiert ist, und ich kann nur hoffen, dass in den nächsten Jahren die drei Parteien hier Schritte in die richtige Richtung einläuten. Das würde ich mir definitiv wünschen.

JANINE PENTZOLD: Das wäre dann zu begrüßen im Sinne aller Anleger und Verbraucher. Karl, jetzt haben wir ja Weihnachten kurz vor der Tür stehen. Sag doch mal, wie feierst du denn persönlich?

KARL MATTHÄUS SCHMIDT: Wir feiern im Kreise der Familie in Brandenburg. Ich habe ja ein Haus gebaut außerhalb von Berlin. Da freue ich mich schon drauf. Und wenn man Glück hat, dann liegt da auch ein bisschen Schnee und dann wäre es natürlich eine schöne Stimmung.

JANINE PENTZOLD: Das klingt gut. In der Jubiläumsausgabe vom Podcast haben wir schon einmal erfahren, dass du einen Weinkeller hast - ein umgebauter Entenstall. Hast du denn auch einen Weintipp für das Weihnachtsfest?

KARL MATTHÄUS SCHMIDT: Ich habe ja gesagt, dass ich Wein nicht sammle, aber natürlich gerne zu einem guten Essen trinke. Zur Gans muss dann schon ein Bordeaux her. Aber ich mag auch wahnsinnig gern italienische Weine, weil ich dort immer wieder im Urlaub war. Von daher wird es dann auch ein Brunello oder Barolo in den Weihnachtsfeiertagen werden.

JANINE PENTZOLD: Also, du trinkst den Wein dann lieber, als dass es dein Geldanlageobjekt ist.

KARL MATTHÄUS SCHMIDT: Richtig.

JANINE PENTZOLD: Sehr gut. Und auf den Hund gekommen bist du auch, Karl. Quentin gibt es bei euch im Leben. Wie kam es denn dazu?

KARL MATTHÄUS SCHMIDT: Meine Frau hatte schon früher als Kind einen Hund, und dann musste irgendwann mal einer her. Das passt ja auch aufs Land. Wir haben jetzt einen Ridgeback, einen sehr anhänglichen jungen Hund, der noch ein bisschen stürmisch ist. Aber es macht Spaß.

JANINE PENTZOLD: Das ist sein erstes Weihnachtsfest bei Euch?

KARL MATTHÄUS SCHMIDT: Das zweite.

JANINE PENTZOLD: Karl, wir haben es vorhin schon gesagt: Du bist Papa von fünf Kindern. Gibt es denn da auch schon jemanden, der mal in deine Bankerfußspuren treten wird und deine Banktradition fortsetzt?

KARL MATTHÄUS SCHMIDT: Na ja, man muss da immer Ruhe bewahren. Ich freue mich natürlich, wenn eines der Kinder in die Richtung geht. Aber ich will da keinen Druck ausüben. Jeder muss am Ende das finden, was zu ihm passt. Und wenn es dann für einen oder eine das Bankgeschäft ist, dann ist es schön. Und wenn nicht, dann hoffe ich, dass sie etwas finden, mit dem sie glücklich werden. Also, man muss da auch ein bisschen Freiheit den Kindern und ihren Interessen geben.

JANINE PENTZOLD: Zu guter Letzt, Karl, hast du denn noch einen Wunsch für das kommende Jahr, für 2022?

KARL MATTHÄUS SCHMIDT: Ich wünsche mir natürlich, dass wir gesund bleiben und dass Corona ein Ende hat - auch wenn wir uns wahrscheinlich doch noch ein bisschen damit beschäftigen müssen. Aber dass wir zumindest mal die richtigen Entscheidungen treffen, um den nächsten Winter dann so zu verbringen, wie wir es gerne tun würden, nämlich zum Beispiel auch am Weihnachtsmarkt. Das hat mir dieses Jahr gefehlt, als ich einmal in meiner Heimatstadt Nürnberg war. Also, ich hoffe, dass wir den Weg in ein normales Leben zurückfinden und wieder, ohne groß darüber nachzudenken, Freunde und Bekannte treffen können und einfach eine schöne Zeit gemeinsam verbringen.

JANINE PENTZOLD: Das wäre toll, ja, das wünschen wir auf jeden Fall für uns, aber auch für Sie, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer. Vielen Dank, Karl, für deine Antworten, und Ihnen vielen Dank für Ihr Interesse.

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quirin Privatbank AG published this content on 10 December 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 10 December 2021 12:41:13 UTC.