LONDON (dpa-AFX) - Der Chipkonzern Qualcomm will seinen Preis in den Übernahmeverhandlungen mit dem Rivalen Broadcom deutlich nach oben treiben. Qualcomm verlange, dass Broadcom seine Übernahmeofferte von derzeit 79 US-Dollar um mindestens 15 Prozent auf mehr als 90 Dollar je Aktie anhebe, berichtete die "Financial Times" am Montagabend in ihrer Online-Ausgabe und berief sich dabei auf mit den Verhandlungen befasste Personen. Dies entspräche einem Gesamtpreis von 160 Milliarden US-Dollar - einschließlich der zu übernehmenden Qualcomm-Schulden von 25 Milliarden Dollar.

An der Börse in New York präsentierten sich die Qualcomm-Anteile am Montag durchweg sehr fest und legten im Verlauf recht kontinuierlich zu. Zuletzt belief sich das Plus auf 5,81 Prozent auf 67 Dollar. Broadcom dagegen büßten 0,61 Prozent ein.

Qualcomm hatte sich am Montag zu direkten Gesprächen über die Preisvorstellungen von Broadcom bereiterklärt. Qualcomm-Verwaltungsratschef Paul Jacobs habe Broadcom-Chef Hock Tan eingeladen, gemeinsam die Bücher zu prüfen und über den Preis zu sprechen, teilte Qualcomm in San Diego mit. Der Konzern stellte dabei erneut klar, dass keines der Gebote von Broadcom bislang ausreichend gewesen sei.

Beide Seiten ringen seit Monaten um eine Übernahme, die die bislang teuerste in der Tech-Branche werden könnte. Erschwert wird das Geschäft dadurch, dass Qualcomm seinerseits den Halbleiter-Spezialisten NXP schlucken will. Nachdem der Konzern für diesen vergangene Woche sein Angebot erhöht hatte, senkte Broadcom seine Offerte an die Qualcomm-Anteilseigner auf 79 Dollar je Aktie.

Als nächste Hürde steht die Hauptversammlung von Qualcomm am 6. März an, auf der Broadcom eigene Kandidaten zur Wahl in das Gremium gestellt hat. Ist Broadcom erfolgreich, könnte der Widerstand auf der Qualcomm-Seite weiter bröckeln./stw/she/ajx

Unternehmen im Artikel: Qualcomm, Broadcom Limited