Das Amtsgericht Amberg wies die vom Investmentvehikel Cascade erhobene Forderung nach einem außerordentlichen Aktionärstreffen am Dienstag ab, wie ein Justizsprecher am Mittwoch sagte. Dem Großaktionär sei zuzumuten, mit den Anliegen bis zum regulären Termin am 24. Mai zu warten. Cascade kündigte an, die Entscheidung des Gerichts gründlich zu prüfen und "sehr zeitnah über die Einlegung von Rechtsmitteln" zu entscheiden.

Die streitbare Hastor-Familie, die seit dem Krach der zu ihrem Imperium zählenden Prevent-Gruppe mit Volkswagen einer breiten Öffentlichkeit bekannt ist, will Grammer-Chef Hartmut Müller stürzen und fünf Aufsichtsräte durch eigene Leute ersetzen. Wie aus der Mitteilung des Gerichts weiter hervorgeht, will Cascade auf der Hauptversammlung zudem darüber abstimmen lassen, ob gegen Vorstand und Aufsichtsrat des Autozulieferers Schadenersatzansprüche rund um den Einstieg des chinesischen Konkurrenten Ningbo Jifeng geprüft beziehungsweise geltend gemacht werden sollen. Grammer hatte den Rivalen aus Fernost Mitte Februar als neuen Partner und "weißen Ritter" im Kampf gegen Hastor präsentiert. Die Chinesen steigen bei den Bayern nicht über die Ausgabe neuer Aktien ein, sondern über eine Pflichtwandelanleihe über 60 Millionen Euro. Cascade hatte dies als Verwässerung bestehender Beteiligungen kritisiert, für die Vorstand und Aufsichtsrat von Grammer persönliche Verantwortlichkeit riskierten. Die Hastor-Familie hält über zwei Investmentvehikel mehr als 20 Prozent an dem Amberger Hersteller von Armlehnen, Kopfstützen oder Mittelkonsolen.