Die entwickelten Nationen der Welt könnten ihre Gesundheitsausgaben um nahezu 15 Prozent reduzieren, wenn sie drei wichtige Reformen einführen, so das Ergebnis einer Analyse, welche die Praxisgruppe Health & Life Sciences von Oliver Wyman heute auf dem jährlichen Weltwirtschaftsforum 2014 in Davos veröffentlichte.

?Die Kosten im Gesundheitswesen steigen überall auf der Welt rasant an", sagte Dr. Jim Bonnette, Chief Medical Officer von Oliver Wyman. ?Viele Gesundheitssysteme versuchen diese durch Rationieren niedrig zu halten, oder indem sie die Beträge reduzieren, die sie für bestimmte Verfahren zahlen. Dieser Ansatz zwingt langfristig zu Kompromissen in Sachen Qualität, Zugang und Nachhaltigkeit. Es gibt aber eine andere Möglichkeit."

Um einen zukunftsfähigeren Ansatz zu finden, analysierte Oliver Wyman die Auswirkungen von drei grundlegenden Modellen auf die Kosten im Gesundheitswesen in den 34 Ländern, die der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) angehören. Die ausgewählten Modelle beruhten auf Oliver Wymans Arbeit mit Innovationskräften in den USA und Großbritannien. Sie wurden beschrieben als: ein fortgeschrittenes Primärversorgungsmodell, das darauf abzielt, relativ gesunde Menschen effizient und preiswert mit präventiven Maßnahmen zu versorgen, ein intensives ambulantes Versorgungsprogramm (Intensive Outpatient Care Program, IOCP) für Patienten mit Krankheiten im Endstadium oder mehreren chronischen Erkrankungen sowie ein ?Extensiv-Programm", das die Versorgung der am schwersten erkrankten und komplexesten Fälle koordinieren und vereinfachen soll. Das Analystenteam zog dabei demografische Faktoren, den Gesundheitsstatus in einzelnen Ländern und bestehende Reformen in Betracht.

Es kam zu den folgenden Schlüssen:

  • Die drei Reformen zusammen könnten den OECD-Nationen 440 Mrd. US-Dollar bzw. etwa 13 Prozent der Gesamtkosten des Gesundheitswesens einsparen.
  • Etwa die Hälfte der Auswirkungen stammten vom IOCP, auf das 209 Mrd. US-Dollar der Einsparungen entfielen. Das Extensiv-Programm (bei dem eine wesentlich geringere Anzahl von Patienten mit wesentlich höheren Kosten behandelt wird) folgte dicht dahinter mit 177 Mrd. US-Dollar.
  • In den USA ist das Sparpotenzial am größten: 253 Mrd. US-Dollar bzw. 14,4 Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben. In den OECD-Ländern außer den USA und Großbritannien waren die potenziellen Einsparungen in Prozent der Gesundheitsausgaben am niedrigsten: 12 Prozent bzw. 170 Mrd. US-Dollar.

?Den meisten Schätzungen zufolge werden 40 Prozent der Gelder, die in den entwickelten Ländern in die Gesundheitsversorgung fließen, verschwendet", sagte Bonnette. ?Die eingesparten 14 Prozent durch diese drei Reformen wären ein guter Anfang, um diese Verschwendung zu bekämpfen und würden uns in die beneidenswerte Lage versetzen, für weniger Geld eine bessere Versorgung zu erhalten. Wir sollten dort jedoch nicht stehen bleiben", so Bonnette weiter. ?Unsere Studien ergeben, dass Fabrikmodelle für die Chirurgie und andere Weiterentwicklungen zur Eliminierung der verbleibenden 26 Prozent an verschwendeten Ausgaben beitragen könnten, während sie gleichzeitig zu verbesserten Ergebnissen führen."

Drei Schlüsselkomponenten sind Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung dieser Modelle zur Bereitstellung einer qualitativ hochwertigen und kostenwirksamen Versorgung:

  • Koordinierung der Versorgung, um sicherzustellen, dass die Patienten die Pflege, die sie brauchen, tatsächlich erhalten, und um Verschwendung und Überschneidungen zu eliminieren.
  • Standardisierung der Versorgung zur Verbesserung von Konsistenz und Qualität bei gleichzeitiger Nutzung von Anreizsystemen, welche die Ärzte anregen, die kostenwirksamsten Lösungen für die Patientenbedürfnisse zu finden.
  • Abstimmung von Versorgungsmodell und Arztqualifikationen auf die jeweiligen Patientenbedürfnisse. ?Wir verhalten uns in vielen Fällen so, als wäre die medizinische Versorgung ein Rohstoff", sagte Bonnette. ?Das ist jedoch nicht der Fall. Patienten mit chronischen Krankheiten brauchen eine andere Versorgung als Patienten mit Verletzungen oder einfachen episodischen Krankheiten." Diese Philosophie, welche die Patienten dem richtigen Pflegemodell oder Versorgungskanal zuweist, gilt auch für die Ärzte. Bonnette weiter: ?Die Kategorisierung der Ärzte ist genauso wichtig wie die der Patienten. Auf diese Weise sind deren Qualifikationen optimal auf die Bedürfnisse ihrer Patienten abgestimmt."

Letzten Endes erfordern alle diese Komponenten, dass die Ärzte in der Nutzung neuer Technologien, Verfahren und Teamansätze ausgebildet werden. ?Über die verschiedenen Regionen hinweg haben wir jahrzehntelang Ärzte in der Bereitstellung einer Versorgung ausgebildet, die den eigentlichen Bedürfnissen der Patienten nicht gerecht wird und gleichzeitig mehr Geld kostet. Deshalb ist dies ein universales Problem", erklärte Bonnette. ?Wenn der Berufsstand der Mediziner und dessen Finanzierungsquellen systematisch zu einer koordinierten, evidenzbasierten und populationsorientierten Versorgung übergehen würden, hätte dies einen drastischen Rückgang der nationalen Gesundheitskosten zur Folge und auch für die Patienten wäre viel gewonnen."

Die Fassung der Studie mit allen Daten und Angaben zur Methode steht hier zur Verfügung. Presseanfragen an Dr. Bonnette während seines Aufenthalts in Davos oder danach können an Patrick Clinton gerichtet werden.

Über Oliver Wyman

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