(Neu: Aussagen aus der Telefonkonferenz, Aktienkurs)

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Wohnungskäufe und steigende Mieten haben dem Immobilienkonzern LEG im Jahr 2020 ein dickes Gewinnplus beschert. Bei der Vorlage der Zahlen zeigte sich der LEG-Vorstand um Unternehmenschef Lars von Lackum zudem für das laufende Jahr weiterhin zuversichtlich. 2021 soll der operative Gewinn aus dem laufenden Geschäft (FFO1) auf 410 Millionen bis 420 Millionen Euro steigen, bestätigte das Management am Mittwoch in Düsseldorf seine Jahresziele. Dabei geht das Unternehmen davon aus, dass die Mieten auf vergleichbarer Fläche um rund drei Prozent zulegen.

Wachsen will LEG auch weiter über Zukäufe von Immobilienbeständen. Geplant sei der Erwerb von rund 7000 Wohnungen im laufenden Jahr, sagte von Lackum in einer Telefonkonferenz. Dabei fokussiere sich das Unternehmen auf Westdeutschland. Akquisitionen in Ostdeutschland schloss er hingegen aus, ebenso Übernahmen von Wettbewerbern. Im vergangenen Jahr hatte LEG Fusionsgespräche mit dem Wettbewerber TAG Immobilien geführt, diese platzten aber. Dennoch kamen im vergangenen Jahr durch Bestandskäufe rund 11 300 Wohnungen beim Unternehmen hinzu.

Die im MDax notierte Aktie legte am Nachmittag um 0,45 Prozent zu. Die Resultate des Immobilienkonzerns hätten seinen Prognosen und den Markterwartungen entsprochen, schrieb Analyst Jonathan Kownator von der US-Investmentbank Goldman Sachs in einer Ersteinschätzung. Er sprach von einer insgesamt guten operativen Entwicklung.

2020 kletterte der operative Gewinn (FFO 1) im Jahresvergleich um rund 12 Prozent auf 383 Millionen Euro. Davon sollen auch die Aktionäre profitieren. Die Dividende soll auf 3,78 Euro je Aktie steigen. Das sind 5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Angeschoben wird LEG wie viele andere Gesellschaften auch vom Mietwachstum. Vor allem in den Großstädten steigen die Mieten schon seit Jahren, inzwischen holen aber auch zahlreiche mittelgroße Städte kräftig auf.

Die Miete auf vergleichbarer Fläche stieg 2020 auf durchschnittlich 5,96 Euro pro Quadratmeter, nachdem Mieter ein Jahr zuvor im Schnitt noch 5,83 Euro zahlen mussten, wie der Konzern weiter mitteilte. Ohne die preisgebundenen Wohnungen, die rund ein Viertel des Immobilienportfolios von LEG ausmachen, legten die Mieten im Schnitt um 2,3 Prozent auf 6,34 Euro zu. Damit würden die Mieten unterhalb der Durchschnittsmieten in Nordrhein-Westfalen und Deutschland liegen, betonte von Lackum.

Zum Mietwachstum trugen auch Modernisierungen bei, die es Vermietern ermöglichen, an der Preisschraube zu drehen. So darf ein Teil der Kosten für energetische Maßnahmen wie etwa neue Fenster oder Dämmungen der Fassade auf die Mieter umgelegt werden. Die Nachfrage nach und die Zahlungsbereitschaft für mehr Wohnkomfort sei spürbar angewachsen, hieß es. LEG steckte im vergangenen Jahr mit rund 389 Millionen Euro fast ein Drittel mehr in Instandhaltung und Modernisierung.

Das Periodenergebnis kletterte auf 1,36 Milliarden Euro. Das waren rund Zweidrittel mehr als ein Jahr zuvor. Neben einer höheren Bewertung des Immobilienportfolios profitierte LEG auch von vorzeitigen Refinanzierungen und niedrigeren Steuern.

Zum Ende des Geschäftsjahres hatte LEG rund 144 500 Wohneinheiten sowie mehr als 1300 Gewerbeimmobilien im Bestand. Diese befinden sich größtenteils in Nordrhein-Westfalen. Im Zuge der bereits verkündeten Strategieüberprüfung nimmt LEG nun auch sogenannte B- und C-Städte in Pendlerregionen ins Visier sowie Standorte außerhalb des Bundeslandes. Hier verspricht sich der Konzern noch deutliches Mietwachstum./mne/ssc/mis