KÖLN (dpa-AFX) - Der Spezialchemiekonzern Lanxess blickt angesichts der Turbulenzen in den Schwellenländern mit gedämpfter Zuversicht auf das laufende Jahr. Im für den Konzern besonders wichtigen Kautschukgeschäft dürfte das Wettbewerbsumfeld weiter herausfordernd sein. Dies dürfte zu zusätzlichem Margendruck führen, sagte Konzernchef Matthias Zachert am Donnerstag in Köln bei der Bilanzvorlage.

Nach einem guten Start stellt er für das laufende Geschäftsjahr ein operatives Ergebnis (Ebitda vor Sonderposten) von 880 bis 930 Millionen Euro in Aussicht, nach einer Verbesserung um 9,5 Prozent auf 885 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Analysten haben derzeit etwas mehr auf dem Zettel. Im ersten Quartal dürften in dieser Abgrenzung 240 bis 260 (Vorjahr: 229) Millionen Euro hängen bleiben.

Zachert hatte im vergangenen Jahr das Gewinnziel dreimal erhöht. Mit viel Rückenwind durch die Euro-Schwäche und dank hoher Einsparungen legte der Gewinn unter dem Strich im vergangenen Jahr sprunghaft von 47 Millionen auf 165 Millionen Euro zu. Vor einem Jahr hatten hohe Sonderbelastungen für die Neuausrichtung die Kölner stark belastet. Wegen niedrigerer Preise im Zuge des Ölpreisverfalls sank der Umsatz um 1,3 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro. Die Euro-Schwäche verhinderte einen noch deutlicheren Rückgang. Insgesamt lief das Geschäft trotz nach wie vor bestehender Kautschuk-Überkapazitäten wieder besser. Den Aktionären winkt eine um ein Fünftel auf 60 Cent je Aktie erhöhte Dividende. Vorbörslich legten die Aktien um rund ein Prozent zu.

"Das Geschäftsjahr 2015 war in jeder Hinsicht erfolgreich", sagte Zachert. Die Neuausrichtung sei schneller als geplant umgesetzt worden. Lanxess senkte dank eines Sparkurses mit Stellenstreichungen seine Verschuldung, erhöhte seine Ertragskraft und verschaffte sich zuletzt mit einem Gemeinschaftsunternehmen für das Kautschukgeschäft zusätzlichen Spielraum. Das Zusammengehen mit dem größten Öl- und Energiekonzern der Welt, der saudischen Saudi Aramco, in diesem Geschäft spült Lanxess rund 1,2 Milliarden Euro in die Kasse. Das Geld steckt Lanxess in den Schuldenabbau, Aktienrückkäufe und in das eigene Geschäft und hält zudem Ausschau nach ergänzenden Zukäufen.

Die starke Abhängigkeit von der Reifen- und Autoindustrie hatte den ehemaligen Dax-Konzern in den vergangenen Jahren in Bedrängnis gebracht. Die Autokrise in Europa und selbst geschaffene Überkapazitäten insbesondere in Asien hatten einen scharfen Kautschuk-Preisverfall ausgelöst. Lanxess als weltgrößter Hersteller von synthetischem Kautschuk litt besonders stark darunter. Mit Stellenstreichungen und einem Umbau der Produktion steuerte der Konzern gegen./jha/stb