PARIS (awp international) - Trotz schwieriger Bedingungen in China hat der Kosmetikkonzern L'Oreal im vergangenen Jahr deutlich zugelegt. Eine starke Nachfrage nach Make-up und Hautpflege-Produkten und der schwache Euro hätten ein kräftiges Umsatz- und Gewinnplus beschert, teilte das EuroStoxx-50-Schwergewicht am Donnerstag nach Börsenschluss in Paris mit. Gegenwind bekamen die Franzosen allerdings aus China: Die strengen Corona-Massnahmen im vergangenen Jahr machten sich auch im Kosmetikmarkt bemerkbar. Trotz dieses herausfordernden Umfelds konnte L'Oreal bei den Online-Verkäufen zweistellig zulegen. Die Aktie legte am Freitagmorgen nach dem Handelsstart leicht zu, rutschte dann allerdings recht schnell ins Minus.

Angesichts des schwierigen Konsumumfeldes und der Corona-Lockdowns in China begrüsse sie zwar das überraschend gute Umsatzwachstum aus eigener Kraft im vierten Quartal, schrieb die Analystin der kanadischen Bank RBC Emma Letheren in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Allerdings habe die Qualität der Resultate weiter abgenommen.

Der französische Kosmetikkonzern habe im abgelaufenen Jahr die Erwartungen übertroffen, kommentiert Analystin Celine Pannuti von der US-Bank JPMorgan. Die Geschäfte in den USA und China bezeichnete sie als solide.

Das Wachstum von L'Oréal hatte sich im wichtigen chinesischen Markt im Laufe des Jahres immer mehr verlangsamt. Gerade Ende 2022 liess die Nachfrage nach Kosmetik noch einmal nach. China hatte die Corona-Massnahmen im Dezember zwar abgeschafft, allerdings erkrankten daraufhin viele Menschen und blieben erst mal wieder zu Hause. Deshalb fiel das Umsatzwachstum in der Region Nordasien auch am geringsten aus.

Insgesamt konnte der Konzern im abgelaufenen Jahr aber in allen Sparten und Regionen kräftig zulegen. Der Umsatz kletterte um fast ein Fünftel auf etwas mehr als 38 Milliarden Euro. Bereinigt um Währungseffekte sowie den Folgen von Zu- und Verkäufen von Unternehmensteilen habe das Wachstum bei knapp elf Prozent gelegen. Damit übertraf der Hersteller von Produkten wie Wimperntusche von Maybelline New York oder Shampoo von Garnier die Erwartungen der Experten.

Der Gewinn unterm Strich zog um 24 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro an. Die Dividende soll um ein Viertel auf sechs Euro je Anteil erhöht werden.

Konzernchef Nicolas Hieronimus bleibt trotz der derzeit vielen Herausforderungen wie hohe Inflation und Folgen des Kriegs in der Ukraine optimistisch und rechnet 2023 mit weiteren Zuwächsen. Genauere Angaben zu den Erwartungen gab L'Oréal wie üblich zu diesem Zeitpunkt im Jahr noch nicht an./knd/lew/mis