PARIS (awp international) - Die Nachfrageschwäche in Nordasien hat den französischen Kosmetikkonzern L'Oreal im Schlussquartal überraschend deutlich gebremst. Dabei machte sich vor allem ein Rückgang beim Konsum chinesischer Touristen bemerkbar, was sich vor allem in der Luxuspflegesparte niederschlug. Zwar konnte L'Oreal dies durch eine bessere Entwicklung in anderen Bereichen, etwa in Nordamerika, ausgleichen, Analysten hatten sich im Vorfeld jedoch mehr erhofft. Die Aktie verlor in Paris am Freitag zum Auftakt gut sieben Prozent.

Das vierte Quartal habe dem Kosmetikkonzern ein enttäuschendes Jahresende beschert, bemerkte Bernstein-Analyst Analyst Bruno Monteyne. Die bereinigten Umsätze des Unternehmens seien hinter den Konsensschätzungen zurückgeblieben, urteilte dabei Jefferies-Analystin Molly Wylenzek. Die Margen seien wie erwartet ausgefallen. Das Geschäft in Nordasien sei von den fortgesetzten Herausforderungen im Reise-Einzelhandel sowie einem schwächelnden Geschäftsverlauf auf dem chinesischen Festland betroffen gewesen. Sie geht nach wie vor davon aus, dass die Umsatzerwartungen des Marktes zu hoch sind, da sich das Wachstum des Schönheitsmarkts normalisiere.

Die Kernfrage sei, wie lange die China-Schwäche anhalte, schrieb Analystin Sarah Simon von Morgan Stanley in einer Studie. Sie erwartet eine schwierige Vergleichsbasis in den ersten sechs Monaten und ein weitaus "besseres Bild" im zweiten Halbjahr.

Die Entwicklung in Nordasien, welche neben China auch das südkoreanische Geschäft umfasst, wird weiterhin von einem schwierigen Tourismusgeschäft belastet, was vor allem Luxusmarken wie etwa Lancome sowie die im vergangenen Jahr übernommene Aesop trifft. Der um Währungs- und Portfolioeffekte bereinigte Umsatz sank in der Region im vierten Quartal um 6,2 Prozent, während Analysten hier kaum Veränderungen erwartet hatten. L'Oreal konnte dies jedoch anderorts ausgleichen, sodass die Erlöse insgesamt um 6,9 Prozent auf vergleichbarer Basis zunahmen.

Dank einer ansonsten aber starken Nachfrage nach Make-up und Hautpflege-Produkten legten Umsatz und Gewinn auch im gesamten Jahr 2023 kräftig zu. Der Umsatz sei 2023 um 7,6 Prozent auf knapp 41,2 Milliarden Euro geklettert, teilte das EuroStoxx-50-Schwergewicht am Donnerstag nach Börsenschluss in Paris mit. Bereinigt habe das Wachstum bei elf Prozent gelegen.

Damit verfehlte der Hersteller von Produkten wie Wimperntusche von Maybelline New York und Shampoo von Garnier die Erwartungen der Experten. Der Gewinn zog um 8,4 Prozent auf 6,18 Milliarden Euro an. Die Dividende soll um zehn Prozent auf 6,60 Euro je Aktie erhöht werden.

Konzernchef Nicolas Hieronimus bleibt trotz vieler Herausforderungen wie Inflation und Kriege optimistisch und rechnet 2024 mit weiteren Zuwächsen bei Umsatz und Gewinn.

Trotz der Schwäche in Asien zeigt sich L'Oreal insgesamt widerstandsfähiger als etwa US-Konkurrent Estee Lauder, der Marktanteile verliert und in dieser Woche einen Stellenabbau angekündigt hatte./nas/jha/lew/men