JAHRESABSCHLUSS

Geschäftsjahr 2022

INDUS HOLDING AG ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT 2022

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ZUSAMMENGEFASSTER

LAGEBERICHT

INDUS HOLDING AG ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT 2022

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INHALT

GRUNDLAGEN DES KONZERNS

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WIRTSCHAFTSBERICHT

20

WEITERE RECHTLICHE ANGABEN

45

CHANCEN UND RISIKEN

50

PROGNOSEBERICHT

60

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GRUNDLAGEN DES KONZERNS

INDUS ist eine wertorientierte Beteiligungsgesellschaft mit einem Portfolio von 45 mittelständischen Unterneh- men aus Deutschland und der Schweiz. INDUS erwirbt überwiegend inhabergeführte technologieorientierte In- dustrieunternehmen und begleitet sie mit langfristiger Ausrichtung in ihrer unternehmerischen Entwicklung. INDUS stellt sicher, dass die Beteiligungen ihre mittelständische Identität bewahren. In den kommenden Jahren ist ein Portfoliowachstum durch organisches Wachstum der bestehenden Beteiligungen und gezielte Zukäufe in Be- reichen rund um die für INDUS relevante Zukunftsthemen vorgesehen.

DAS UNTERNEHMEN

AUFSTELLUNG UND GESCHÄFTSMODELL

WERTE- UND WACHSTUMSORIENTIERTE MITTELSTANDSHOLDING

Die INDUS Holding AG (im Folgenden: INDUS) wurde 1989 gegründet und zählt heute zu den führenden Spezialisten für die Übernahme und langfristige Entwicklung mittelständischer Industrieunternehmen im deutschsprachigen Raum. Der Schwerpunkt der Investitionen liegt auf inhabergeführten Unternehmen mit eigener industrieller Wertschöpfung. INDUS erwirbt Beteiligungen ausschließlich mehrheitlich, wahrt die mittelständische Identität ihrer Beteiligungen und unterstützt sie bei ihrer langfristigen unternehmerischen Entwicklung. Im Umfeld der Beteiligungsgesellschaften positioniert sich INDUS als langfristig orientierter Investor ohne Exit-Strategie, aber mit dem klaren Anspruch der strategischen Weiterent- wicklung der Portfoliounternehmen.

Zum Bilanzstichtag umfasste das Portfolio 45 Beteiligungen (Vorjahr: 44). Im Geschäftsjahr wurden zwei Beteiligungen hinzuerworben. Eine Beteiligung aus dem Segment Fahrzeugtechnik wurde nach Eröffnung eines Insolvenzverfahrens entkonsolidiert. Zusätzlich zu den 45 Beteiligungen des Portfolios werden zwei Beteiligungen, die im Geschäftsjahr 2023 veräußert werden sollen, als aufgegebene Geschäftsbereiche dargestellt. Am 31. Dezember 2022 gehörten insgesamt 194 vollkonsolidierte Unternehmen (Vorjahr: 193) zur INDUS-Gruppe.

Die INDUS-Gruppe besteht aus der Führungsgesellschaft INDUS Holding AG mit Sitz in Bergisch Gladbach und den einzelnen Beteiligungsunternehmen. Alle direkten INDUS-Beteiligungen haben ihren Sitz in Deutschland (42) bzw. der Schweiz (3). Die beiden Beteiligungen des aufgegebenen Geschäftsbereichs haben ebenfalls ihren Sitz in Deutschland. Die INDUS-Gruppe ist weltweit in 30 Ländern (Vorjahr: 31 Länder) auf fünf Kontinenten durch Enkelgesellschaften, Nie- derlassungen und Repräsentanzen vertreten.

INDUS ist seit 1995 börsennotiert. Die Aktie wird an den Börsenplätzen Frankfurt und Düsseldorf im regulierten Markt gehandelt. In Berlin, Hamburg, Hannover, München und Stuttgart wird das Wertpapier im Freiverkehr gehandelt. Die INDUS -Aktie wird im Börsenindex SDAX geführt. In der Berichterstattung folgt INDUS den Transparenzanforderungen des Prime Standard.

Die Holding mit Sitz in Bergisch Gladbach wird von einem Vorstand aus vier Personen geführt. Der Vorstand besteht aus Dr. Johannes Schmidt (Vorsitzender), Dr. Jörn Großmann, Axel Meyer und Rudolf Weichert. Die Zahl der Beschäftigten exklusive Vorstand betrug durchschnittlich im Geschäftsjahr 36 (Vorjahr: 35).

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DAS INDUS-GESCHÄFTSMODELL: KAUFEN, HALTEN & ENTWICKELN

Die akquirierten Unternehmen und die Zielunternehmen für einen möglichen Erwerb kommen aus dem deutschsprachigen Mittelstand mit eigener industrieller Wertschöpfung und sind zum Zeitpunkt des Erwerbs überdurchschnittlich profitabel. Sie sollen einen Jahresumsatz zwischen 20 und 100 Mio. EUR sowie eine nachhaltige Umsatzrendite (EBIT-Marge) von 10 % und mehr erzielen. Die Zielunternehmen bewegen sich in attraktiven Nischenmärkten mit klaren Technologieschwer- punkten in den für INDUS relevanten zukunftsfähigen Industriefeldern. Sie sollen frei von wirtschaftlichen Altlasten und unter Nachhaltigkeitsaspekten vorbildlich aufgestellt sein.

INDUS erwirbt überwiegend inhabergeführte Gesellschaften und hat vor allem Nachfolgeregelungen in Unternehmerfami- lien im Blick. Mit dem Eigentumsübergang werden die Kontinuität und die mittelständische Identität der Unternehmen gesichert. So bleiben im Idealfall die bisherigen Inhaber dem Unternehmen noch für eine gewisse Zeit als Mitgesellschafter und als geschäftsführende Gesellschafter erhalten. Den direkten Erwerb von Restrukturierungsfällen schließt INDUS aus. INDUS akquiriert keine Unternehmen in den Bereichen der Rüstungs-, Genussmittel- oder Glücksspielindustrie. Ferner plant INDUS keine Akquisitionen im Zusammenhang mit der Gewinnung fossiler Brennstoffe.

INDUS kauft kontinuierlich neue Unternehmen zu. Diese Portfolioerweiterung zielt auf die Verbesserung der Entwicklungs- perspektiven der gesamten Gruppe ab. Neben der organischen Entwicklung der bestehenden Portfoliounternehmen wird über die Unternehmenszukäufe sichergestellt, dass das Portfolio im Zeitablauf jeweils einen aktuellen Querschnitt zu- kunftsträchtiger Industrien abbildet. Die Unternehmen der Gruppe sind in unterschiedlichen Geschäfts- und Technologie- feldern, Absatzmärkten und Branchenzyklen aktiv; die Gruppe ist breit diversifiziert. Mit ihrer jeweiligen Kernkompetenz besetzen die Unternehmen in der Regel für ihre Industrien interessante Marktnischen.

INDUS stellt Nachhaltigkeit in den Fokus. Nachhaltiges Handeln erzeugt Wettbewerbsvorteile, erhöht den Unternehmens- wert und stärkt die Unternehmenskultur. INDUS stärkt daher aktiv die Nachhaltigkeitsleistung in den Beteiligungen. Nach- haltiges Handeln bedeutet für INDUS die langfristig gleichrangige Behandlung von wirtschaftlichen, sozialen und ökologi- schen Zielen. Nur so können dauerhaft Werte geschaffen werden, den Mitarbeitenden gute Arbeit ermöglicht werden und gleichzeitig ein sorgsamer Umgang mit der Umwelt gewährleistet werden.

Als Mehrheitsgesellschafter und Finanzholding unterstützt INDUS ihre Beteiligungen als "Berater" und als "Förderbank". Der Vorstand berät die Geschäftsführungen in den Beteiligungen kontinuierlich über einen strategischen Dialog. In den Beteiligungen vermitteln die Fachexpert:innen der Holding Methodenwissen, schulen Mitarbeitende und begleiten strate- gische Projekte. Unterstützungsschwerpunkte liegen in der Stärkung der Innovationskraft, der Steigerung der Marktexzel- lenz und der der Operativen Exzellenz. Die Mitarbeitenden der Holding fördern den Wissenstransfer - durch Vernetzungen innerhalb der Gruppe sowie mit externen Partner:innen. INDUS stellt den Beteiligungen Kapital zur Verfügung für Sachin- vestitionen, für Entwicklungsvorhaben, Internationalisierung und Unternehmenszukäufe auf Enkelebene. Darüber hinaus wird über die INDUS-Innovationsförderbank Kapital für Innovationsprojekte bereitgestellt. Mit der seit 2022 neu geschaf- fenen Nachhaltigkeitsförderbank unterstützt INDUS finanziell Projekte in den Beteiligungen, die auf den Schutz von Res- sourcen und die Reduzierung von Emissionen abzielen.

Zusammengefasst lässt sich das Geschäftsmodell von INDUS mit den Begriffen "Kaufen, halten & entwickeln" beschrei- ben. Dies impliziert ein langfristiges Halteversprechen an die Unternehmen bei gleichzeitiger Weiterentwicklung der Betei- ligungen.

Die Beteiligungsunternehmen entwickeln sich so an der Seite der finanzstarken INDUS in einem sich schnell wandelnden Marktumfeld langfristig und unter Wahrung ihrer gewachsenen mittelständischen Eigenidentität. Die Aktionäre von INDUS beteiligen sich werthaltig an einem gemanagten Beteiligungsportfolio des Mittelstands und profitieren von einer regelmä- ßigen Dividendenausschüttung.

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EXTERNE EINFLUSSFAKTOREN

Als Industrieunternehmen bewegen sich die Beteiligungen der INDUS-Gruppe unter dem Einfluss der allgemeinen Kon- junktur - in Deutschland, in Europa und auf den Weltmärkten. Dabei unterliegen die Einzelgesellschaften individuellen Branchenzyklen.

Der wesentlichste externe Einflussfaktor 2022 war der Krieg in der Ukraine mit den daraus resultierenden wirtschaftlichen Auswirkungen. Insbesondere waren dies die mittelbaren Auswirkungen wie Preissteigerungen insbesondere bei Vormate- rialien, Energie und Frachtkosten, steigende Personalkosten und der generell fortschreitende Inflationsverlauf. Unmittel- bare Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die INDUS-Gesellschaften gab nur in unwesentlichem Umfang.

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen konnten sich die INDUS-Beteiligungen mit ihrer mittelständischen Agilität gut behaupten. Insgesamt hat sich abermals die breite Diversifikation des INDUS-Portfolios als wichtiger Pfeiler für Stabilität bestätigt. Für die Gruppe ergibt sich über die diversifizierte Aufstellung eine konjunkturelle Risikostreuung, die das Portfolio ausbalanciert. Im Vergleich zu nicht diversifiziert aufgestellten Beteiligungsgesellschaften ist dies über längere Zeiträume, aber auch bei neuen exogenen Schocks in einzelnen Branchen ein Wettbewerbsvorteil.

Wichtig für den Erfolg der Beteiligungen sind auch die Kostenfaktoren. Im Zuge der Globalisierung stehen die mittelstän- dischen Unternehmen zunehmend in einem unmittelbaren Preiswettbewerb zu ausländischen Wettbewerbsunterneh- men, die teilweise unter wirtschaftlich günstigeren Bedingungen produzieren können. Besonders relevante Kosteneinfluss- größen sind Material, Energie und Personal. Umso wichtiger ist in einem solchen Umfeld die klare Differenzierung durch Technologie- und Innovationsführerschaft sowie Marktexzellenz und Operative Exzellenz, zu deren Erreichung INDUS wichtige Unterstützungsleistungen für die Beteiligungen bereitstellt.

Der Arbeitsmarkt steht mit der Corona-Pandemie unter neuen Vorzeichen. Unverändert besteht jedoch ein wachsender Fachkräftemangel in Deutschland. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Personalgewinnung bei zugleich stark steigenden Lohnkosten an Bedeutung. INDUS stellt sich auf den globalen Wettbewerb und steigenden Kostendruck ein, indem sie die Beteiligungen dabei unterstützt, sich auch organisatorisch international optimiert aufzustellen.

Um langfristig erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen den technologischen Wandel erfolgreich gestalten. Die digitale Transformation induziert in den Produktionsunternehmen gegenwärtig einen zusätzlichen intensiven Entwicklungsprozess. Gerade durch die Corona-Pandemie wurde die Notwendigkeit der Digitalisierung noch verstärkt. Digitalisierung erfordert Flexibilität in den Geschäften und in Verbindung damit einen spürbar erhöhten Investitionsbedarf. Aufgrund der hohen Bedeutung dieses externen Faktors stützt INDUS Investitionen in Innovationen über die INDUS-Innovationsförderbank.

Wichtig für den Unternehmenserfolg von INDUS ist daneben die Entwicklung auf den Kapitalmärkten: Die Situation an den Börsen und die allgemeine Zinsentwicklung bestimmen darüber, zu welchen Konditionen INDUS Eigen- und Fremd- kapital beschaffen kann. Aufgrund ihrer Größe, eines breiten Kapitalmarktzugangs und der sehr soliden Bonität ist die Gesellschaft auf Schwankungen auf den Kapitalmärkten gut vorbereitet.

PORTFOLIO

45 UNTERNEHMEN IN FÜNF SEGMENTEN

Das Portfolio der Gruppe umfasste zum Bilanzstichtag 45 Beteiligungen in den fortgeführten Geschäftsbereichen. Diese waren fünf Segmenten zugeordnet: Bau/Infrastruktur, Fahrzeugtechnik, Maschinen- und Anlagenbau, Medizin- und Ge- sundheitstechnik sowie Metalltechnik. Zwei weitere Beteiligungen werden als aufgegebene Geschäftsbereiche geführt und ausgewiesen. Diese beiden Beteiligungen gehörten bislang dem Segment Fahrzeugtechnik an.

Die nachfolgenden Angaben beziehen sich immer auf die fortgeführten Geschäftsbereiche sofern nicht explizit anders genannt.

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SEGMENTE BASISDATEN (in Mio. EUR)

Bau/Infrastruktur

Fahrzeugtechnik

Maschinen- und

Medizin- und Ge-

Metalltechnik

Anlagenbau

sundheitstechnik

Umsatz

515,2

142,7

531,7

153,6

460,4

Operatives Ergebnis (EBIT)

59,6

-7,9

50,9

-4,6

50,7

Unternehmen

12

4

15

5

9

Mitarbeitende

2.343

952

2.418

1.588

1.496

PORTFOLIOSTRUKTUR NACH JAHREN DER GRUPPENZUGEHÖRIGKEIT

67 % der Beteiligungen gehören der INDUS-Gruppe länger als zehn Jahre an. Neun Beteiligungen sind zwischen fünf und zehn Jahren im INDUS-Portfolio und sechs der 45 Beteiligungen wurden in den vergangenen fünf Jahren erworben.

PORTFOLIOSTRUKTUR NACH UMSATZ

Die jährliche Umsatzgröße der Beteiligungen liegt in einer Bandbreite von unter 10 Mio. EUR bis über 100 Mio. EUR. Rund 27 % der Beteiligungen erzielen einen Jahresumsatz von mindestens 50 Mio. EUR und etwas mehr Beteiligungen (29 %) einen Umsatz zwischen 25 und 50 Mio. EUR. Der Anteil der Beteiligungen bis 15 Mio. EUR Jahresumsatz wird zunehmend geringer und beträgt rund 22 % für 2022.

ABSATZMÄRKTE AUF FÜNF KONTINENTEN

Regional gesehen konzentrieren sich alle Portfoliounternehmen auf Absatzgebiete mit politisch und wirtschaftlich stabilem Hintergrund. Größter Absatz- und damit Umsatzmarkt der Beteiligungen ist Deutschland mit 50 %. In der EU ohne Deutsch- land setzen die Unternehmen weitere 19 % um und im übrigen Ausland werden 31 % der Umsatzerlöse erwirtschaftet. Im Geschäftsjahr 2022 ist diese Verteilung relativ konstant zum Vorjahr.

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PORTFOLIOVERÄNDERUNGEN 2022

WACHSTUMSAKQUISITIONEN

Im Dezember 2021 unterzeichnete INDUS einen Vertrag zur Übernahme aller Geschäftsanteile an der Heiber + Schröder Maschinenbau GmbH (HEIBER + SCHRÖDER) in Erkrath. HEIBER + SCHRÖDER ist ein mittelständischer Anbieter von Spezialmaschinen für die Kartonagenindustrie und beliefert Verpackungshersteller weltweit, vor allem im Zulieferbereich für die Lebensmittel- und Kosmetik-, aber auch die Hausartikel- und Spielzeugbranche. Die Heiber + Schröder Maschi- nenbau GmbH besitzt eine Tochtergesellschaft Heiber Schroeder USA Inc. mit Sitz in Cary, Illinois. HEIBER + SCHRÖDER wurde dem Segment Maschinen- und Anlagenbau zugeordnet. Der wirtschaftliche Übergang (Closing) und die Erstkonso- lidierung erfolgten im April 2022.

Im Mai 2022 hat INDUS 70 % der Geschäftsanteile an der HELD Industries GmbH (HELD) mit Sitz in Heusenstamm erworben. HELD ist ein mittelständischer Anbieter von Sondermaschinen und -anlagen für Laserschneid- und Laser- schweißtechnik. Die Systeme der HELD-Gruppe sind unter anderem im Anwendungsbereich technischer Textilien, insbe- sondere bei der Produktion von Airbag-Gewebehüllen, und der Metallbearbeitung im Einsatz. Der wirtschaftliche Übergang und die Erstkonsolidierung von HELD erfolgte im Mai 2022.

ERWERB VON RESTANTEILEN

INDUS hat im Juni 2022 planmäßig die Anteile eines Altgesellschafters an der MESUTRONIC Gerätebau GmbH, Kirchberg im Wald, erworben. Durch den Erwerb der Anteile in Höhe von 5 % konnte INDUS die Gesellschaftsanteile auf 94,9 % erhöhen. MESUTRONIC stellt Anlagen für die Metall- und Fremdkörperdetektion her und gehört seit 2019 zur INDUS- Gruppe.

Mit Vertrag vom 1. Juni 2022 hat INDUS die Restanteile in Höhe von 6,6 % an der M + P international Mess- und Rech- nertechnik GmbH, Hannover, erworben und besitzt nun 100 % der Gesellschaftsanteile. Die M + P-Gruppe gehört seit 2017 zur INDUS-Gruppe und ist ein Anbieter von Mess- und Testsystemen zur Schwingungsprüfung.

Mit Wirkung zum 1. Januar 2022 hat die M. BRAUN Inertgas-Systeme GmbH & Co. KG, Garching, 25 % an der CRE- APHYS GmbH, Dresden, erworben. M. BRAUN konnte durch den Erwerb den Anteilsbesitz an CREAPHYS auf 100 % erhöhen. CREAPHYS gehört seit 2016 zur INDUS-Gruppe und konstruiert Hochvakuumsysteme sowie Komponenten für das Aufbringen dünner Schichten, Vakuum-Sublimationssysteme sowie thermische Verdampfer.

INSOLVENZ VON SMA

Der Vorstand hatte mit Zustimmung des Aufsichtsrats am 23. September 2022 beschlossen, das weitere finanzielle Engagement von INDUS bei ihrem Beteiligungsunternehmen S.M.A Metalltechnik GmbH & Co. KG, Backnang (SMA) deutlich zu reduzieren und zeitlich bis Ende Oktober 2022 zu begrenzen. Dieser Entscheidung vorausgegangen waren intensive

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Verhandlungen der SMA mit ihren Großkunden mit dem Ziel, die bestehenden Verträge an die aufgrund der gesamtwirt- schaftlichen Entwicklung veränderten Vertragsgrundlagen anzupassen. Es ist SMA auch nachfolgend nicht gelungen, die notwendigen Anpassungen der bestehenden Lieferverträge zu erreichen. Daher wurde am 24. Oktober 2022 auf Antrag der SMA-Geschäftsführung ein vorläufiges Eigenverwaltungsverfahren mit dem Ziel der Sanierung beantragt. Am 15. No- vember 2022 wurde durch das zuständige Gericht die vorläufige Insolvenz im Regelverfahren eröffnet und am 30. Dezem- ber 2022 das Insolvenzverfahren eröffnet.

Die INDUS Holding AG hat die SMA und deren Tochtergesellschaften ab dem 24. Oktober 2022 aufgrund des Kontrollver- lustes durch das Insolvenzverfahren entkonsolidiert.

ZIELE UND STRATEGIE

ZIELE

PROFITABLES WACHSTUM

Die INDUS-Gruppe soll organisch aus dem operativen Erfolg ihrer Beteiligungsunternehmen heraus und anorganisch durch Akquisitionen wachsen. Ein erheblicher Teil der erwirtschafteten Erträge verbleibt in den Beteiligungen und steht diesen für weiteres Wachstum zur Verfügung. Über den kontinuierlichen Zukauf von Hidden Champions aus zukunfts- trächtigen Industrien soll das anorganische Wachstum gesichert werden.

WERTENTWICKLUNG

Mit der dezidierten Weiterentwicklung der einzelnen Beteiligungen soll sich deren Profitabilität und Wert nachhaltig erhö- hen. In Summe führt dies zu einer Wertentwicklung der gesamten Gruppe. Ziel ist es, mittelfristig eine EBIT-Margevon "10 % + X" zu erreichen. INDUS berät die operativ eigenständigen Portfoliounternehmen aktiv bei strategischen Entschei- dungen, vermittelt Methodenwissen und fördert Netzwerke nach innen und außen. Die Beteiligungsunternehmen erhalten gezielt Kapital und Know-how, das sie für ihre Weiterentwicklung nutzen.

Im Strategieprogramm PARKOUR sind konkrete Ziele zur weiteren Entwicklung der Beteiligungen formuliert: INDUS stärkt die Unternehmen darin, Innovationen als Wachstumsmotor zu nutzen und Digitalisierung erfolgreich zu gestalten. Ziel ist es, die Marktexzellenz und die Operative Exzellenz in den Beteiligungen voranzutreiben und so die kontinuierliche Verbesserung der Geschäftsprozesse zu fördern. Die Internationalisierung der Portfoliounternehmen wird weiter ausge- baut - insbesondere auf dem nordamerikanischen und asiatischen Markt. Die Verbesserung der Nachhaltigkeitsleis- tung bleibt ein übergreifendes Ziel und Leitlinie für das wirtschaftliche Handeln der Beteiligungen.

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AUSGEWOGENE PORTFOLIOSTRUKTUR

Anorganisch soll die INDUS-Gruppe insbesondere durch Akquisitionen von Unternehmen aus den sechs definierten Zu- kunftsbranchen "Automatisierungs-, Mess- und Regeltechnik", "Bautechnik", "Sicherheitstechnik", "Medizin- und Gesund- heitstechnik", "Technik für Infrastruktur und Logistik" sowie "Energie- und Umwelttechnik" wachsen. Für das Portfolio inte- ressant sind Unternehmen, die in zukunftsorientierten industriellen Nischenmärkten aktiv und innerhalb dieser Märkte füh- rend sind. Über den Fokus auf Unternehmen in Zukunftsbranchen will INDUS sicherstellen, dass das Beteiligungsportfolio auch in Zukunft eine ausgewogene - und damit stabile - Struktur aufweist. Für den Zeitraum bis 2025 ist es das Ziel, weiter zu wachsen und einen Gruppenumsatz von deutlich über 2 Mrd. EUR zu erwirtschaften. Im Dezember 2022 wurde das Strategie-Update PARKOUR perform 2025 veröffentlicht. Demnach ändern sich unter anderem ab 1. Januar 2023 die Managementstrukturen und die Segmentzusammensetzungen, um die bis 2025 gesetzten Ziele zu erreichen. Die Akqui- sitionspolitik wird auf Zukunftsthemen fokussiert, die sich aus den für die neuen Segmente relevanten Megatrends ableiten.

Die ausgewogene Struktur und starke Diversifizierung des Beteiligungsportfolios sind insbesondere dann von zentraler Bedeutung, wenn einzelne Unternehmen vor strukturellen oder konjunkturellen Herausforderungen stehen. Aktuell sind die Beteiligungen mit der angespannten Situation auf den Märkten aufgrund von Preissteigerungen, Materialknappheiten, Fachkräftemangel und Lieferkettenengpässen konfrontiert. Insgesamt konnten die Beteiligungen der INDUS-Gruppe im Geschäftsjahr 2022 die Herausforderungen gut bewältigen. Aus der Sicht des Vorstands profitiert das Gesamtportfolio der INDUS-Gruppe von der Agilität der mittelständischen Unternehmen und deren Resilienz.

KONSEQUENTES WACHSTUM - BESTÄNDIGE WERTENTWICKLUNG - KONTINUIERLICHE DIVIDENDENPOLITIK

Die Aktionäre als Eigentümer sollen über berechenbare Ausschüttungen am Erfolg ihres Unternehmens teilhaben. Deshalb zahlt INDUS regelmäßig eine Dividende. Der durchschnittliche Zielwert des Dividendenvorschlags von Vorstand und Auf- sichtsrat liegt zwischen 40 % und 50 % des Bilanzgewinns, der restliche Bilanzgewinn soll in der Gruppe zur Sicherung weiteren profitablen Wachstums thesauriert werden.

Der Vorstand der INDUS Holding AG hat beschlossen, der Hauptversammlung eine Dividende von 0,80 EUR je Stückaktie vorzuschlagen. Der Vorstand erachtet es als angemessen, die nicht zahlungswirksamen Wertminderungen aufgrund der jährlichen Überprüfung der Werthaltigkeit der Buchwerte und die nicht zahlungswirksamen Wertminderungen im Zusam- menhang mit der Aufgabe bestimmter Geschäftsbereiche bei der Dividendenpolitik für das Geschäftsjahr 2022 zu berück- sichtigen. Insoweit wurde ein entsprechender Betrag aus den Gewinnrücklagen entnommen und dem Bilanzgewinn zuge- führt.

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Indus Holding AG published this content on 31 March 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 15 April 2024 16:17:46 UTC.