St. Gallen (awp) - Die Versicherungsgruppe Helvetia hat die Zahlen zum ersten Halbjahr 2023 erstmals nach neuen Bilanzregeln vorgelegt und dabei deutlich mehr verdient. Für die Zukunft unter dem neuen Konzernchef Fabian Rupprecht sieht sich Helvetia gut aufgestellt.

Der Gewinn kletterte im Vergleich zum nach IFRS 17/9 angepassten Vorjahreswert um ein Drittel auf 257,8 Millionen Franken, wie Helvetia am Mittwoch bekanntgab. Basis für das gute Abschneiden seien das robuste Kerngeschäft und die sehr gute Entwicklung an den Finanzmärkten.

Chefwechsel im Oktober

Helvetia habe profitable Wachstumschancen ergriffen und neue Geschäftsfelder ausgebaut, wird der abtretende Konzernchef Philipp Gmür in dem Communiqué zitiert. Gmür hatte vor knapp einem Jahr seinen Rücktritt angekündigt. Anfang Oktober wird Rupprecht das CEO-Amt übernehmen.

Das Geschäftsvolumen stieg um 4,2 Prozent auf 6,69 Milliarden Franken. Um Wechselkurseffekte bereinigt betrug das Plus gar 6,0 Prozent. Getragen wurde das Wachstum von der Nichtlebenversicherung, wo das Volumen währungsbereinigt um 13 Prozent in die Höhe geklettert ist. Auch Preiserhöhungen hätten einen Beitrag dazu geleistet, hiess es.

Dagegen nahm das Volumen im Lebengeschäft ab (-4,3%). Ein Grund dafür ist der anhaltende Trend in der beruflichen Vorsorge von der Vollversicherung hin zu teilautonomen Lösungen, deren Einnahmen (v.a. Sparprämien) nicht vollumfänglich in der Erfolgsrechnung erfasst werden.

Profitables Nichtlebengeschäft

Im Nichtlebengeschäft fiel auch das Ergebnis mit 215,9 Millionen Franken deutlich höher aus als die 71,4 Millionen im Jahr zuvor. Hier hätten sich nebst dem gut laufenden operativen Geschäft vor allem die Erfolge an den Finanzmärkten positiv ausgewirkt, so die Mitteilung.

Die Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich leicht um 1,2 Prozentpunkte auf 94,0 Prozent und verblieb damit knapp in der angestrebten Ziel-Bandbreite von 92 bis 94 Prozent. Hier hätten die Inflation mit Blick auf die Bezahlung von Schäden sowie einzelne Unwetter in Europa auf die Profitabilität gedrückt, hiess es.

Im Lebengeschäft ging das Ergebnis leicht auf 137,0 Millionen Franken zurück. Helvetia hat laut den neuen Regeln in der Rechnungslegung (IFRS 17/9) unter anderem die vertragliche Servicemarge (CSM) eingeführt. Sie bildet künftig zu erwartende Gewinne aus Versicherungsverträgen ab und lag Ende Juni bei 4,28 Milliarden Franken (Ende 2022: 3,94 Mrd).

Moneypark belastet

Belastet wurde das Ergebnis durch den bereits Anfang September gemeldeten Abschreiber beim Hypothekenvermittler Moneypark in Höhe von rund 27 Millionen Franken. Helvetia führt die Endkundenplattformen Helvetia Immoworld und Moneypark zusammen und will so Kosten sparen und das Potential im Hypothekargeschäft besser ausschöpfen.

Mit diesem Schritt könne Helvetia nun alle Dienstleistungen rund um den Kauf einer Immobilie aus einer Hand anbieten, hiess es. Das Angebot auf die Bedürfnisse der Kunden auszurichten, bleibe ein Schwerpunkt in der Strategie "helvetia 20.25".

Gmür sieht die Gruppe mit einer SST-Quote von rund 300 Prozent gut aufgestellt, um weiter wachsen zu können. Unter anderem hat sich Helvetia die Entwicklung des Gebührengeschäfts oder auch den Ausbau des Segments Embedded Insurance für den Verkauf von Versicherungen etwa beim Autohändler vor Ort auf die Fahne geschrieben.

mk/ra