--Rückstellungen für Ukraine-Krieg von insgesamt 316 Millionen Euro

--Großschäden in der Schaden-Rückversicherung im ersten Halbjahr über Erwartung

--Rückläufige Pandemie-Belastungen in der Personen-Rückversicherung

--Verbliebener Aktienbestand zu Beginn des zweiten Quartals veräußert

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Von Britta Becks

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Hannover Rück hat im zweiten Quartal 2022 deutliche Zuwächse beim Kapitalanlageergebnis sowie bei den Bruttoprämien verzeichnet und ihre Ziele für das Bruttoprämienwachstum sowie die Kapitalanlagerendite im Gesamtjahr angehoben. Während der DAX-Konzern im laufenden Jahr weiterhin mit einem Nettogewinn von 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro nach 1,23 Milliarden im Vorjahr rechnet, sieht er die Kapitalanlagerendite nun bei mehr als 2,5 Prozent nach bislang in Aussicht gestellten mindestens 2,3 Prozent. Die Bruttoprämien sollen währungsbereinigt um mehr als 7,5 Prozent zulegen. Bislang war die Hannover Rück von einem währungsbereinigten Anstieg um mindestens 5 Prozent ausgegangen.

Im zweiten Quartal stiegen die Bruttoprämien des Konzerns währungsbereinigt um 20,3 Prozent auf 8,0 Milliarden Euro. Das Kapitalanlageergebnis legte auf 496,1 von 425 Millionen Euro zu. Der Nettogewinn des Konzerns stieg im Zeitraum von April bis Juni um 5,6 Prozent auf 385,1 Millionen Euro. Die Schaden-Kosten-Quote, die Aufwand und Ertrag im Versicherungsgeschäft in Relation setzt, lag im zweiten Quartal bei 98,6 Prozent nach 95,7 Prozent im Vorjahr.

In der Personen-Rückversicherung erhöhte sich der Gewinn kräftig auf 178,7 von 47,9 Millionen Euro im Vorjahr. Hier wirkten sich insbesondere die rückläufigen Pandemie-Kosten positiv aus, wie Finanzvorstand Clemens Jungsthöfel im Verlauf der Telefonkonferenz sagte. Insgesamt verzeichnete die Hannover Rück im ersten Halbjahr Pandemie-Belastungen in Höhe von 194 Millionen Euro, wovon 72 Millionen auf das zweite Quartal entfielen.


Großschadenbelastung über Erwartung 

In der Schaden-Rückversicherung verringerte sich das Konzernergebnis im Berichtsquartal deutlich um knapp 33 Prozent auf 222 Millionen Euro. Hier lag die Netto-Großschadenbelastung im ersten Halbjahr bei 850 Millionen Euro und damit über dem Erwartungswert von 611 Millionen Euro. Zu den größten Einzelschäden zählten die Überflutungen in Australien mit einer Nettobelastung von 186 Millionen Euro sowie der Wintersturm "Ylenia" in Mitteleuropa mit 126 Millionen. Darüber hinaus fiel aufgrund von späten Schadenmeldungen eine Nachreservierung von 130 Millionen Euro für die Dürre in Brasilien im vergangenen Jahr an.

Zudem stellte die Hannover Rück für mögliche Schadenbelastungen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine 316 Millionen Euro zurück. Wie CFO Jungsthöfel sagte, basieren diese Rückstellungen zum Großteil auf unternehmenseigenen Schätzungen. Bislang lägen nur wenige Schadenmeldungen vor. Im Auftaktquartal hatte Jungsthöfel den Rückstellungsbetrag auf "irgendwo zwischen 100 und 200 Millionen Euro" beziffert.

Wie die Hannover Rück weiter mitteilte, verliefen die Vertragserneuerungen in der Schaden-Rückversicherung zum 1. Juni und 1. Juli erfolgreich mit teilweise deutlichen Preissteigerungen. Traditionell werden zu diesem Zeitpunkt Teile des Nordamerikageschäfts erneuert, insbesondere Naturkatastrophenrisiken, Geschäft aus Australien und Neuseeland sowie im Bereich Kredit und Kaution.


Verbliebener Aktienbestand zu Beginn des zweiten Quartals veräußert 

Nach einer teilweisen Veräußerung zum Jahresanfang trennte sich die Hannover Rück zu Beginn des zweiten Quartals von ihrem verbliebenen Aktienbestand. Neben diesem positiven Ergebnisbeitrag von 95 Millionen Euro steuerte insbesondere der Bestand an inflationsgebundenen Anleihen hohe Ergebnisbeiträge bei. Entsprechend stieg das Ergebnis aus selbstverwalteten Kapitalanlagen um 23 Prozent auf 853 Millionen Euro. Die sich daraus ergebende annualisierte Rendite betrug 3,0 Prozent und lag damit über dem Zielwert von mindestens 2,3 Prozent für das Gesamtjahr.

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August 04, 2022 03:58 ET (07:58 GMT)