BERLIN (dpa-AFX) - Vor der Abschaltung der letzten drei deutschen Atomkraftwerke am Samstag dringen SPD und Grüne auf mehr Tempo bei der Endlagersuche für Atommüll. "Der Zeitraum muss für die Menschen greif- und überschaubar sein und darf deshalb auch keine Jahrzehnte dauern", sagte der umweltpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Träger, am Freitag der "Welt".

Auch der Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, der Grünen-Politiker Harald Ebner, sagte, das Ziel, den hochradioaktiven Atommüll so schnell und so sicher wie möglich untertage zu bringen, dürfe nicht aus dem Blick geraten. Dennoch gelte "Gründlichkeit vor Schnelligkeit".

Allein die Menge hochradioaktiver Abfälle aus Brennelementen wird in Deutschland auf rund 10 500 Tonnen geschätzt. Ein Endlager in Deutschland gibt es noch nicht. Ursprünglich sollte bis 2031 ein Endlager gefunden werden. Im vergangenen November hatte das Bundesumweltministerium mitgeteilt, dass sich die Suche verzögern werde. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) will bis zur zweiten Jahreshälfte 2027 einen Vorschlag zur Eingrenzung der Suche auf bestimmte Regionen vorlegen.

Die umweltpolitische Sprecherin vom Koalitionspartner FDP, Judith Skudelny, hält Verzögerungen bei der Suche für "in der Sache kein Problem". "Es war aber ein kommunikatives Debakel und verunsicherte die Bevölkerung, dass das völlig willkürlich gesetzte und sachlich unbegründbare Jahr 2031 als Termin für die Festlegung auf einen Standort hochgehalten wurde, obwohl allen klar war, dass dieser Termin nicht zu halten ist."/vrb/DP/mis