Zürich (awp) - Der Sanitärtechnik-Konzern Geberit veröffentlicht am Montag, 6. Juli, die Ergebnisse zum ersten Semester 2020. Insgesamt haben neun Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

(in Mio Fr.)     AWP-Konsens       H1 2019  

Umsatz              1'428           1'627              

FOKUS: Geberit dürfte gemäss den Schätzungen der Analysten im ersten Semester einen Umsatzrückgang im zweistelligen Bereich ausweisen. Wie bei vielen anderen Firmen auch, werden die Auswirkungen des Coronavirus wohl erst im zweiten Quartal voll durchgeschlagen haben. Zumindest eine Folge dieser Krise ist, dass Geberit mit der Publikation des Umsatzes nicht bis zum üblichen Berichtstermin der Halbjahresergebnisse im August abwartet.

In Marktkreisen hiess es zudem, dass die Unsicherheit bei den Schätzungen wegen der unklaren Auswirkungen der Corona-Pandemie ausserordentlich hoch sei.

ZIELE: Eine Prognose für das Gesamtjahr hatte Geberit anlässlich der Präsentation des Ergebnisses im ersten Quartal Ende April zwar noch nicht gemacht. CEO Christian Buhl sagte aber: "Covid-19 wird einen signifikanten Einfluss auf das Ergebnis im zweiten Quartal und auch im Gesamtjahr 2020 haben."

Dass es im zweiten Quartal deutlicher nach unten gehen könnte als im ersten, liess das Unternehmen bereits durchblicken. Laut Buhl lag der Umsatzrückgang im Monat April im "tiefen zweistelligen Prozentbereich". Wegen Covid-19 habe die Nachfrage in praktisch allen Ländern gelitten.

PRO MEMORIA: Dass es im zweiten Semester bei einer Normalisierung der Lage zu einem grossen Aufholeffekt kommen wird, glaubte Buhl zudem nicht, denn dazu seien die Installationskapazitäten in einigen Ländern noch immer zu beschränkt, wie er damals erklärte. Und das habe sich auch in China gezeigt, wo zwar wieder normal gearbeitet worden sei, aber keine solchen Effekte festzustellen waren.

Die Gewinnmargen konnte Geberit im ersten Quartal vor allem dank der tiefen Rohmaterialpreise und dank der Preiserhöhungen des Vorjahres nicht nur halten, sondern gar noch einmal ausbauen. Dies dürfte sich in den kommenden Quartalen aber ändern. "Der Umsatzrückgang wird auch einen Einfluss auf die Margen haben", so Buhl im April.

Er betonte gleichzeitig, dass deswegen keine Restrukturierungsmassnahmen geplant seien. Geberit sei mit der Gestaltung der Kosten relativ flexibel, beispielsweise über temporäre Mitarbeiter, und könne die Schwankungen in der Nachfrage gut adaptieren. Bis auf einige kleine Ausnahmen in Frankreich und Grossbritannien gebe es bei Geberit auch keine Kurzarbeit.

AKTIENKURS: Die Geberit-Aktien weisen nach dem Absturz im März und der anschliessenden Erholungsphase noch immer ein Minus im Vergleich zum Schlussstand des Vorjahres von gegen 12 Prozent aus.

jl/cf