NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street hat sich am Mittwoch bis zum Mittag Ortszeit nach anfänglichem Zögern eine freundliche Tendenz durchgesetzt. Der Dow-Jones-Index steigt um 0,7 Prozent auf 33.368 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite gewinnen 1,1 bzw. 1,0 Prozent. Dabei setzen die Anleger offenbar auf eine etwas weniger forsche Zinserhöhungspolitik der US-Notenbank. Die Stimmung in der US-Industrie hat sich im Dezember den vierten Monat in Folge eingetrübt, der ISM-Index sank einen Tick stärker als vom Markt veranschlagt auf das tiefste Niveau seit Mai 2020. Der Subindex der Preise gab indes deutlicher nach.

Händler verweisen aber auch auf Entspannungssignale der Inflation in Europa. Begünstigt wird die Hoffnung auf weiter nachlassenden Inflationsdruck durch erneut drastisch sinkende Öl- und Gaspreise. US-Notenbank-Mitglied Neel Kashkari sieht verstärkte Anzeichen für das Überwinden der Inflationsspitze. "Wenn die Inflation in der EU zurückgehen kann, dürfte dies dazu beitragen, den Aufwärtsdruck auf die Renditen von US-Staatsanleihen zu verringern, und das wäre ein zusätzlicher und überraschender positiver Faktor für Aktien zu Beginn des Jahres", sagt Präsident Tom Essaye von Sevens Report Research.

Doch gibt es auch mahnende Stimmen, die die Hoffnungen auf ein Nachlassen der Fed im geldpolitischen Straffungszyklus kritisch sehen. Eine wichtige Orientierung könnte am Abend (MEZ) das Fed-Protokoll der Dezember-Sitzung liefern.


   Bullen hoffen auf leichte Abkühlung 

Die Bullen am Aktienmarkt hoffen, dass die in den kommenden Tagen wichtigen Konjunkturdaten insgesamt auf eine - wenn auch nicht allzu starke - Abkühlung der Wirtschaft hindeuten, die es der US-Notenbank ermöglichte, das Tempo der Zinserhöhungen zu drosseln. "Der Markt rechnet mit einer weiteren Zinserhöhung der Fed um 0,25 Prozent im Februar und einer Endrate von etwa 5 Prozent im weiteren Verlauf des Jahres", so Richard Hunter, Leiter des Bereichs Märkte bei Interactive Investor: "Die größte Sorge bleibt, dass die aggressive Zinserhöhungspolitik die größte Volkswirtschaft der Welt in eine Rezession stürzen könnte".


   Anleihen weiter hoch 

Am US-Rentenmarkt werden erneut Rezessionssorgen gespielt, wodurch wie schon am Vortag die Renditen deutlich zurückkommen und den Aktienmarkt somit stützen. Auch die Ölpreise stehen erneut im Bann der Rezessionsängste und geben abermals signifikant nach. Hier wird vor allem auch auf die Covid-Welle in China verwiesen, die die Nachfrage dämpfen könnte. Analysten beobachten zudem, dass die Prognosen über eine höhere Ölnachfrage zur Stromerzeugung an der US-Ostküste in diesem Winter nicht ganz so eingetreten sind.

Der Dollar-Index gibt nach seinem Höhenflug des Vortages nun 0,4 Prozent nach - belastet vom zweitägigen Rutsch der US-Marktzinsen. Der Euro holt einen Großteil seines deutlichen Vortagesverlusts wieder auf. Laut den Analysten von ING ist es unwahrscheinlich, dass der Euro seine jüngste Talfahrt fortsetze, weil der Gaspreis nachgebe und die Zinsdifferenzen zwischen den USA und der Eurozone geringer würden. Dollarschwäche und erneut sinkende Marktzinsen befeuern indes den Goldpreis.


   GE fest 

General Electric (GE) fallen wegen der Ausgliederung einer Sparte nur optisch um 19,1 Prozent. Bereinigt um die Abspaltung werden die Titel klar fester gehandelt. Die Aktionäre erhielten am Dienstag nach Börsenschluss für je drei GE-Aktien eine Aktie der ausgegliederten Gesundheits- und Medizintechniksparte GE Healthcare Technologies. GE will mindestens 80,1 Prozent der GE-Healthcare-Aktien an die GE-Aktionäre abgeben und den Rest behalten. Die Gesundheitssparte wird ab US-Börseneröffnung am Mittwoch als GE HealthCare Technologies an der Nasdaq gehandelt, der aktuelle Kurs liegt bei 59,01 Dollar.

Microsoft verlieren 4,6 Prozent, nachdem die UBS die Aktien abgestuft hat. Die Analysten befürchten, dass die Wachstumsmaschine des Technologieriesen, Azure, zu schwächeln beginne. Die Aktien des SAP-Wettbewerbers Salesforce präsentieren sich mit einem Aufschlag von 3,6 Prozent. Im Handel verweist man auf Pläne des Unternehmens, im Rahmen eines Restrukturierungsplans 10 Prozent der Belegschaft zu entlassen und eine Reduzierung der Bürofläche auf bestimmten Märkten zu vollziehen.

Das Papier des Technologiekonzerns Meta Platforms (+2,6%) zeigt von einer Strafzahlung von 390 Millionen Euro in Irland unbeeindruckt. Die Facebook-Muttergesellschaft plant, gegen das Urteil und die Geldbußen Berufung einzulegen.

NGL Energy rücken um 22,8 Prozent vor. Der Dienstleister für Energie- und Versorgungsunternehmen hat den Ausblick für das Fiskaljahr 2023 angehoben. Smart Global verteuern sich um 5,7 Prozent, nachdem das Unternehmen Erstquartalszahlen vorgelegt und auch einen Ausblick abgegeben hat.

Progress Software reagieren mit einem Plus von 1,6 Prozent auf die Mitteilung, für 355 Millionen Dollar Marklogic zu übernehmen. Vom Zukauf des Datenmanagers erwartet sich Progress jährlich 100 Millionen mehr Umsatz.


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INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                33.368,20        +0,7%        231,83          +0,7% 
S&P-500              3.867,30        +1,1%         43,16          +0,7% 
Nasdaq-Comp.        10.495,30        +1,0%        108,31          +0,3% 
Nasdaq-100          10.958,04        +0,9%         95,40          +0,2% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         4,33      -3,7        4,37       -8,7 
5 Jahre         3,84      -6,4        3,90      -16,0 
7 Jahre         3,78      -6,7        3,84      -19,5 
10 Jahre        3,68      -6,4        3,74      -20,0 
30 Jahre        3,78      -6,4        3,84      -19,1 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Mi, 8:55 Uhr  Di, 17:29 Uhr  % YTD 
EUR/USD                1,0613        +0,6%        1,0599         1,0549  -0,9% 
EUR/JPY                140,24        +1,5%        137,98         137,99  -0,1% 
EUR/CHF                0,9848        -0,3%        0,9841         1,0667  -0,5% 
EUR/GBP                0,8795        -0,2%        0,8808         0,8805  -0,6% 
USD/JPY                132,16        +0,9%        130,17         130,84  +0,8% 
GBP/USD                1,2068        +0,8%        1,2034         1,1981  -0,2% 
USD/CNH (Offshore)     6,8936        -0,4%        6,8937         6,9229  -0,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             16.847,44        +1,1%     16.862,73      16.624,60  +1,5% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex               73,67        76,93         -4,2%          -3,26  -8,2% 
Brent/ICE               78,63        82,10         -4,2%          -3,47  -8,6% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               64,00        72,31        -11,5%          -8,31  -2,7% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)          1.858,15     1.840,55         +1,0%         +17,60  +1,9% 
Silber (Spot)           24,06        24,08         -0,0%          -0,01  +0,4% 
Platin (Spot)        1.087,75     1.085,50         +0,2%          +2,25  +1,9% 
Kupfer-Future            3,74         3,77         -0,7%          -0,02  -1,8% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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January 04, 2023 12:27 ET (17:27 GMT)