FRANKFURT (Dow Jones)--Die Bundesregierung plant laut einem Magazinbericht die nächste Verstaatlichung eines angeschlagenen Energieversorgers. Nach der Mehrheitsübernehme des Gasimporteurs Uniper soll auch die frühere Gazprom-Tochter Germania in den Besitz des Staates übergehen, wie das Nachrichtenmagazin Spiegel unter Berufung auf Insider berichtet. Der inzwischen als Securing Energy for Europe (Sefe) firmierende Versorger mit Sitz in Berlin steht unter Treuhänderschaft der Bundesnetzagentur. Die Treuhandverwaltung ist bis Ende September befristet.

Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums sagte Dow Jones auf Nachfrage, "innerhalb der Bundesregierung laufen die Gespräche über die Zukunft von Sefe." Nähere Details könne sie aktuell nicht nennen.

Der Einstieg des Bundes bei Sefe steht laut Spiegel im Kontext der Rettung des Leipziger Gashändlers VNG, der Anfang des Monats staatliche Unterstützung beantragt hat. Die EnBW-Tochter VNG hatte über die ehemalige Gazprom-Tochter einen großen Liefervertrag für russisches Gas abgeschlossen, der von Russland nicht mehr bedient wird, weshalb VNG sich an den Spotmärkten teuren Ersatz beschaffen muss.

Laut dem Magazin kostet das VNG Insidern zufolge täglich einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag. Der werde zurzeit von Sefe getragen. "Die Verstaatlichung macht den Weg für weitere Milliardenhilfen frei, vermutlich direkt aus dem Bundeshaushalt oder der Gasumlage, falls diese zum 1. Oktober starten sollte", so der Spiegel.

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September 22, 2022 08:01 ET (12:01 GMT)