NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen haben am Freitag nach kleinen Gewinnen zum Start leicht ins Minus gedreht. Anleger sehen keine rechten Kaufgründe. Neue Daten vom Arbeitsmarkt haben zwar die gute Beschäftigungslage in den USA bestätigt. Doch damit untermauern die Daten auch die Erwartung, dass die US-Notenbank an ihrem geldpolitischen Kurs aggressiver Zinserhöhungen festhalten wird.

Der Dow-Jones-Index verliert 14 Punkte auf 34.665. Der S&P-500 gibt um 0,1 Prozent ab, während der Nasdaq-Composite um 0,2 Prozent fällt.

Zwar stieg die Zahl der neugeschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft nicht ganz so stark wie von Ökonomen prognostiziert, dafür sank die Arbeitslosenquote etwas stärker und lag nur noch knapp über dem Wert, der unmittelbar vor der Corona-Pandemie im Februar 2020 verzeichnet wurde. Die Stundenlöhne sind einen Tick über den Erwartungen ausgefallen, was die Dringlichkeit der geldpolitischen Verschärfung durch die US-Notenbank unterstreicht.

Die Entwicklung des Arbeitsmarkts ist eines der wesentlichen Kriterien, an denen die US-Notenbank ihre Geldpolitik ausrichtet. Aufgrund des extrem knappen Angebots an Arbeitskräften werde wohl kaum jemand ernsthaft annehmen, dass die Federal Reserve bei den anstehenden Zinserhöhungen das Tempo drossele, meint Jane Foley, Devisenstrategin bei der Rabobank.

Der März-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe von Markit fiel etwas besser aus als erwartet, während das Pendant von ISM unter den Prognosen blieb.

Im Hintergrund schwelen derweil weiter der Ukraine-Krieg und seine möglichen Folgen für die Weltwirtschaft. Zwar hatte Russland nach Verhandlungen am Dienstag Bereitschaft zu Zugeständnissen signalisiert, doch gingen die Angriffe auf ukrainische Ziele danach unvermindert weiter.


   Split-Pläne treiben Gamestop - China-ADR mit Lösung im Bilanzstreit gesucht 

Unternehmensnachrichten sind rar. Ein geplanter Aktiensplit lässt die Gamestop-Aktie um rund 3,6 Prozent steigen. Der Videospielehändler hat mitgeteilt, dass er sich auf der Hauptversammlung die Zustimmung seiner Aktionäre dazu holen wolle. Zuletzt hatte das Unternehmen 2007 einen Aktiensplit vorgenommen, damals im Verhältnis 1:2.

Mit deutlichen Kursgewinnen reagieren die ADR chinesischer Unternehmen auf die Nachricht, dass Peking im Streit um die Bilanzierung offenbar zum Einlenken bereit ist und damit der drohende Verlust der US-Börsennotierung abgewendet werden kann. Die zuständigen chinesischen Behörden wollten den US-Regulierungsbehörden vollen Zugang zu den geprüften Bilanzen gewähren, meldet Bloomberg. Für Alibaba, Bilibili, Didi und Pinduoduo geht es zwischen 4,5 und 13 Prozent aufwärts.


   Ölpreise stabilisieren sich - Zinskurve invers 

Die Ölpreise tendieren uneinheitlich. WTI läuft deutlicher abwärts, während sich Brent stabilisiert. Die Entscheidung von US-Präsident Joe Biden, Teile der US-Ölreserven freizugeben, dürfte nach Ansicht von Beobachtern kurzfristig die Preise deckeln. Wegen des andauernden Kriegs in der Ukraine dürfte die Maßnahme jedoch nur vorübergehend Wirkung zeigen. Im Blick steht am Ölmarkt ferner eine kurzfristig anberaumte Konferenz der Internationalen Energieagentur, bei der die Freigabe von Reserven beschlossen wurde. Allerdings wurde keine Mengen und Termine genannt.

Der Dollar reagiert kaum auf die Arbeitsmarktdaten, bleibt aber vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine als sicherer Hafen gefragt; der Dollarindex steigt um 0,3 Prozent. Nach Meinung der ING dürfte der Greenback unter allen Fluchtwährungen am wenigsten nachgeben, sollten am Freitag positive Nachrichten von den russisch-ukrainischen Verhandlungen über einen Waffenstillstand kommen. Unterstützung dürfte die US-Devise auch von den Arbeitsmarktdaten erhalten, da diese die am Markt vorherrschende Meinung untermauerten, dass die US-Notenbank auf ihren Sitzungen im Mai und Juni Zinserhöhungen um jeweils 50 Basispunkte beschließen werde.

Der Euro zeigt sich derweil wenig beeindruckt von den Inflationsdaten aus der Eurozone. Die Verbraucherpreise stiegen im März zwar stärker als von Ökonomen prognostiziert, was den Markt aber nach an den vorigen Tagen veröffentlichten Verbraucherpreisdaten aus einzelnen Ländern, etwa Deutschland und Spanien, nicht mehr wirklich überraschte.

Staatsanleihen werden nach dem starken Arbeitsmarktbericht verkauft. Im Gegenzug steigen die Renditen. Dabei kommt es zu einer Inversion der Zinsstrukturkurve: Zweijährige Titel rentieren höher als zehnjährige. Dieses Phänomen gilt als Vorbote einer Rezession, wenn auch mit einer Vorlaufzeit von etwa einem Jahr.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                34.664,79      -0,0%        -13,56          -4,6% 
S&P-500              4.524,12      -0,1%         -6,29          -5,1% 
Nasdaq-Comp.        14.195,01      -0,2%        -25,51          -9,3% 
Nasdaq-100          14.782,60      -0,4%        -55,90          -9,4% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         2,45     +11,0        2,34      171,8 
5 Jahre         2,56     +10,2        2,46      130,2 
7 Jahre         2,50      +6,4        2,43      105,6 
10 Jahre        2,39      +5,5        2,34       88,2 
30 Jahre        2,45      +0,3        2,45       55,3 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Fr, 8:27 Uhr  Do, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1039      -0,3%        1,1059         1,1100   -2,9% 
EUR/JPY                135,52      +0,6%        135,29         134,82   +3,5% 
EUR/CHF                1,0227      +0,1%        1,0208         1,0223   -1,4% 
EUR/GBP                0,8423      -0,0%        0,8421         0,8445   +0,2% 
USD/JPY                122,77      +0,9%        122,43         121,44   +6,7% 
GBP/USD                1,3106      -0,2%        1,3136         1,3145   -3,1% 
USD/CNH (Offshore)     6,3690      +0,2%        6,3603         6,3509   +0,2% 
Bitcoin 
BTC/USD             46.406,49      +1,4%     44.755,12      46.560,69   +0,4% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              100,60     100,28         +0,3%           0,32  +36,1% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.928,29   1.937,50         -0,5%          -9,22   +5,4% 
Silber (Spot)           24,78      24,80         -0,1%          -0,02   +6,3% 
Platin (Spot)          997,05     986,90         +1,0%         +10,15   +2,7% 
Kupfer-Future            4,70       4,75         -1,1%          -0,05   +5,6% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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April 01, 2022 11:53 ET (15:53 GMT)