BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Fresenius treibt den internationalen Ausbau seines Krankenhausgeschäfts voran. Über die spanische Kliniktochter Quironsalud kauft der Gesundheitskonzern den privaten Krankenhausbetreiber Clinica Medellin in Kolumbien. Dies kündigte das Dax-Unternehmen am Dienstag an. Der Betreiber unterhalte zwei Kliniken mit zusammen 185 Betten, die zentral in Medellin liegen, einer der größten Städte Kolumbiens mit 2,5 Millionen Einwohnern.

Derweil sieht sich Fresenius auf dem Weg zum angepeilten 15. Rekordjahr immer mehr Hindernissen gegenüber. Im dritten Quartal bremsten schleppende Geschäfte der Dialysetochter Fresenius Medical Care und im deutschen Krankenhausgeschäft, wie Fresenius bei der Vorlage der endgültigen Zahlen in Bad Homburg erklärte.

Mit dem Zukauf in Kolumbien baut Fresenius die bisher kleine Präsenz in Südamerika aus und setzt noch stärker auf Quironsalud. Die Hessen hatten den Zukauf der spanischen Klinikkette Ende Januar 2017 abgeschlossen und seither stark von der mit rund 5,8 Milliarden Euro größten Übernahme der Firmengeschichte profitiert. Quironsalud ist seit dem vergangenen Jahr in Peru vertreten. Die Übernahme von Clinica Medellin kostet Fresenius mehr als 50 Millionen Euro und soll im ersten Quartal 2019 abgeschlossen sein.

Überraschend kommt der Schritt nicht: Fresenius-Chef Stephan Sturm hatte bereits anklingen lassen, dass er Klinik-Übernahmen im Ausland offen gegenüber steht und das Krankenhausgeschäft mit dem Zuschnitt auf Akutversorgung auch auf eine Internationalisierung ausrichtet.

Im Tagesgeschäft lief es für den erfolgsverwöhnten Dax-Konzern jüngst nicht mehr so rund. Zwar kann Fresenius nach einem Gerichtsentscheid die geplante Übernahme des US-Arzneiherstellers Akorn abblasen, die als teurer Fehlschlag galt. Doch das Unternehmen musste bei den Jahreszielen zurückrudern und erklärte, die Wachstumsziele nur am unteren Ende der anvisierten Bandbreiten zu erreichen. Der Aktienkurs brach nach der Nachricht vor zwei Wochen ein und ist seitdem weiter auf Talfahrt. Am Dienstag ging es nach der Vorlage der endgültigen Zahlen um weitere 3 Prozent abwärts.

Im dritten Quartal stieg der Umsatz um 3 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro, während das Ergebnis im laufenden Geschäft stagnierte. Der Gewinn - bereinigt um Sondereinflüsse - wuchs um 8 Prozent auf 445 Millionen Euro. Gute Geschäfte der Dienstleistungstochter Vamed und der Flüssigmedizin-Sparte Kabi konnten Schwächen der anderen Bereiche nicht ausgleichen. So verzeichnete die Klinik-Tochter Helios weniger Patienten, weil der Trend zur günstigeren ambulanten Versorgung geht.

Bei FMC sank der Umsatz um 6 Prozent auf gut 4 Milliarden Euro. Unterm Strich ging das Ergebnis wie erwartet um 8 Prozent auf 285 Millionen Euro zurück. Die Dialyse-Tochter bekommt Gegenwind im Kernmarkt USA und in schwächelnden Schwellenländern wie Argentinien, wo eine extrem hohe Inflation herrscht. FMC hatte die Ziele für 2018 daher gesenkt. An der Börse notierten auch die FMC- Aktien am Dienstag in einem schwachen Markt erneut niedriger./als/DP/tav