Dublin (Reuters) - Der irische Billigflieger Ryanair will in diesem oder im nächsten Jahr wieder sein Vor-Corona-Gewinnniveau erreichen.

Man könne aber keine Prognose für das laufende Geschäftsjahr abgeben, sagte Ryanair-Chef Michael O'Leary am Montag. Er warnte, eine neue Pandemiewelle im Herbst könne das Unternehmen von seinem Erholungskurs abbringen. Auch Unwägbarkeiten bei den Treibstoffpreisen und geopolitische Risiken machten die Einschätzung der Lage schwierig. "Es gibt eindeutig viel Nachfrage, aber sie ist sehr zerbrechlich und kann sehr kurzfristig beschädigt werden, wenn es ungünstige Entwicklungen bei Corona oder in der Ukraine gibt."

Der Gewinn nach Steuern für das im Juni beendete erste Geschäftsquartal lag mit 170 Millionen Euro zwar noch weit unter dem Gewinn von 243 Millionen Euro im ersten Quartal 2019, übertraf aber die Analystenprognosen von 157 Millionen Euro. Ryanair sehe keine Auswirkungen der hohen Inflation und der Wirtschaftabkühlung auf die Buchungen. Der Flugdiscounter könne sogar Marktanteile gewinnen, wenn die Passagiere von der teureren Konkurrenz abwanderten, sagte Finanzvorstand Neil Sorahan zu Reuters. Schon während der bisherigen Erholung hat Ryanair die Lufthansa überholt und sich als Europas größte Fluggesellschaft nach Passagierzahlen etabliert.

Ryanair will diesen Sommer 15 Prozent mehr Passagiere zu befördern als 2019. Bis zum nächsten Sommer wird ein weiteres Wachstum von zehn Prozent erwartet. Im Juli seien nur vier Prozent der Sitze leer geblieben, und so solle es auch im August bleiben.

Auch falls die Airline wegen einer Corona-Welle im Herbst ihre Pläne zurückschrauben müsse, wolle sie im Sommer 2023 auch bei hohen Treibstoffpreisen die Kapazität um neun bis zehn Prozent steigern. Die einzige Bedrohung für die Kapazitätsplanungen im Sommer 2023 seien mögliche Lieferverzögerungen von Boeing. Ryanair und der US-Flugzeughersteller stünden in regelmäßigem Kontakt über einen Großauftrag für 737-MAX-10-Flugzeuge, könnten sich aber nicht auf den Preis einigen.

(Bericht von Conor Humphries, geschrieben von Zuzanna Szymanska, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)